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Brasilien gegen Deutschland: DFB-Elf fürchtet beinharte Selecao


Showdown in Belo Horizonte
DFB-Elf fürchtet beinharte Gastgeber

Von t-online
Aktualisiert am 08.07.2014Lesedauer: 4 Min.
Ernste Ansprache: Das DFB-Team hofft auf eine gute Schiedsrichterleistung im Halbfinale gegen Brasilien.Vergrößern des BildesErnste Ansprache: Das DFB-Team hofft auf eine gute Schiedsrichterleistung im Halbfinale gegen Brasilien. (Quelle: dpa-bilder)
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Aus Belo Horizonte (Brasilien) berichtet Thomas Tamberg

8. Juli 2014. Ein Datum, das in die Sportgeschichte eingehen wird. Im Halbfinale der WM 2014 treffen mit Gastgeber Brasilien und Deutschland (ab 21.30 Uhr im t-online.de Live-Ticker) zwei der größten Schwergewichte im Weltfußball aufeinander. Der fünffache Titelträger empfängt den dreifachen Weltmeister. Der Zweite der ewigen WM-Tabelle trifft auf den Ersten. Die große Bühne wird das traditionsreiche und runderneuerte 58.170 Zuschauer fassende Estadio Mineirão sein. Der Austragungsort ist Belo Horizonte.

Joachim Löw ist es schlichtweg "ein Kampf der Kontinente" und für sein Team ein Spiel gegen "200 Millionen Brasilianer". Obwohl Deutschland die meisten WM-Spiele bestritten hat (104) und Brasilien nur zwei weniger, trafen beide Teams erst ein einziges Mal bei einer WM aufeinander. 2002 verlor die DFB-Elf im Finale im japanischen Yokohama mit 0:2. Jetzt sieht man sich also wieder. Und der Bundestrainer erwartet einen heißen Fight. "Sie agieren manchmal an der Grenze des Erlaubten. Wir müssen uns auf einen harten Kampf gefasst machen, der mit Haken und Ösen geführt wird", sagte der 54-Jährige.

Die Stimmung bei den Gastgebern ist getrübt

Dabei ist die Ausgangslage mittlerweile anders als noch vor Turnierbeginn gedacht. Brasilien galt damals als der haushohe Favorit. Doch die Vorzeichen haben sich durch den Ausfall von Superstar Neymar und der Sperre von Abwehrchef Thiago Silva geändert. Der Schock saß tief bei den Fans der Seleção. Zwar versuchte man zuletzt eine Jetzt-erst-Recht-Stimmung im Lande zu erzeugen, aber eine gehörige Portion Pessimismus bleibt.

Dazu kam noch das tragische Unglück vor wenigen Tagen in Belo Horizonte, als eine zur WM nicht fertiggebaute Brücke einstürzte und zwei Menschen ums Leben kamen. Seitdem ist die Stimmung in der 2,4 Millionen-Metropole doch sehr getrübt. Hier und da sieht man zwar noch eine brasilianische Fahne, doch dieses gewaltige Knistern vor großen Spielen spürt man in der Stadt nicht. Auch das Fanfest wurde abgesagt.

Niemeyer hat Spuren hinterlassen

Dabei ist Belo Horizonte, der erste WM-Spielort der DFB-Elf, der nicht am Meer liegt, eine spannende, aufstrebende Stadt mit vielen jungen Menschen, die eigentlich voller Lebensfreude durch die Stadt wirbeln. Sie ist die Heimat der Klubs Atlético Mineiro und Cruzeiro Belo Horizonte. Viele Bars und kleine Läden, die an deutsche Ein-Euro-Shops erinnern, prägen das Stadtbild. Sie sind Zeuge der stetig anwachsenden brasilianischen Mittelschicht.

Belo Horizonte punktet nicht auf den ersten Blick, sondern hintergründig mit einem Charme, der sich nicht jeder erschließt; durch kolossale Bauten aus den 60er und 70er Jahren, die seitdem allerdings kaum renoviert wurden. Auch die Architekten-Ikone Oscar Niemeyer hat hier seine Spuren hinterlassen. Es ist wieder einmal eine Zeitreise der besonderen Art, die die Gäste hier erleben dürfen. Belo Horizonte, portugiesisch für schöner Horizont, ist auf vielen Hügeln erbaut und immer wieder eröffnet sich so der Blick über weite Teile der Stadt, bis an ihre Grenze, zum Horizont eben.

