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David Wagner: Wie Klopps Trauzeuge England aufmischt


Huddersfield-Coach David Wagner
Wie Klopps Trauzeuge England aufmischt

Benjamin Zurmühl

20.03.2017Lesedauer: 3 Min.
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Von 2011 bis 2015 war David Wagner Trainer der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund.Vergrößern des Bildes
Von 2011 bis 2015 war David Wagner Trainer der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund. (Quelle: BPI/imago-images-bilder)

"Ich kenne Jürgen länger als meine Frau", sagte David Wagner in einem Interview mit dem "Guardian". Die Rede ist von Jürgen Klopp. Sie ähneln sich nicht nur optisch, sie pflegen auch einen ähnlichen Spielstil. Nun steht Huddersfield Town plötzlich vor dem Aufstieg in die Premier League. In England spricht man von der "Wagner-Revolution".

Jürgen Klopp und David Wagner kennen sich seit über 20 Jahren. Sie spielten gemeinsam bei Mainz 05 und wurden schnell Freunde. Nach den Spielen feierten sie gerne mal. Das beste Beispiel ist ein Ausflug aufs Oktoberfest nach einem Unentschieden gegen 1860 München. Inzwischen ist Wagner der Trauzeuge von Jürgen Klopp und der Liverpool-Coach Patenonkel von Wagners Tochter.

Personifizierte Talentschmiede

Drei Jahre war Klopp bereits Trainer von Borussia Dortmund, dann übernahm Wagner die zweite Garde der Westfalen. Von diesem Zeitpunkt an bildete der inzwischen 45-Jährige die BVB-Jugendspieler aus. Klopp wusste, dass er sich auf die Qualitäten seines Ex-Teamkollegen verlassen konnte.

David Wagner war für die Ausbildung vieler Spieler verantwortlich, die es in die Bundesliga schafften. Die prominentesten Beispiele sind Marcel Schmelzer, Erik Durm, Jonas Hofmann oder Marcel Halstenberg. Die beiden Trainer setzten auf die gleiche Spielidee, tauschten sich regelmäßig aus und zogen somit eine Generation sehr guter Spieler groß.

Der Wechsel zu den "Terriern"

Anfang November 2015 stand Huddersfield Town auf Platz 19 (von 24 Teams) in der zweiten englischen Liga. Die Mannschaft aus der 160.000-Einwohner-Stadt war nur zwei Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt. 15 Punkte aus 16 Spielen waren eine zu geringe Ausbeute.

Die Verantwortlichen merkten, dass eine klare Veränderung notwendig war. Sie entschieden sich, David Wagner ein Angebot zu unterbreiten. Dessen erster Ansprechpartner war natürlich Jürgen Klopp, der erst kurz zuvor beim FC Liverpool unterschrieben hatte. Und Klopps Rat war: "Mach es".

Wagner unterschrieb also bei Huddersfield Town. Doch mitten in der Saison ein Team zu übernehmen, ist keine leichte Aufgabe. Erst recht nicht in einer Liga mit 24 Teams, in der englische Wochen gang und gäbe sind. Einen eigenen Spielstil ohne Vorbereitung zu integrieren, ist schwer. So verlief der Rest der Saison holprig, doch Huddersfield schaffte den Klassenverbleib mit elf Punkten Abstand auf die Abstiegsränge.

Altbekannte Gesichter

Im Sommer 2016 verpflichteten die "Terrier“ 13 Spieler, darunter sechs aus Deutschland. Chris Löwe, Ivan Paurevic und Jan Gorenc-Stankovic kannte Wagner bereits aus seiner Zeit in Dortmund. Außerdem nutzte er seine Kontakte zu Klopp und lieh den Waliser Ward aus Liverpool aus. Dieser ist seither die Nummer eins bei Huddersfield.

Die Saison begann für Huddersfield furios. Fünf Siege aus den ersten sechs Spielen und attraktiver Offensivfußball ließen die Fans von der Premier League träumen. Die Besucherzahlen sind dementsprechend von 12.631 (2015/16) auf 20.343 (2016/17) gestiegen.

"Man muss neue Wege finden"

Wagner krempelte den Verein vollkommen um. Bestehende Strukturen wurden erneuert beziehungsweise überarbeitet. Er installierte einen Fitnesstrainer, um die Kondition seiner Akteure zu verbessern. Vor den Spielen lässt er seine Spieler gemeinsam im Hotel übernachten und setzt auf kreative Teambuilding-Maßnahmen. Vor der Saison ging es mit der Mannschaft nach Schweden - ohne Handy, Internet und Tablet. "Man muss neue Wege finden", so Wagner.

Auf diese Art und Weise wurden die Akteure zusammengeschweißt und agieren seither als Einheit. Es gibt nicht DEN einen Star im Team, der alle Tore schießt und sich feiern lässt. 15 verschiedene Spieler haben mindestens einen Liga-Treffer auf dem Konto. Huddersfield Town ist in der Offensive schwer auszurechnen.

Auf dem Weg in die Premier League

Aktuell befinden sich die "Terrier" auf Platz drei in der Championship, der zweiten englischen Liga. Die Perspektive ist gut, im Aufstiegsrennen ist Huddersfield mittendrin. Die "Wagner-Revolution" fruchtet und könnte schon bald in die Premier League münden.

Womöglich sehen wir im nächsten Jahr dann das Duell zwischen Jürgen Klopp und David Wagner im englischen Oberhaus. Die beiden besten Freunde stehen dann nicht mehr nebeneinander, sondern gegenüber.

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