Meisterschaft ist Trumpf: Handball-Bundesligist HSV Hamburg steht auf dem Gipfel des Erfolges. Die Meisterschale in der "stärksten Liga der Welt" wurde gewonnen, ein Titel, der dem Verein wichtiger als die Champions-League-Trophäe ist. "Die Meisterschaft zu gewinnen ist ein größerer Triumph. Da geht es um Kontinuität über ein ganzes Jahr bei allen Unwägbarkeiten in 34 Spielen", sagte Präsident Andreas Rudolph und ergänzt: "In der Champions League spielt das momentane Glück oder Pech eine große Rolle."
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Riesen-Party in Hamburg
Der HSV ist am Ziel seiner Träume und feiert ausgelassen die Meisterschaft. zum Video
Das Fundament des Siegeszuges war in dieser Saison die erstaunliche Beständigkeit der Hamburger, die selbst Titelverteidiger und Dauermeister THW Kiel Respekt abnötigte. "Der HSV hat den Titel verdient", gestand THW-Trainer Alfred Gislason. Nur zwei Niederlagen und bislang sechs Minuspunkte sprachen für die Qualität der Hamburger. Eine Titelzugabe ist am 28. und 29. Mai in Köln möglich, wo sie im "Final4" der Champions League stehen.
Vom "Retortenklub" zum Handball-Meister
Vor einigen Jahren eilte dem HSV der Ruf voraus, ein Retortenklub zu sein, dem das Herz fehle. Titel traute man dem Team, das seit 2002 in der Bundesliga spielt, schon gar nicht zu. Von 1999 bis 2002 war der Klub in Lübeck beheimatet, hieß zunächst HSV (Handball-Sportverein) Lübeck, daraus wurde die Spielgemeinschaft Bad Schwartau-Lübeck. Es folgte der Umzug in die größere Hansestadt, fortan firmierte der Verein unter HSV Hamburg und durfte das Logo des großen Hamburger SV nutzen. Beide Vereine sind aber selbstständig.
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Konkurrent THW Kiel zuvor meist einen Schritt weiter
Als Millionär Rudolph im Dezember 2004 in einer finanziell desaströsen Lage das Ruder übernahm, setzte die wirtschaftliche Gesundung ein. Rund 20 Millionen Euro soll der 56 Jahre alte Chef des Dienstleisters "Gesundheits GmbH Deutschland" in den Verein gepumpt haben. Das Engagement zeigte Erfolg: Europacup-Gewinner der Pokalsieger, zweimal nationaler Pokalsieger, viermal Supercup-Gewinner, dreimal Vizemeister. Nur wenn man zum Sprung auf den begehrten Meisterthron ansetzte, war Kiel schon da und grüßte wie der Igel den Hasen.
Rudolph und Schwalb geben Ämter ab
Am Ende der Saison will Rudolph den Präsidentenstuhl räumen, bleibt aber Hauptgesellschafter. Martin Schwalb gibt nach sechs Jahren das Traineramt auf. Er tauscht die Trainingsjacke gegen den Schlips, um als Geschäftsführer die Strippen zu ziehen. Sein Nachfolger ist der Schwede Per Carlén, der von der SG Flensburg-Handewitt seinen talentierten Sohn Oscar und Torhüter Dan Beutler mitbringt. Bei einem Meistertitel wollen es die Hamburger nicht belassen.
Meisterfeier auf Mallorca
Mit einer viertägigen Fiesta auf Mallorca wollen die Handballer des HSV nun ihren ersten deutschen Meistertitel feiern. "Mit dem Schlafen, das werden wir in den nächsten Tagen erst mal zurückstellen. Und wir werden dreimal am Tag trainieren, aber die Lokalitäten stehen noch nicht fest", so Trainer Schwalb.
Nicht zum ersten Mal hat Rudolph die Spieler in seine Finca auf der Baleareninsel eingeladen, doch die Stimmung dürfte so heiter wie nie werden. Torhüter Johannes Bitter: "Wir haben es allen gezeigt, die uns nachgesagt haben, dass unsere jahrelange Arbeit zu nichts führen würde. Das ist eine große Genugtuung für das ganze Team." Und auch Torsten Jansen wies auf die fast historischen Dimensionen hin. "Für einen so jungen Verein ist es ganz, ganz wichtig, dass man auch mal einen zählbaren Erfolg holt", sagte der Nationalspieler.
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"Wissen, wie man feiert
Hamburgs Trainer Schwalb stimmt ein Loblied auf sein Team an und freut sich auf Mallorca. zum Video
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