Sind wirklich alle DFB-Kicker fit?

Und doch liegt derzeit ein merkwürdiger Schleier über der Stadt. Hier, wo noch vor ein paar Tagen, als die Seleção im Achtelfinale gegen Chile nach Elfmeterschießen die Oberhand behielt, in der ganzen Stadt eine riesengroße Party veranstaltet wurde. Natürlich hat das auch die brasilianische Mannschaft die Tragödie mitbekommen. Im nationalen TV wurden die schrecklichen Bilder immer wieder gezeigt.

Dagegen erreichte dieses Thema die deutsche Nationalmannschaft nur am Rande. Und im Gegensatz zum Gegner verkündete Löw auf der letzten Pressekonferenz vor dem Spiel: "Alle sind fit. Die Energie innerhalb der Mannschaft ist seit Wochen hervorragend. Wir sind sehr gefestigt und gut regeneriert."

Selbstbewusst gegen den Gastgeber

Überhaupt ist bei der DFB-Elf außergewöhnliche Vorfreude zu spüren. Bastian Schweinsteiger will die "Momente genießen", Manuel Neuer freute sich, dass er "Stadionpunkte" sammeln kann und auf die "grandiose Stimmung". Und Jerome Boateng brachte die Bereitschaft der furchtlosen DFB-Kicker auf den Punkt: "Das ganze Stadion wird gegen uns sein. Das wird ein tolles Erlebnis." So abgezockt muss man erst einmal drauf sein vor einem WM-Halbfinale.

Allerdings fürchten auch die Spieler ebenso wie Löw ein wenig die leidenschaftliche Spielweise der Gastgeber, die schon mal in eine rüde Gangart ausufern kann. "Bei Brasilien denkt man immer, dass sie Zauberer sind. Das ist aber nicht so. Die Mannschaft hat sich verändert“, gab Schweinsteiger zu Bedenken. "Härte gehört jetzt zu ihrem Spiel dazu. Darauf müssen wir eingestellt sein." 57 Fouls der deutschen Mannschaft (vier Gelbe Karten) stehen 96 Vergehen (zehn Gelbe Karten) der Brasilianer gegenüber.

Rätselraten um die Mannschaftsaufstellung

Torhüter Neuer hofft daher, dass der mexikanische Referee Marco Rodríguez, der die Beißattacke von Luis Suãrez übersehen hatte, einen guten Job macht. "Wichtig wird sein, dass wir in dieser Atmosphäre und in den harten Zweikämpfen einen guten Schiedsrichter haben", sagte der Schlussmann. Als gutes Omen können die zahlreichen Bayern-Spieler übrigens die Tatsache ins Feld führen, dass die Münchner hier 1976 ihren ersten Weltpokal gegen Cruzeiro perfekt gemacht haben.

Wer für Deutschland indes auflaufen wird, das wollte Löw noch nicht verraten, auch nicht die taktische Ausrichtung. "Wer spielen wird, das werden wir noch besprechen", sagte der 54-Jährige. Mittlerweile erfahren selbst die Spieler erst kurz vor dem Match, wer dabei ist und wer nicht. "Früher stand die Mannschaftsaufstellung zu oft vorher in der Zeitung, daher machen wir das jetzt so", erklärte Boateng die Maßnahme.

Rückt Kramer ins Team?

Auch wenn Löw bereits ankündigt, dass er noch weitere Überraschungen parat habe, darf man jedoch davon ausgehen, dass er gegenüber dem Frankreich-Spiel keine großen Änderungen vornehmen wird. Allerdings könnte sich im letzten Moment noch ein spektakulärer Wechsel ergeben. Sami Khedira fühlt sich offenbar nicht hundertprozentig fit. Es wird spekuliert, dass Christoph Kramer für ihn in die Bresche springen könnte.

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