Lydia Ko ist der Shooting-Star unter den Golferinnen. Nach ihrem zweiten Sieg auf der US-Tour ist die 16-Jährige bereits die Nummer sieben der Weltrangliste. Doch die Neuseeländerin darf die 600.000 Dollar Preisgeld, die sie mit ihren beiden Triumphen eingespielt hat, nicht behalten. Denn Ko ist noch eine Amateurin.
Golf
"Ich wusste, dass ich das Geld nicht bekomme, also hat es mich auch nicht interessiert", sagte Ko lapidar, "und da können sie mich so oft fragen, wie sie wollen."
"Profi zu werden, ist eine schwierige Entscheidung"
Wie lange sie noch ohne Entlohnung spielen wird, steht in den Sternen. "Profi zu werden ist eine schwierige Entscheidung", sagte Ko. "Meine Mum und mein Dad sind die Bosse. Sie werden mir helfen, den richtigen Zeitpunkt zu finden", sagte die Aufsteigerin nach ihrer erfolgreichen Titelverteidigung bei den Canadian Open in Edmonton.
Keine Eile
Auch der neuseeländische Verband, der sie gefördert hat, soll in die Planungen mit einbezogen werden. Forcieren will Ko nichts. "Ich bin erst 16. Wenn ich Profi bin, ist es ein Job. Nur das Geld zählt, jeder Schlag ist wichtig. Wir werden alle zusammen eine gute Entscheidung treffen", sagte der Teenager.
In Edmonton verzückte sie nicht nur die Zuschauer. "Es ist unfassbar, wie diese 16-Jährige auftrumpft. Lydia spielt komplett unbekümmert, weil sie als Amateurin das Geld nicht interessiert. Und sie ist vor allem kühl im Kopf. Sie hat eben schon sehr früh begonnen und wird sicher noch viel von sich reden machen", sagte Solheim-Cup-Gewinnerin Caroline Masson. Ko triumphierte in Kanada mit fünf Schlägen Vorsprung und düpierte dabei die Weltklasse um die Nummer eins Park Inbee (Südkorea).
Tolle Bilanz
Seit 2012 spielt Ko auf Einladung auf der US-Tour und wurde mit 15 Jahren, 4 Monaten und 2 Tagen mit dem Premierenerfolg in der kanadischen Olympiastadt Vancouver zur jüngsten Tour-Siegerin der Geschichte. 14-mal hat sie inzwischen auf der schwersten Turnierserie der Welt gespielt und noch nie den Cut verpasst. Weltweit hat sie noch weitere zwei Mal zugeschlagen, 2012 in Australien und 2013 in ihrer neuseeländischen Heimat.
Dass sie die erste Spielerin seit der ehemaligen Nummer eins Tseng Yani (Taiwan) ist, der eine erfolgreiche Titelverteidigung auf der US-Tour glückte, haute Ko um: "Als ich das gelesen habe, dachte ich: Wow. Wer schafft denn so etwas? Dass ich es war, ist für mich sehr speziell."