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Toni Kroos und Real Madrid - Bund fürs Leben: Vertrag bis 2022


Neuer Mega-Vertrag
Kroos und Real Madrid: ein Bund fürs Leben

Von t-online
Aktualisiert am 14.10.2016Lesedauer: 4 Min.
Daumen hoch: Toni Kroos bei der Pressekonferenz zu seiner Vertragsverlängerung bei Real Madrid.Vergrößern des BildesDaumen hoch: Toni Kroos bei der Pressekonferenz zu seiner Vertragsverlängerung bei Real Madrid. (Quelle: dpa-bilder)
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Von Florian Haupt

Toni Kroos trägt einen dunkelblauen Anzug, Krawatte und mehr Gel im Haar als sonst. Es ist ja ein feierlicher Anlass, zu dem er am Donnerstag pünktlich zur angekündigten Zeit im Presse-Saal des Estadio Santiago Bernabéu erschienen ist: Zelebriert wird sein Gelübde, bis 2022 für Real Madrid zu spielen.


Kroos meint es ernst damit. "Wer mich kennt, weiß, dass ich solche Verträge nicht einfach aus einer Laune heraus abschließe, wird der Weltmeister später sagen. Doch fürs Erste sagte er nur: "Hola!"

Jetzt lieber Deutsch

Es wird sein einziges Wort auf Spanisch bleiben. "Heute möchte ich nichts Falsches sagen", begründete Kroos seine Zurückhaltung in der Landessprache auch nach zwei Jahren und drei Monaten in Madrid. Dem Vereinsfernsehen werde er noch ein Interview auf Spanisch geben (dort kann man ja mehrere Takes machen) und immerhin, "ich verstehe alle Fragen, das ist ein großer Fortschritt". Aber jetzt lieber Deutsch. Manche Zuhörer sind da schon ein wenig enttäuscht.

Allerdings ist Kroos ja nicht als Fremdsprachenkorrespondent nach Spanien gekommen, sondern als Fußballer. Und auf dem Platz hat sich der 26-Jährige auf Anhieb problemlos verständlich gemacht, da verlief seine Integration schon fast absurd einfach. Bereits in seiner ersten Partie – dem europäischem Supercup-Finale 2014 gegen Sevilla (2:0) – trug Kroos das weiße Real-Trikot mit einer Selbstverständlichkeit, als hätte er nie etwas anderes gemacht. In mittlerweile 107 weiteren Einsätzen hat sich daran nichts geändert.

"Du bist ein sehr wichtiger Mann"

"Im Namen des Klubs vielen Dank für deine Professionalität und dein Engagement", säuselte Real-Legende Emilio Butragueño, der an solchen Tagen als Direktor für institutionelle Beziehungen den Conferencier gibt. "Du weißt, dass du hier ein sehr wichtiger Mann bist und wir dir sehr vertrauen". Zwanzig Millionen Euro brutto pro Saison soll dem Verein diese Ehe wert sein, schrieb die "Bild"-Zeitung.

2022: Kroos wäre dann acht Jahre im Verein, so lange wie Uli Stielike, der in Madrid bis heute als größter deutscher Legionär der Vereinsgeschichte gefeiert wird. Nicht Netzer, nicht Schuster, nicht Özil, auch wenn die beiden Letzteren ebenfalls geliebt wurden. Aber Schuster hatte vorher auch schon in Barcelona gespielt, er gehört Real also nicht exklusiv. Und Özil war dann doch zu kurz da, nur drei Jahre.

Also Stielike, der von 1977 bis 1985 bei Real spielte. Ein vielleicht nicht ganz so brillanter, aber umso verlässlicherer Spieler. Gleich viermal wurde er zum besten ausländischen Profi der Primera División gewählt.

Verlässlich und brillant

Kroos ist gewissermaßen beides: verlässlich und brillant. Seine Quote angekommener Zuspiele von 93 Prozent ist die beste der Liga, und es sind beileibe nicht nur Sicherheitspässe. Seine Ballverteilung streift manchmal die Perfektion, und besonders schätzen sie in Madrid, dass er sie auf stabil hohem Niveau pflegt. Der seriöse Deutsche – das mag nach Klischee klingen. Aber das ist fast immer als Kompliment gemeint.

