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Christian Lell spielt bei UD Levante keine Rolle mehr


Neue Heimat, alter Ärger
Christian Lell spielt in Levante keine Rolle mehr

Von t-online
Aktualisiert am 16.07.2016Lesedauer: 3 Min.
Spielt bei Levante keine Rolle mehr: Skandalprofi Christian Lell.Vergrößern des BildesSpielt bei Levante keine Rolle mehr: Skandalprofi Christian Lell. (Quelle: dpa-bilder)
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Eine Kolumne von Florian Haupt

Das Abenteuer Spanien begann für Christian Lell mit einer Verwandlung. Sein Trikot ließ er sich mit "Chris" beflocken, und so nannten ihn dann auch alle. Abkürzungen und Künstlernamen gehören hier zum guten Ton; wie ein Fußballer heißen will, so darf er heißen.

Für den damals 27-jährigen Münchner mochte diesem Neuanfang ein ganz besonderer Zauber inne gewohnt haben. Neben dem Namen und der Liga schien Chris mit seinem Wechsel im Sommer 2012 von Hertha BSC zu UD Levante auch sein Image hinter sich zu lassen, dieses Image, für das es in Deutschland das schöne Wort "Skandalprofi" gibt: Prügeleien, Jähzorn, Disziplinprobleme; und vor allem immer wieder Ärger mit den Frauen.

Im Sommer beginnt der Ärger

Häusliche Gewalt ist in Spanien eines der größten gesellschaftlichen Probleme; weil immer wieder Männer ihre Frauen drangsalieren und bisweilen sogar töten, gibt es zahlreiche Kampagnen wie den "Tag der Sensibilisierung für geschlechtliche Gewalt im Bereich des Sports", an dem kürzlich auch Vertreter der UD Levante teilnahmen. Im Fall Lell hat die Affäre sein schlechtes Standing jedoch allenfalls verstärkt. Dass er bei dem Valencianer Stadtteilklub zum Verkauf steht und in den Planungen des Trainer Joaquín Caparrós keine Rolle mehr spielt, hat mit ihr wenig zu tun. Das ist schon länger so.

Nach einer starken ersten Saison auf der rechten Abwehrseite ("Ich habe mit dem Wechsel alles richtig gemacht") begann im Sommer der Ärger. Beispielsweise der um eine mysteriöse Fußverletzung. Mit ihr erklärte Lell, warum er zu spät aus Deutschland in die Saisonvorbereitung gekommen sei. Bei Levante vermochten sie in ihren medizinischen Untersuchungen allerdings nichts zu erkennen. Außerdem soll Lell enervierend oft die Freistellung vom Training erbeten haben, um persönliche Angelegenheiten zu klären. Schon damals war die Rede von der Scheidung, die nach dem jüngsten Showdown des Ehepaars nun offenbar endgültig vollzogen werden soll.

Fehlendes Engagement im Training

Das Muster der Vorbereitung setzte sich nach Saisonbeginn fort. In der Presse hieß es, Lell fliege für den Geschmack des Klubs zu oft nach Deutschland und kümmere sich zu sehr um private Probleme und eine Nebentätigkeit im Immobiliensektor. Trainer Caparrós warf ihm fehlendes Engagement im Training vor, einmal gerieten beide öffentlich aneinander. Er lasse sich nichts sagen, reagiere aggressiv auf Kritik und verstricke sich in Lügenkonstrukten – so ungefähr wird medial das Bild gezeichnet, das die Verantwortlichen von ihm haben.

Besonders erboste man sich über Sätze, mit denen Lell im November in Deutschland zitiert wurde. Danach vermutete er den Ursprung seiner Reservistenrolle darin, ausstehende Gehälter angemahnt zu haben: "Als Deutscher ist man gewohnt, pünktlich bezahlt zu werden." Vereinspräsident Quico Catalán erwiderte öffentlich, bei Levante erhalte jeder Spieler sein Salär auf den Tag genau. Lell dementierte später, die Aussage getroffen zu haben.

Kein Einsatz mehr unter Caparrós

Sein wohl nicht nur vorerst letztes Spiel für den Tabellenzwölften bestritt er Ende November beim 0:3 gegen Villarreal. Seitdem stand er nicht mehr im Kader. Zum endgültigen Bruch kam es drei Tage vor Weihnachten, als er unentschuldigt ein Training verpasste. Der Klub leitete ein Disziplinarverfahren ein, derweil ihm Caparrós unter Beisein der Kapitäne gesagt haben soll, er werde unter ihm nie wieder zum Einsatz kommen. "Ich habe sehr deutlich mit dem Spieler gesprochen, er kennt unsere Position jetzt genau", so der Coach. Levante wird ihm für einen Wechsel in der Winterpause keine Steine in den Weg legen. Im Sommer läuft sein Vertrag sowieso aus.

Möglich dass an Lell bloß ein Exempel statuiert werden soll; der alten Haudegen Caparrós beklagte in den letzten Wochen häufiger die fehlende Intensität der Mannschaft. Auch hat es im Fußball bekanntlich schon die überraschendsten Comebacks gegeben. Doch Levante hat wohl nicht umsonst vor ein paar Tagen einen neuen Rechtsverteidiger verpflichtet. Momentan spricht alles dafür, dass einer von sechs verbliebenen "deutschen Spaniern" – neben Trochowski, Marin (beide Sevilla), Khedira (Real Madrid), Ebert (Valldolid) und Steinhöfer (Betis) – nie wieder in der Primera División auflaufen wird. Letztlich ist er so weit wie vorher: Chris konnte Christian Lell nicht entkommen.

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