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James Rodriguez großes Vorbild war ein Comic-Held


Das sind die Geheimnisse von James Rodriguez

t-online, Valeria Meta

Aktualisiert am 12.07.2017Lesedauer: 4 Min.
James bei seiner Vorstellung in München. Der Kolumbianer wurde für zwei Jahre ausgeliehen.Vergrößern des BildesJames bei seiner Vorstellung in München. Der Kolumbianer wurde für zwei Jahre ausgeliehen. (Quelle: imago-images-bilder)
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Es ist der spektakulärste Transfer dieser Sommerpause: James Rodriguez wechselt zum FC Bayern. Ein Weltstar kommt in die Bundesliga. Wer sein großes Vorbild ist, wer ihm in schweren Zeiten Kraft gab, und was seine besonderen Stärken sind, erfahren Sie im Portrait von t-online.de-Reporterin Valeria Meta.

Kolumbien hat einen großen Fußball-Nationalhelden: Carlos Valderrama, den Mann mit der legendären Wuschel-Frisur. Bewundert und geliebt von Millionen. Spielerisch ein Vorbild für Generationen von Fußballern des Landes. Doch nicht für James Rodriguez. Das erste große Idol des Bayern-Neuzugangs war - Oliver Atton! "Oliver Atton" ist die Hauptfigur des japanischen Comics „Ollie und Benji“, und bei den Kindern besonders wegen seiner unglaublichen Tore beliebt.

Das war James` großer Traum, als er auf den Straßen von Barrio Jordan in der kolumbianischen Stadt Ibagué mit seinen Freunden Fußball spielte: Die "Chilena" – der Fallrückzieher, den sein Comic-Held in Perfektion beherrschte. Mit diesem Wunsch begann der lange Weg nach oben für das "Wunderkind aus den Anden."

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Tor des Jahres 2014

Die Welt wurde 2014 auf ihn aufmerksam, als er mit sechs Treffern in fünf Spielen zum besten Torschützen der Weltmeisterschaft wurde. Doch gut informierten Fußballfans war er da schon längst kein Unbekannter mehr. Unter jenen, die ihn bei AS Monaco und FC Porto spielen gesehen hatten, war niemand vom plötzlichen Durchbruch beim Turnier in Brasilien überrascht. Der damalige 23-Jährige hat alles, was ein moderner offensiver Mittelfeldspieler braucht: Geschwindigkeit, Spielintelligenz und herausragende Schusskraft.

Der Beweis: Sein herrlicher Treffer bei der WM gegen Uruguay – ein Bilderbuchtor: Ballkontrolle mit der Brust, dann die unhaltbare Volley-Abnahme. Kolumbien schied zwar im Viertelfinale aus, aber die Leistungen der Nummer zehn der Mannschaft blieben im Gedächtnis – und wurden vergoldet: Das Traumtor wurde von der FIFA mit dem Puskás Award für das schönste Tor des Jahres ausgezeichnet.

Klasse-Saison unter Ancelotti

Doch nicht nur die Fans verliebten sich im Sommer 2014 in den Youngster, sondern auch Real-Präsident Florentino Perez. Nur ein paar Tage nach der WM machte der Boss der Königlichen dem AS Monaco ein Angebot, das der Klub aus dem Fürstentum einfach nicht ablehnen konnte: Für 80 Millionen Euro holte Real James nach Madrid. Dort dauerte es einige Zeit, bis der damalige Trainer Carlo Ancelotti für ihn die richtige Position fand: Mitten zwischen Toni Kroos und Karim Benzema. Der Raum in der Mitte galt als idealer Platz für die Bewegung, die James am meisten vorzieht: Von der Mitte nach außen, immer mit wenigen, schnellen Ballkontakten.

James blühte auf, beendete sein erstes Real-Jahr mit 17 Toren und 18 Vorlagen in 46 Pflichtspielen. Ancelotti ging nach der Saison, und James‘ Leistungen bei Real ließen stark nach. Die zweite Zusammenarbeit nun kann dem Angreifer nur gut tun, Ancelotti könnte für ihn eine ähnliche taktische Rolle maßschneidern wie einst bei Real: Robert Lewandowski vor ihm, Thiago Alcántara und Corentin Tolisso dahinter. Mit ihm könnte nun Ancelotti sogar sein Lieblingssystem wieder anwenden, das 4-3-2-1 – den "Weihnachtsbaum“, mit dem der Trainer schon den AC Mailand zum großen Erfolg führte.

Stiefvater als große Stütze

Am meisten schätzten seine ehemaligen Trainer eine ganz besondere Eigenschaft bei James Rodriguez: Das periphere Sehen, das bei ihm stärker ausgeprägt ist als gewöhnlich. Er kann tatsächlich Dinge sehen, die sich außerhalb des „normalen“ Sichtfeldes befinden. Der erste, der sein Talent erkannte, war Stiefvater Juan Carlos James Restrero: "Ich bin überglücklich, ihn an meiner Seite zu haben", erzählte James dem spanischen TV-Kanal "Cadena Ser" im Sommer 2014. Und: "Er hat mich erstmals zu einer echten Fußballschule gebracht und mich immer unterstützt."

An seinen biologischen Vater Wilson James Rodriguez Bedoya kann er sich kaum erinnern. Bekannt ist: Der leibliche Papa verließ die Familie, als James erst drei Jahre alt war. Wegen der schweren Kindheit litt James an einer Sprachstörung, stotterte bei jedem Satz. Mithilfe einer Logopädin überwand er die Schwierigkeiten. Auf dem Platz dagegen hatte er nie Probleme. Mit nur vierzehn Jahren debütierte er in der kolumbianischen Meisterschaft mit Envigado FC, mit siebzehn zog er nach Argentinien und gewann mit CA Banfield nach 103 Jahren wieder den nationalen Titel. Darüber hinaus wurde er zum jüngsten Debütanten und Torschützen der argentinischen Primera Division.

Kuss fürs Tattoo

Die ersten vier Monate wohnte er ganz alleine in der kleinen Stadt in der Provinz Buenos Aires – eine schwere Zeit. Ein Glücksfall änderte alles: Eine Freundin stellte ihm ein hübsches Mädchen vor, die beiden lernten sich durch stundenlange Gespräche bei Skype immer besser kennen. Ihr Name: Daniela Ospina – die Schwester von Arsenal-Torhüter David Ospina. Als James 2010 zum FC Porto wechselte, reiste sie mit ihm nach Portugal. Kurz danach wurde sie seine Frau. 2013 bekamen die beiden eine Tochter, ihren Namen „Salomé James“ ließ James sich auf den Arm tätowieren. Er küsst das Tattoo nach jedem Tor.

Die letzten Jahre in Madrid waren allerdings nicht von persönlichem Erfolg geprägt: Unter Zinedine Zidane bekam James nur selten einen Platz in der Startelf, der Trainer zog ihm Isco oder Lucas Vasquez vor. Wie immer in harten Zeiten stützte ihn der Glauben, der eine wichtige Rolle für seine innere Ausgeglichenheit spielt. Fußball ist die große Leidenschaft seines Lebens, aber nicht sein einziges Interesse. James ist musikbegeistert, lernt Tanzen und studiert Systemtechnik an der kolumbianischen Fernuniversität. In Spanien wurde er als der perfekte Real-Star angesehen: Trendy, aber nie übertrieben, familienorientiert, gutaussehend. Eigentlich verwandelt er sich nur auf dem Platz: Dort kann er so kräftig schießen, dass er sogar mal das Tornetz durchlöchern könnte – wie sein großes Vorbild Oliver Atton.

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