Milans Stürmer-Star Mario Balotelli hat mal wieder für einen handfesten Eklat gesorgt. Der 23 Jahre alte EM-Held der Squadra Azzurra ging auf einen Kameramann los, der ihn bei seiner Ankunft am Bahnhof in Neapel aufgenommen hatte. Die Nationalmannschaft Italiens bestreitet am Dienstag das letzte WM-Qualifikationsspiel der Gruppe B gegen Armenien im Stadio San Paolo.

Skandal-Profi sorgt wieder für Negativ-Schlagzeilen.
Balotelli versuchte, dem Pressevertreter die Videokamera zu entreißen und diese zu Boden zu werfen. Dabei zerstörte er ein Mikrofon. Die Polizei musste eingreifen und Balotelli in den Mannschaftsbus zurückdrängen. Nach Angaben des Kameramanns griff Balotelli ihn grundlos an, laut italienischem Fußballverband wehrte er sich nur gegen den Ansturm.
Balotelli: erneute Kontakte zur Mafia?
Der Angreifer vom AC Mailand sorgte auch mit provokanten Tweets für weiteren Zündstoff. Die "Gazzetta dello Sport" hatte zuvor Balotellis Bereitschaft gelobt, mit der Nationalmannschaft den wegen der hohen Kriminalitätsrate berüchtigten Neapel-Vorort Quarto Flegreo zu besuchen. Das Fachblatt schrieb, dass Super Mario zu einem neuen Symbol des Kampfes gegen die Camorra, den neapolitanischen Arm der Mafia, aufrücken könne.
Prompt reagierte der Spieler und twitterte: er besuche Quarto Flegreo, nicht weil er ein Anti-Camorra-Symbol sei, sondern "weil Fußball schön ist und jeder dort spielen soll, wo er will". Seine Aussagen bei Twitter lösten wiederum Verärgerung im italienischen Fußballverband FIGC aus.
Wegen Kontakten zu Mafia-Bossen hatte Balotelli bereits vor drei Jahren Ärger bekommen. Laut Berichten der Polizei hatte Balotelli mit zwei Bossen der Camorra das berüchtigte Viertel Scampia in Neapel besucht. Der Spieler hatte sich im Juni 2010 mit den beiden Bossen Salvatore Silvestri und Biagio Esposito, Spitzenvertretern von zwei prominenten Camorra-Clans, fotografieren lassen.
"Wusste nicht, dass ich es mit Mafiosi zu tun hatte"
Der Fall löste in Italien hitzige Diskussionen aus. Balotelli erwiderte damals, er habe nicht gewusst, dass seine Begleiter im Viertel Scampia Mafiabosse seien. "Ich wollte lediglich ein Viertel besuchen, von dem man wegen der Kriminalität viel spricht. Hier wurde unter anderem der Film 'Gomorrah' gedreht. Ich wusste nicht, dass ich es mit Mafiosi zu tun hatte", betonte der exzentrische Profi.
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