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Ex-VfB-Profi Patrick Bauer: "Kollegen nennen mich Beckenbauer"


Patrick Bauer: "In der Europa League gegen den VfB wäre geil"

Von t-online
Aktualisiert am 15.08.2014Lesedauer: 5 Min.
Maritimo-Verteidiger Patrick Bauer (li.) im Zweikampf mit Algeriens WM-Held Islam Slimani von Sporting Lissabon.Vergrößern des BildesMaritimo-Verteidiger Patrick Bauer (li.) im Zweikampf mit Algeriens WM-Held Islam Slimani von Sporting Lissabon. (Quelle: AFP-bilder)
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Der ehemalige VfB-Profi Patrick Bauer ist nicht nur auf sportlicher Ebene längst auf der portugiesischen Urlaubsinsel Madeira angekommen. Der gelernte Innenverteidiger spielt seit zwei Jahren für den Verein CS Maritimo Funchal auf dem 1000 Kilometer südwestlich von Lissabon gelegenen Archipel mitten im Atlantik. 2012 wurde der damals 19-Jährige vom VfB Stuttgart an die Zweite Mannschaft von Funchal verliehen. Er überzeugte schnell und nur ein Jahr später zog der Verein die Kaufoption und integrierte den 1,92-Meter-Mann in den Profikader. Seitdem gehört der ehemalige deutsche U20-Nationalspieler zum festen Bestandteil des Tabellen-Sechsten aus der Vorsaison.

Im Interview mit t-online.de spricht der gebürtige Schwabe über seine Auszeichnung zum drittbesten Verteidiger der portugiesischen Liga, packende Duelle mit Stürmer-Stars wie Porto-Knipser Jackson Martinez und Co. sowie seine alte Liebe VfB Stuttgart.

t-online.de: Herr Bauer, an diesem Freitag beginnt ja bereits die neue Saison in der ersten portugiesischen Liga. Und Sie müssen gleich gegen den Meisterschaftsfavoriten FC Porto ran. Sind Sie aufgeregt?
Patrick Bauer: "Nein, wieso? Egal ob ich gegen Stürmer von Porto, Benfica, Sporting oder sonst wo spiele. Ich gehe immer mit derselben Einstellung ans Werk. Selbstverständlich beschäftige ich mich vor jedem Spiel mit meinen Gegenspielern und bereite mich mental auf sie vor. Auch ein Star wie beispielsweise Porto-Stürmer Jackson Martinez hat schließlich seine Schwachstellen."

Apropos Porto: Gegen den Tabellen-Dritten der Vorsaison haben Sie in der Vorsaison ja auch gewonnen. Läuft es gegen die großen Klubs etwa leichter?
"Das kann ich nicht genau sagen. Aber fest steht, dass ich gegen Porto zum Rückrundenstart im Winter meine Chance über 90 Minuten bekommen und auch genutzt habe. Erst im Pokal beim knappen 2:3, dann zwei Wochen später beim 1:0-Sieg in der Liga. Spätestens seit dieser Leistung war ich dann Stammspieler und durfte die restlichen Partien von Anfang an auf den Platz."

16 Ligaeinsätze waren es am Ende - und obendrein sind Sie hinter Ezequiel Garay und Luisao vom Meister Benfica Lissabon in der Saison 2013/14 zum drittbesten Abwehrspieler gewählt worden. Spornen Sie solche Auszeichnungen an?
"Ja natürlich! Mein Ziel ist es, von Saison zu Saison besser zu werden. Ich ruhe mich nicht auf der Leistung von letztem Jahr aus, denn ich habe noch viel mehr vor."

Was denn zum Beispiel?
"Naja, nach der Auszeichnung gab es auch Interessenten aus anderen Ländern, aber ich habe hier einen Vertrag über die nächsten zwei Jahre und bin absolut glücklich. Doch was nach 2016 passiert, weiß ich noch nicht. Die Bundesliga oder die Premier League sind jedenfalls mein Ziel. Das sind die stärksten Ligen der Welt."

Die portugiesische Liga gilt vom fußballerischen Niveau her in Europa ja eher als Mittelmaß. Zu Recht oder Unrecht?
"Ich mag diese Vergleiche nicht gerne, weil man die wirtschaftlichen Lagen nicht miteinander vergleichen kann. Die Budgets der eher kleineren Vereine in Portugal sind viel geringer. Da kann man nun mal keine großen Sprünge machen und nur Topstars einkaufen, die die Liga besser und attraktiver machen. In Portugal gibt es die drei großen Klubs Benfica, Porto und Sporting. In Deutschland ist es ausgeglichener."