In seinen gut zwei Jahren bei den Königlichen hat Kroos schon Höhen des Klubs wie den Champions-League-Sieg 2016 und eine Serie von 22 Siegen am Stück im Herbst 2014 miterlebt. Aber auch etliche Tiefen. Trainerentlassungen, Polemiken, der normale Madrider Wahnsinn.

Selbst einer wie Vereinsheld Cristiano Ronaldo wird in solchen Phasen schon mal von Teilen des Anhangs ausgepfiffen. Kroos nie. Seine Ruhe und Sachlichkeit, die Uneitelkeit seines Spiels bewahren ihn davor. Sie passen auch deshalb so besonders gut nach Madrid, weil es Hektik, Testosteron und Glamour schon mehr als genug gibt.

Auf sich allein gestellt

Auch die anstehende Partie am Samstag bei Betis Sevilla scheint ihn nicht nervös zu machen. Obwohl die Medien von einem Schlüsselspiel sprechen und es zumindest um das Komfortlevel der nächsten Wochen geht. Nach zuletzt drei Remis in Folge (vier inklusive der Champions-League-Partie bei Borussia Dortmund) hat Real die Tabellenführung an den formstarken Stadtrivalen Atlético verloren. Villarreal zuhause, Las Palmas auswärts, Eibar zuhause – es waren auf dem Papier nicht mal die schwersten Aufgaben.

Schon zweifeln die Experten wieder an den Fertigkeiten des Jungtrainers Zinédine Zidane. Der wiederum soll der Mannschaft nach dem ernüchternden Spiel gegen Eibar (1:1) intern Selbstgefälligkeit vorgeworfen haben.

Doch es gibt auch harte Faktoren für die Ergebniskrise. Vom famosen "BBC"-Sturmtrio Bale, Benzema und Ronaldo erreichte zuletzt nur Gareth Bale zuverlässig Normalform. Kapitän und Abwehrchef Sergio Ramos reihte einen Fehler an den nächsten. Jetzt fällt er wegen einer Knieverletzung rund sechs Wochen aus. Aber das viel größere Problem hat Madrid im zentralen Mittelfeld: Dort werden Casemiro und Luka Modric ebenfalls noch für mehrere Spiele unpässlich sein. Kroos ist quasi erst einmal auf sich allein gestellt.

Großartige Jahre bisher

Seine Vertragsverlängerung eröffnet daher Wochen, in denen besonders auf den Deutschen geschaut werden wird. Jetzt als einer der Topverdiener im Team muss er es in den nächsten Spielen zusammenhalten, damit vor dem Derby bei Atlético am 20. November und dem Clásico in Barcelona am 3. Dezember nicht schon wieder der Anschluss verloren geht. In den letzten acht Jahren hat Real nur eine Meisterschaft gewonnen. "Manchmal fehlt uns ein bisschen die Konstanz", so Kroos.

Bis 2022 sollte es aber auch mit diesem Titel noch klappen. Und alles andere hat er ja schon gewonnen. "Es waren zwei großartige Jahre bisher".

Er mag den spanischen Fußball, die Familie fühlt sich wohl in Madrid, und er genießt die Wertschätzung, die er bei seinem Ex-Klub Bayern München vermisste. Und so spricht Kroos an diesem Nachmittag sogar schon vom Karriereende. "Das ist der Plan, wenn man so einen langfristigen Vertrag abschließt", sagte der Weltmeister auf die Frage, ob Real Madrid sein letzter Klub bleiben könnte.

Er habe im Alter von 17 Jahren in Bayerns erster Mannschaft angefangen, sei jetzt also seit neun Jahren intensiv dabei. Und er werde auf hohem Niveau abtreten wollen. Toni Kroos: "Ich bin nicht der Typ, der bis 36 spielen wird."

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