Es war der negative Höhepunkt nach dem sportlich hochklassigen Derby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV: Nach dem Spiel hatte die Polizei versucht, die beiden Fan-Gruppen voneinander zu trennen und nacheinander aus dem Stadion zu führen - erst die Bremer, dann die Hamburger. Doch bei der Öffnung des HSV-Blocks eskalierte die Situation, mehrere Personen stolperten, andere Fans überrannten die am Boden liegenden Personen, ein Fan musste reanimiert werden. Nun beschuldigen Hamburger Fans die Polizei und den SV Werder: "Es war wie auf der Loveparade."
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Der Vorwurf lautet: Werder und die Polizei hätten Panik unter den Fans geschürt, indem sie die Blocksperrung nach Spielschluss länger als nötig aufrecht erhalten hätten. Die Unruhe sei entstanden, weil viele Fans befürchteten, ihren Zug zu verpassen, um noch am Abend nach Hamburg zurückkehren zu können.
4000 Fans auf einer Zwischenebene eingezäunt
"Wir wurden immer ungeduldiger, da es genau zwei Züge gab, die uns nach Hamburg bringen konnten. Da fast alle auf diese Züge angewiesen waren, entstand Panik, da der erste Zug schon nicht mehr erreichbar war", berichtete ein Fan der "Hamburger Morgenpost". "4000 Fans wurden in einer engen Zwischenebene, die komplett eingezäunt war, festgehalten. Nicht 20 Minuten, sondern 40 Minuten! Während dieser Zeit haben Fans angefangen zu weinen, konnten in der Enge nicht mehr stehen." Mehrere Opfer wollen nun Anzeige gegen Werder Bremen wegen Körperverletzung erstatten. "Diese Aktion seitens Werder Bremen wird von den HSV-Fans als eine reine Provokation gewertet - auf Kosten der Gesundheit der Polizisten und der Fans vor Ort."
Andere HSV-Anhänger äußerten gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk, dass im Gedränge vor allem die Treppen zum Problem geworden wären. "Die haben in zwei, drei Lagen unten auf der Treppe gelegen und von oben kamen die Leute rüber. Es war wie in Duisburg bei der Loveparade", schilderte ein Fan die Szenerie. Ein anderer mitgereister Hamburger kritisierte das Vorgehen der Polizei: "Das ist eine Riesenschweinerei in der Strategie der Polizei. Im Stadion eine Treppe mit einer Kette zu schließen: Die Leute wurden immer aggressiver."
Polizei hat Ermittlungen aufgenommen
Die Polizei hat indes bestritten, die Sperre unnötig verlängert zu haben, bestätigte hingegen, dass unter den Verletzten auch 17 Polizisten waren. "Nach jetzigen Erkenntnissen haben sehr viele Fans sehr schnell diesen Treppenabgang benutzen wollen, dabei sind mehrere Fans und auch Kollegen von uns gestürzt", sagte Polizeisprecher Henning Zanetti dem NDR. Die Kriminalpolizei hat den Bereich mittlerweile gesichert und die Ermittlungen aufgenommen.