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WM 2014: Die Strategie hinter dem WM-Kader von Joachim Löw


Nur ein echter Stürmer dabei
Die Strategie hinter Löws Personalplanung

t-online, bw

Aktualisiert am 03.06.2014Lesedauer: 3 Min.
Bundestrainer Joachim Löw gibt Miroslav Klose taktische Anweisungen.Vergrößern des BildesBundestrainer Joachim Löw gibt Miroslav Klose taktische Anweisungen. (Quelle: Schüler/imago-images-bilder)
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Mit der Verkündung des endgültigen Kaders für Weltmeisterschaft in Brasilien hat Joachim Löw überrascht. Mit dem Verzicht auf Kevin Volland steht mit Miroslav Klose nur ein gelernter Stürmer im deutschen Aufgebot. Zwölf der 23 Nominierten sind Mittelfeldspieler. Erik Durm, 22 Jahre und ein Länderspiel auf dem Buckel, ist der einzige Spieler, der in der abgelaufenen Saison regelmäßig als Linksverteidiger zum Einsatz kam.

Wenn der Bundestrainer darauf beharrt, eine "gute Mischung" gefunden zu haben, bezieht sich diese Aussage auf die ausgewogene Zusammenstellung von jung und alt, nicht aber auf die einzelnen Positionen im Team.

Mit der Nominierung geht Löw bewusst einige Risiken ein. Seinen Überzeugungen und Vorstellungen vom modernen Fußball bleibt er dabei treu, muss aber auch hoffen, dass sich seine optimistischen Annahmen über den Fitnesszustand, beispielsweise über den fast 36-Jährigen Klose, bewahrheiten, denn dieser ist der einzige echte Stürmer im Kader.

Echte und falsche Neuner

Dabei ist das Vertrauen in Klose einerseits nachvollziehbar, der Rekordtorschütze der Nationalmannschaft ist seit nunmehr 13 Jahren eine Bank im DFB-Dress. Wie Löw betont, ist Klose "ein Turnierspieler", der genau weiß, was er tun muss, um auf den Punkt genau fit zu werden. Seine 14 WM-Tore sprechen da eine klare Sprache.

Andererseits hat der Stürmer von Lazio Rom keine einfache Saison hinter sich. Viele Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück, es fiel ihm schwer, in einen Rhythmus zu kommen. Die Anzahl seiner Treffer hat sich von 15 im Vorjahr auf sieben mehr als halbiert. Dass die Fans noch einmal bei der WM den eiskalten, agilen, immer anspielbaren, nach hinten mitarbeiten, aber auch vorne präsenten Miroslav Klose zu sehen bekommen: Darauf gibt es berechtigte Hoffnung, von Gewissheit kann aber nicht die Rede sein. Zuletzt musste Löw zugeben, dass sich der Angreifer in einem "körperlichen Loch" befindet.

Der Verzicht auf Volland unterstreicht aber Löws Vorstellungen von modernem Angriffsfußball. Ein Stürmer wie Stefan Kießling stand erst gar nicht zur Debatte, selbst ein Mario Gomez wäre nur bei hundertprozentiger Fitness mitgefahren. Bleiben also die anderen Offensivkräfte, die ins Zentrum rücken können. Flexible, spielstarke Typen wie Andre Schürrle oder Thomas Müller, der mit seinem Auftritt gegen Kamerun gezeigt hat, dass er wohl ehesten dazu in der Lage ist, die Sturmspitze zu besetzen. Auch Julian Draxler oder Lukas Podolski werden ihre Rolle in diesem Personalpuzzle spielen. Mario Götze scheint dagegen nicht die notwendige Präsenz im Strafraum zu haben.

Im Übrigen muss bezweifelt werden, ob Volland tatsächlich die Lösung gewesen wäre, denn auch er wurde vor allem auf der offensiven Außenposition eingesetzt. Und dort besitzt Löw schon reichlich Optionen.

Die Lücke hinten links

Bei Durm und dem Verzicht auf Schmelzer geht der Bundestrainer ein weitaus größeres Risiko. In Ermangelung eines weiteren Linksverteidigers dürfte Durm trotz seiner Unerfahrenheit nahe an die Startelf gerückt sein. Ob Löw aber tatsächlich dem jungen Mann vertraut, wenn es gegen Neymar oder Lionel Messi geht, muss bezweifelt werden.

Löw baut hier auf die Flexibilität anderer Akteure. Kevin Großkreutz kann sowieso jede Position außer die des Torwarts bekleiden, und auch Jerome Boateng ist ein Kandidat. Und wenn alle Stricke reißen, könnte sogar Kapitän Philipp Lahm ein Comeback auf seiner alten Position geben, dort wo er schon bei der EM 2012 auflief. Aber auch Lahm ist derzeit noch nicht fit. Ein klarer Favorit für die Position des Linksverteidigers dürfte sich daher erst in den kommenden Tagen herauskristallisieren.

Löws Prinzip heißt Flexibilität

Überhaupt scheint es derzeit nur wenige Fixpunkte im DFB-Team zu geben. Das liegt einerseits den vielen Verletzungen, die die deutsche Mannschaft heimgesucht haben. Sami Khedira, Bastian Schweinsteiger und Manuel Neuer, dazu eben Lahm oder der formschwache Mesut Özil: Sie alle sind momentan nicht die gewohnten Korsettstangen der DFB-Elf.

Also bleibt Löw bei seinem Plan, auf die Flexibilität seiner Akteure zu setzen. Dies ist für die Mannschaft positiv, weil nahezu jeder sich Chancen auf WM-Einsätze machen kann, entsprechende Leistungen im Training vorausgesetzt.

Jedoch birgt diese Strategie auch Risiken, denn die Spieler müssen nun auch unter den extremen Bedingungen in Brasilien auf ihren Positionen funktionieren, und zwar ohne Eingewöhnungszeit und Welpenschutz.

Gleich im ersten Spiel bekommt es die Nationalelf mit Portugal und Weltfußballer Cristiano Ronaldo zu tun. Dann wird sich zeigen, ob Löw tatsächlich eine "gute Mischung" gefunden hat.

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