Und was sind die größten Unterschiede zwischen den beiden Ligen?
"In Deutschland wird intensiver und von der Dauer her länger trainiert. Die Professionalität ist aber dieselbe. Bei uns im Stadion sind ja oft auch nur 3.000 Zuschauer, das ist schon etwa anderes als in Stuttgart. Aber ich gebe immer alles, egal, ob vor ein paar tausend oder 50.000 Fans. Die Auswärtsspiele in Porto oder Lissabon sind dann natürlich immer ein Highlight."

Sie sind mit 19 vom VfB nach Portugal gewechselt – was hat damals den Ausschlag gegeben?
"Ich wollte Spielpraxis sammeln und mich in einer guten Erstligamannschaft in Europa weiterentwickeln. Außerdem war ich offen für etwas Neues und Portugal ist ein gutes Sprungbrett für junge Spieler. Dann fragte mich mein Berater, ob ich mir das vorstellen könne. Und ich sagte 'klar, warum nicht?'"

War das nicht eine Riesenumstellung, als Sie als Teenager allein in ein fremdes Land zogen, indem auch noch eine andere Sprache gesprochen wird?
"Logisch, anfangs war es schon schwierig. Hier spricht ja nach wie vor kaum jemand Englisch und ich konnte kein Portugiesisch. Also musste ich mich durchbeißen. Aber mittlerweile kann ich mich sogar ganz gut auf Portugiesisch unterhalten."

Wie haben die Teamkollegen Sie eigentlich aufgenommen?
"Das war total positiv. Von Anfang an haben sie mir den Spitznamen 'Beckenbauer' verpasst. Franz Beckenbauer ist hier in Portugal als überragender deutscher Verteidiger bekannt. Und da es von der Position her passte und sich unsere Nachnamen ähneln, ist es eben so gekommen. Ein Vergleich mit dem Kaiser - damit kann ich absolut leben."

Verraten Sie uns Ihre Stärken und Schwächen?
"Das Kopfballspiel und die Zweikampfstärke gehören sicher zu meinen Stärken. Es gibt aber selbstverständlich noch einige Bereiche, in denen ich mich verbessern kann. Ich denke, kein 21-Jähriger ist am Ende seiner Entwicklung."

Sie spielen auf einer Insel, daher müssen Sie zu allen Auswärtsspielen fliegen. Ist das nicht aufwendig?
"(lacht) Nein, eigentlich nicht. Wir fliegen immer, außer beim Derby gegen Nacional Funchal. Ich finde, es macht keinen großen Unterschied, ob ich fünf Stunden im Bus sitze oder anderthalb Stunden im Flugzeug nach Lissabon. Und fliegen ist manchmal sogar viel komfortabler."

Apropos Komfort: Wie wohnen Sie eigentlich in Funchal, einem malerischen Ort, an dem andere Leute Urlaub machen?
"Ich habe eine ganz normale Wohnung mit Meerblick, in der ich mich sehr wohl fühle."

Was sind Ihre Ziele für die neue Saison?
"Ich will unbedingt Stammspieler bleiben und am Ende im oberen Drittel der Tabelle landen. Zudem wäre es schön, wenn es mit der Europa League klappen würde. Dann könnten wir vielleicht sogar mal gegen Stuttgart spielen. Das wäre geil."

Warum hat es eigentlich mit Ihrem Durchbruch beim VfB nicht geklappt?
"Man kann viel spekulieren, warum und wieso es nicht geklappt hat. Fakt ist, dass ich in der Saison 2011/12 aufgrund einer Verletzung von Stammspieler Georg Niedermeier in den Kader der ersten Mannschaft beordert wurde. Im Pokal durfte ich dann zweimal ran und wir gewannen beide Spiele. In der Bundesliga hat sich Trainer Bruno Labbadia aber immer für den Mexikaner Maza und Serdar Tasci als Innenverteidiger entschieden. Aber ich beschäftige mich jetzt nicht mehr mit der Vergangenheit, sondern denke nur noch an die Zukunft."

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Was sagen Sie zu Rückkehrer Armin Veh und dem neuen Kader der Stuttgarter? Können die oben mitmischen?
"Ich bin optimistisch, dass diese Saison für den VfB besser verlaufen wird als die letzte. Die Chance auf das europäische Geschäft ist durchaus gegeben. Meister wird natürlich wieder der FC Bayern, weil die Münchner für mich einfach über den bestbesetzten Kader verfügen und dazu einen herausragenden Trainer haben."

Das Interview führte Ricardo Da Silva Campos

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