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Deutschland - Portugal: Löws Trick mit Psycho-Taktik geht auf


Gala gegen Portugal
Löws riskanter Trick mit der Psycho-Taktik geht auf

Von t-online
Aktualisiert am 17.06.2014Lesedauer: 4 Min.
Auf Ballhöhe: Mario Götze, für viele überraschend in der Startelf, überzeugte gegen Portugal (links Joao Pereira).Vergrößern des BildesAuf Ballhöhe: Mario Götze, für viele überraschend in der Startelf, überzeugte gegen Portugal (links Joao Pereira). (Quelle: ap-bilder)
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Aus Salvador (Brasilien) berichtet Thomas Tamberg

Mario Götze gab sich hinterher in der Mixed Zone cool wie immer. "Ich habe große Ambitionen, da ist es doch klar, dass ich immer spielen möchte", sagte der 22-Jährige. Dass der Bayern-Star zum WM-Auftakt gegen Portugal von Beginn an auf dem Platz stand, war neben dem Einsatz von Mesut Özil auf der rechten Außenbahn die wohl größte Überraschung, die Joachim Löw parat hatte. Am Ende sprang weit mehr als ein in dieser Höhe nicht zu erwartender 4:0-Erfolg heraus. Denn der Bundestrainer hat mit seiner Personalpolitik seine Ankündigung tatsächlich wahr gemacht und den Teamgedanken über alles gestellt. Damit hat der 54-Jährige eine glänzende Basis geschaffen, um bei diesem Turnier Großes zu erreichen.

"Wenn, dann geht es nur zusammen", sagte Manuel Neuer gegenüber t-online.de so selbstverständlich, als ob Zusammenhalt in Nationalmannschaften etwas ganz Normales wäre. Für den Keeper war die Aufstellung keine Überraschung, auch wenn der Bundestrainer erst am Spieltag die Spieler in seine Gedanken eingeweiht hatte. Lukas Podolski und André Schürrle waren ebenso Ersatzspieler wie Miroslav Klose und Bastian Schweinsteiger. Geballte Erfahrung von 362 Länderspielen saßen in der Fonte Nova Arena von Salvador zunächst nur auf der Bank.

Spieler lassen Trainer nicht hängen

Es war ein genialer Schachzug von Löw. Nicht ohne Risiko. Wäre es schief gegangen, die Kritik wäre gewaltig gewesen. Aber weder der zuletzt formschwache Özil, noch Edelreservist Götze ließen den Coach im Stich und lieferten eine tadellose Leistung ab. Auch die sehr ehrgeizigen Toni Kroos und Mats Hummels, die noch bei der EM 2012 keine glückliche Rolle gespielt hatten, waren von Beginn an dabei und zeigten wohl eines ihrer besten Länderspiele.

Mit der Berufung in die Startelf beim ersten WM-Spiel wertete Löw dieses Quartett gewaltig auf. Da sie allesamt überzeugten, konnten sie zusätzlich jede Menge Selbstvertrauen tanken. Im Gegenzug fühlen sich die Routiniers, dadurch, dass sie gleich reihenweise draußen saßen, nicht abgewertet. Zumal sie aufgrund ihrer Erfahrung eine große natürliche Autorität besitzen und mit Sicherheit im Laufe des Turniers zum Einsatz kommen werden. Die Wackelkandidaten gestärkt, die Alten nicht vergrault. Das hebt das Gesamtniveau des WM-Kaders.

Kindheitsträume werden wahr

Löws Ankündigung, dass alle Spieler immer in Alarmbereitschaft sein müssen, waren also keine Lippenbekenntnisse. Wie schnell es gehen kann, zeigte die Einwechslung von Shkodran Mustafi für den angeschlagenen Hummels - er gab nach dem Spiel schnell Entwarnung. "Nichts Schlimmes, das kostet mich höchstens ein Spiel."

Mustafi ist das endgültige Beispiel dafür, dass in Brasilien wirklich das ganze Team gefragt ist. "Ich habe das noch nicht ganz verstanden", sagte der 22-Jährige. "Vor einer Woche war ich noch auf dem Weg in den Urlaub und jetzt habe ich mein erstes WM-Spiel hinter mir." Es war erst sein zweites Länderspiel überhaupt. Für ihn, wie auch für den Torschützen Hummels, ging ein Traum in Erfüllung. "Ein WM-Tor, das war immer so weit weg. So unrealistisch. Außer Titel zu gewinnen, ist es das Größte, was man sich als Kind erträumt hat", sagte der Dortmunder Verteidiger.

Jeder hilft jedem

Hummels machte kein Hehl daraus, dass die Stimmung im Kader im Vergleich zur EM 2012 deutlich besser ist. "Ich habe das Gefühl, dass wir einen guten Teamgeist haben, dass alle mitziehen", sagte er. Es war auffällig, wie sehr sich die deutschen Spieler gegenseitig unterstützten. Beim Warmmachen grüßten Neuer und Roman Weidenfeller in die Fankurve, als würden sie gleich beide gemeinsam das Tor hüten. Beim Hummels-Treffer machte sich Bastian Schweinsteiger gerade an der gegenüberliegenden Eckfahne warm und kam die rund 80 Meter zurückgesprintet, um den BVB-Star zu seinem Treffer zu beglückwünschen. Von solchen Szenen gab es jede Menge zu beobachten.

Doch was besonders Hoffnung macht, ist die sachliche Herangehensweise der deutschen Stars. "Der Elfmeter, die Rote Karte. Das hat uns sehr geholfen", gab Per Mertesacker zu. Es sei zwar sicherlich nicht alles perfekt gewesen, aber "wir finden uns langsam als Mannschaft und das ist viel entscheidender". Der Arsenal-Profi gab zu, dass in der ersten Hälfte aufgrund der Hitze "die Füße gebrannt haben." Was sehr unangenehm gewesen sei.

Müller überragt alle

Zwei, die aber aus dem bärenstarken Kollektiv herausragten, waren Kroos und Thomas Müller. Während sich Fußball-Deutschland erstaunt die Augen rieb, wie dominant die DFB-Elf aufgetreten ist, war das für Kroos fast schon eine Selbstverständlichkeit. "Wir haben schon öfters bewiesen, dass wir voll da sein können, wenn ein Turnier losgeht." Man habe schließlich die Charaktere in der Mannschaft, die genau wissen, wann es wichtig ist, Vollgas zu geben.

Das Schlusswort hatte dann aber doch Thomas Müller. Kollektiv hin, Mannschaft her: Er war der herausragende Akteur an diesem Mittag in Salvador. "Durch die drei Tore liegt der Fokus vielleicht jetzt ein bisschen auf mir", wusste er die Situation natürlich gut einzuschätzen. Fügte jedoch sofort hinzu: "Aber es geht um die Mannschaft." Und die scheint nach der Gala gegen Portugal so stark wie schon lange nicht mehr zu sein.

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