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Silvio Heinevetter: "Tim Wiese ist einfach ein geiler Typ"


Torwart über Torwart
Heinevetter: "Wiese ist einfach ein geiler Typ"

Von t-online
Aktualisiert am 19.09.2014Lesedauer: 4 Min.
Silvio Heinevetter (re.) spricht im Interview über Fußball-Torwart Tim Wiese (li.).Vergrößern des BildesSilvio Heinevetter (re.) spricht im Interview über Fußball-Torwart Tim Wiese (li.). (Quelle: dpa)
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Am Wochenende stehen für die deutsche Handball-Nationalmannschaft die ersten Spiele unter dem neuen Bundestrainer Dagur Sigurdsson an. Gegner in Göppingen und Neu-Ulm ist jeweils die Schweiz. Zurzeit bereitet sich die Mannschaft bei einem Lehrgang in Heilbronn vor. Torwart Silvio Heinevetter (29) von den Füchsen Berlin spricht im Interview über Tim Wiese, seine eigene Rolle im Nationalteam und Sigurdssons Doppelfunktion.

Herr Heinevetter, es wird momentan sehr viel über einen anderen Torwart gesprochen...

Silvio Heinevetter: Tim Wiese. Ich wusste, dass die Frage kommt. Geiler Typ, wirklich. Einfach ein geiler Typ.

Er fällt in letzter Zeit vor allem durch stetig wachsende Muskelmasse auf.

Ein bisschen Krafttraining ist okay, aber das ist als aktiver Torwart zu viel. Beim Fußball und auch bei uns beim Handball. Da hast du gar keine Schnelligkeit mehr. Aber er hat ja wohl mit dem Kapitel Profi-Fußball abgeschlossen. Insgesamt finde ich die ganze Sache lustig.

Jetzt hat Tim Wiese ein Angebot bekommen, Wrestler zu werden. Sollte er es machen?

Meiner Meinung nach wird er beim Wrestling nicht gebraucht, Mixed Martial Arts wäre doch was (lacht).

Ein Vollkontakt-Sport.

Das ist eine richtig harte Kiste. Ich kenne das durch einen Bekannten. Die Jungs, die das machen, wissen, worauf sie sich einlassen. Für mich wäre das garantiert nichts.

Sie werden ja auch noch beim Handball gebraucht. Der neue Bundestrainer Dagur Sigurdsson hat über Sie gesagt, "Heine ist eine ganz wichtige Person. Er ist in erster Linie ein sehr guter Torwart, er kann mit seinen Emotionen die Leute mitnehmen und er hasst es zu verlieren." Klingt nach dem Anforderungsprofil für einen Führungsspieler.

Man darf sich selbst nicht so wichtig nehmen. Handball ist ein Mannschaftssport, man gewinnt und verliert als Mannschaft. Aber klar brauchst du Spieler, die das Wort ergreifen und Taten folgen lassen.

Sie?

Wenn es drauf ankommt, muss ich was sagen. Das werde ich auch tun.

Der Lehrgang in Heilbronn ist der erste unter dem neuen Trainer. Was ist anders?

Das ist für mich nicht so leicht zu sagen, ich kenne ihn ja schon seit Jahren aus dem Verein. Das Training ist in der Art und Weise ähnlich, aber es gibt natürlich trotzdem Unterschiede. Es geht darum, einen zum Spielermaterial passenden Plan zu haben und den umzusetzen. Zu Anfang ist das alles ein bisschen schwieriger. Auch für mich war ja der eine oder andere Spieler ganz neu. Aber es macht Spaß und es geht voran.

Sie kennen Dagur Sigurdsson so gut wie kaum ein anderer Nationalspieler: Warum ist er der richtige Bundestrainer?

Weil er gezeigt hat, dass er gut mit jungen Spielern umgehen kann. Und weil er aus der Liga kommt. Er weiß, dass wir in der Saison viele harte Spiele und viel hartes Training haben und er nicht das Rad neu erfinden muss, wenn wir zur Nationalmannschaft kommen. Er war selber ein guter Handballer und ist ein sehr spielintelligenter Trainer.

Es gab zum Beispiel von Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar Kritik an der Doppelfunktion Sigurdssons als Coach bei den Füchsen und Nationaltrainer. Können Sie diese nachvollziehen?

Ich sage es mal ganz allgemein: Es gibt Experten und Experten. Kritik üben dürfte Dagurs Familie, weil er jetzt noch mehr um die Ohren hat. Und vielleicht unser Vereinspräsident bei den Füchsen. Aber er will auch, dass der deutsche Handball international gut vertreten ist.

Sie sehen keine Probleme bei der Doppelfunktion?

Dagur ist ein Trainer, der gut zu den Füchsen passt. Er hat einiges bewegt. Der Verein gibt ihn nach der Saison freiwillig ab. Man kann doch nicht ernsthaft verlangen, dass sie das sofort tun und sagen, unsere Interessen sind uns völlig egal. Wir waren schon mitten in der Saison-Vorbereitung. Das war ein Zugeständnis im Sinne des Handballs. Das zu kritisieren, ist eine Frechheit.

Sie haben sich vor kurzem bereits als Nachfolger bei den Füchsen für nächstes Jahr angeboten.

Ich habe gesagt, ich würde es zusammen mit Iker Romero (Teamkollege bei den Füchsen, Anm. d. Red.) machen. Geschäftsführer Bob Hanning hat gesagt, er nimmt uns auf die Liste.

Nach ganz oben?

Ja, damit er uns als erstes streichen kann. Nein im Ernst: Das Ganze war nur ein Spaß von uns.

Die beiden Partien am Wochenende gegen die Schweiz sind Testspiele. Sind sie trotzdem wichtiger als andere Testspiele, da der Trainer und mehrere Spieler neu dabei sind?

"Wichtiger, wichtiger, wichtiger" gibt es nicht. In der Liga zu sagen, ein Spiel gegen Kiel ist wichtiger als eines gegen Balingen, ist genauso Schwachsinn. Du hast jede Woche Spiele, die du verlieren kannst. Aber klar ist, dass wir in der Nationalmannschaft Wettkampfhärte brauchen. Ich gehe nicht davon aus, dass der Trainer jedem seine zehn Minuten Einsatzzeit gibt, sondern dass wir voll auf Sieg spielen.

Sigurdsson sagt, dass Siege das beste Teambuilding sind.

Da hat er vollkommen Recht. Teambuilding-Maßnahmen sind schön, kann man mal machen. Aber in der jetzigen Phase ist Handball Punkt eins, zwei und drei. Wenn man ein Superspiel macht und der Gegner trotzdem besser war, muss man das anerkennen. Auch wenn das nicht leicht ist.

Besonders für Sie?

Wie gesagt, ich hasse verlieren. Auch im Training. Aber das ist ja nichts Schlimmes. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich ein ganz guter Skatspieler bin. Da weiß ich, wenn ich gut bin, verliere ich nicht.

Außer der Mitspieler macht Fehler.

Das stimmt, leider (lacht).

Zählen Sie alles mit?

Alles. Jeden Stich, meine Punkte und wenn es eng wird, auch die vom Gegner.

Wo gibt es mehr Skatpartner: Bei den Füchsen oder bei der Nationalmannschaft?

Skat ist ja vor allem in Deutschland verbreitet und wir haben im Verein viele ausländische Spieler. Aber beim Nationalteam versuche ich, die jungen Spieler heranzuführen. Skat ist ein Kartenspiel, in dem unheimlich viel drinsteckt.

Das Interview führte Sebastian Schlichting

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