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Lionel Messi: Erfolgreich wie kein Zweiter - und doch ewig Zweiter


Messi nie mehr für Argentinien
Erfolgreich wie kein Zweiter - und ewig Zweiter

Von t-online
Aktualisiert am 27.06.2016Lesedauer: 3 Min.
Lionel Messi hat mit der argentinischen Nationalmannschaft keinen großen Titel gewinnen können.Vergrößern des BildesLionel Messi hat mit der argentinischen Nationalmannschaft keinen großen Titel gewinnen können. (Quelle: dpa-bilder)
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Von Lukas Lehmann

Manchmal trieft das reale Leben nur so vor Symbolik. Ein verschossener Elfmeter ist die letzte Aktion, die Lionel Messi zwei Tage nach seinem 29. Geburtstag im Trikot der argentinischen Nationalmannschaft vollführt hat. Tragisch - und treffend. Denn wahrscheinlich verkörpert kein Fußballer der Geschichte so sehr den Widerspruch von Erfolg und Misserfolg in einer Person wie "La Pulga" (der Floh).

Da sind auf der einen Seite die schier unendlichen Titel mit seinem Verein, dem glorreichen FC Barcelona. Vier Mal gewann Messi mit den Katalanen die Champions League, acht Mal die spanische Meisterschaft, vier Mal den spanischen Pokal, sechs Mal den spanischen Supercup und jeweils drei Mal den UEFA Super Cup und die FIFA Klub-WM. Und dann ist da auf der anderen Seite seine Bilanz mit der argentinischen Nationalmannschaft, die von dem in Sportlerkreisen gehassten Wort "Vize", dem lateinischen Ausdruck für Stellvertreter, geprägt ist - nähere Details zum Thema "Vize" sind bei Michael Ballack zu erfragen.

Ausgerechnet Moment der Trauer erhält Auszeichnung

Am bittersten dürfte Messi der verpasste Weltmeisterschafts-Titel 2014 aufstoßen. Im Finale unterlag Argentinien bekanntermaßen der deutschen Nationalmannschaft. Unvergessen: das Bild des auf dem Podium tief enttäuscht auf den WM-Pokal starrenden Messi - es wurde das Sportfoto des Jahres. Dass er zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde, dürfte sich eher wie eine Strafe statt Trostpflaster anfühlen.

Drei Mal stand Messi zudem mit Argentinien im Finale der Copa America, dem Pendant des südamerikanischen Kontinentalverbands zur Europameisterschaft. Doch auch hier waren es Messi und seine Teamkollegen, die von den Offiziellen zuerst zum Händeschütteln gebeten wurden und anschließend zusehen mussten, wie Brasilien (2007) und Chile (2015 und 2016) die Trophäe in den Himmel reckten.

Kein Leitwolf in der Albiceleste

Die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2008 oder der Junioren-WM-Titel 2005? Zu wenig für jemanden, der fünf Mal zum Weltfußballer des Jahres gewählt wurde und den viele für den begnadetsten Kicker aller Zeiten halten. Anders als bei ebenfalls mit der Nationalmannschaft titellosen Ausnahmefußballern wie Cristiano Ronaldo oder Zlatan Ibrahimovic hatte Messi in der Albiceleste stets zehn Mitspieler um sich herum, die qualitativ absolut das Zeug für den ganz großen Wurf besaßen.

Und das ist auch die größte Kritik, die sich der kleine Dribbelkönig gefallen lassen muss: Nie schaffte es Messi, seine Kameraden in der Nationalelf wirklich mitzureißen oder eine Leitwolf-Mentalität zu entwickeln. Ironischerweise scheint nur sein Rücktritt aus der Nationalmannschaft aktuell eine Vorbildfunktion für seine Teamkollegen zu haben. Wenn es drauf ankam, tauchte der Linksfuß meist ab. Im WM-Finale 2014 war er eher unauffälliger Mitläufer und zeigte eine Nicht-Leistung. Vier Jahre zuvor schoss er im Viertelfinale gegen Deutschland ganze zwei Mal aufs Tor. In der 87. und 90. Minute. Beim späteren Endstand von 0:4. Dass er 2006 im WM-Kader stand, wissen nur eingefleischte Fußball-Fans - seine Einsatzzeit während der fünf Auftritte Argentiniens betrug in Summe 19 Minuten.

Messi, der Unvollendete

Auch die Torquote spiegelt die Ambivalenz zwischen dem Vereins- und Nationalmannschafts-Messi wider. Beim FC Barcelona traf er in 348 Partien 312 Mal, weist einen Schnitt von 0,9 Toren/Spiel auf und ist damit alleiniger Rekordtorjäger der Primera Division. Im Nationaldress sind es 55 Treffer in 112 Einsätzen, eine knapp halb so starke Quote.

"Es tut mir mehr als jedem anderen weh, dass ich nicht im Stande bin, mit Argentinien einen Titel zu gewinnen", brachte Messi die Misere bei der Verkündigung seines Rücktritts auf den Punkt. Und wer mit 29 Jahren die Hoffnung aufgibt, bei dem muss die Enttäuschung tief sitzen. Die Karriere des Jahrhundertfußballers wird unvollendet bleiben. Immerhin trifft es seine Fans nicht ganz so hart: Die mit Messis Namen beflockten Trikots von ihrem Idol können sie in der überwiegenden Mehrheit behalten und weitertragen; es ist das blau-rote Dress des FC Barcelona.

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