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Primera Division: Weltmeister Spanien laufen die Fußballer davon


Spanien
Alarm beim Weltmeister: Spanien laufen die Fußballer davon

Von dpa
02.08.2013Lesedauer: 3 Min.
Roberto Soldado absolvierte bislang elf Länderspiele für die spanische Nationalmannschaft.Vergrößern des BildesRoberto Soldado absolvierte bislang elf Länderspiele für die spanische Nationalmannschaft. (Quelle: imago/Fotoarena)
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Der spanische Nationalstürmer Roberto Soldado hat als vorerst letzter Reißaus genommen. Nach langem Streit mit Valencia-Präsident Amadeo Salvo um eine Gehaltserhöhung bestieg der 28-Jährige schimpfend die Maschine nach London. "Der Presidente hat mich angelogen", wetterte der neue Mann von Tottenham Hotspur vor Journalisten. Vor Soldado waren in diesem Sommer bereits 26 zum Teil erstklassige Profis der Primera Division vor Misswirtschaft und Konjunkturflaute ins Ausland geflüchtet.

Dem Land des Weltmeisters laufen die Spieler davon. Das Sportblatt "Mundo Deportivo" befürchtet bereits den "Tod" des spanischen Klub-Fußballs.

32 Spanier in England

Allein die Premier League verstärkte sich im Sommer für 107 Millionen Euro mit 15 spanischen Spielern. Manchester City holte die beiden Stars vom FC Sevilla Jesus Navas und Alvaro Negredo, Swansea mit Trainer Michael Laudrup zählt bereits sieben Spieler aus dem Land des Weltmeisters in den eigenen Reihen. Bei englischen Teams sind nun insgesamt 32 Spanier unter Vertrag, darunter neben Soldado, Navas und Negredo viele weitere Nationalspieler wie Fernando Torres, Juan Mata, César Azpilicueta (alle Chelsea), Santi Cazorla, Nacho Monreal (beide Arsenal), David Silva und Javi García (beide Manchester City).

In Negredo (25) und Soldado (24) verliert die Primera Division den viert- und fünftbesten Torjäger. Aber nicht nur Spanier suchen das Weite. Auch der hinter Lionel Messi (Barcelona/46 Tore) und Cristiano Ronaldo (Real Madrid/34) in der Torjägerliste drittplatzierte Kolumbianer Radamel Falcao packte die Koffer und wechselte von Atlético Madrid zu Monaco.

"Auch Südamerika ein lohnendes Ziel"

Die Spanier sind wegen der Krise nicht nur abwanderungswilliger, sie sind im Ausland wegen der Erfolge der Nationalelf auch gefragter denn je. Auch die Bundesliga kommt dank Profis wie Thiago Alcantara und Javi Martínez (beide FC Bayern) in den Genuss der hohen iberischen Ballkunst. Allein in dem ebenfalls wirtschaftlich gebeutelten Griechenland könnte man mit den dort spielenden Spaniern zweieinhalb Mannschaften bilden.

Sogar im südamerikanischen "Armenhaus" Bolivien werden in der neuen Saison acht Spanier spielen. "So, wie die Lage in meinem Land ist, ist auch Südamerika ein lohnendes Ziel", sagte der spanische Trainer Trainer Miguel Angel Portugal, der im Andenland seit 2012 den FC Bolivar coacht.

4,1 Milliarden Euro Schulden

Elf der 23 Spieler des Confederations-Cup-Kaders der "La Roja" sind nicht mehr daheim tätig. "Mundo Deportivo" glaubt daher: "Die Massenflucht zieht auch die Nationalelf in Mitleidenschaft." Die Liga werde zudem langweiliger und im europäischen Vergleich schwächer.

Von den beiden "Giganten" FC Barcelona und Real Madrid abgesehen, die ihre durchaus immensen Verbindlichkeiten noch durch ebenso große Einnahmen und Vermögenswerte decken können, kicken die restlichen Klubs der 1. und 2. Liga am Rande des Bankrotts. Sie werden von einem Gesamtschuldenberg von 4,1 Milliarden Euro erdrückt. Die Vereine stehen unter anderem bei Banken, beim Finanzamt, bei der Sozialversicherung in der Kreide - und auch bei eigenen Spielern.

Politik in der Mitschuld

Der Meister von 2000, Deportivo La Coruna, bekam diese Woche nach dem Abstieg in die 2. Liga nur deshalb die Lizenz, weil die Spieler ihre Anzeige wegen ausstehender Gehälter in letzter Sekunde zurückzogen. Weniger Glück hatte CD Guadalajara, das im Juni von der 2. in die 3. Liga zwangsversetzt wurde. Der Traditionsverein UD Salamanca wurde sogar aufgelöst.

Die spanischen Klubs hatten sich trotz Misswirtschaft lange dank versteckter öffentlicher Hilfen, Interventionen von mächtigen Politikern und vielen Krediten über Wasser gehalten. Die Regierung in Madrid hatte zudem ihre schützende Hand über die Vereine gehalten. Die Verschwendung öffentlicher Gelder ist inzwischen jedoch bei einer Rekordarbeitslosigkeit von 27 Prozent politisch nicht mehr tragbar. Madrid forderte deshalb, dass die Vereine in den kommenden drei Jahren durch eine Senkung von Spielergehältern und Budgets und durch Spielerverkäufe ihre Schulden um gut ein Viertel verringern.

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