Zielstrebig, abgeklärt und verdammt schnell: So hat Sebastian Vettel in diesem Jahr den Titel geholt und als jüngster Weltmeister in der Formel 1 Geschichte geschrieben. Von Experten wird der 23-Jährige laufend mit Lob überhäuft, wie reif er für sein Alter sei. Nur einer macht da nicht mit: Jacques Villeneuve. Der ehemalige Champion kritisiert den jungen Deutschen scharf. "Er ist schnell, aber er kann seine Emotionen nicht kontrollieren", sagt Villeneuve im Interview mit der französischen Fachzeitschrift "Auto Hebdo".
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Der Kanadier hält Vettel sogar für ziemlich unreif. "In Ungarn drohte er den Stewards. Das kann man auf diesem Level nicht machen, das ist doch kindisches Gehabe“, so Villeneuve über die Frustreaktion Vettels, der wegen eines Fehlers hinter dem Safety-Car eine Durchfahrtsstrafe erhalten hatte.
Red Bull ist Schuld
Die mangelnde Reife des neuen Champions habe ihre Ursache im Fördersystem von Red Bull. Schon mit 14 Jahren habe Vettel gewusst, dass man ihn in die Formel 1 bringen werde. "Wenn er mal einen Fehler machte, dann sagte man ihm: 'Nein, du hast nichts falsch gemacht, alles ist gut’", sagte Villeneuve
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Hamilton als Beispiel
Der 39-jährige Jacques Villeneuve ganz cool mit Sonnenbrille und Kurzhaarschnitt. (Foto: imago)Als Beispiel führte Villeneuve den Unfall zwischen Vettel und Teamrivale Mark Webber in Istanbul an. "Vettel hat in diesem Jahr dummerweise Webber aus dem Rennen gerissen, aber das Team sagte, es sei Webbers Fehler gewesen. Jetzt bin ich gespannt, was passieren wird. Wird es noch schlimmer, oder wird Vettel endlich erwachsen?
Bei Lewis Hamilton, so Villeneuve, sei zu Beginn seiner Formel-1-Karriere ein ähnliches Verhalten zu beobachten gewesen. "Aber nach dessen Titelgewinn folgte ein schlechtes Jahr und nun tritt er endlich als echter Mann auf.“
Frische und Leidenschaft überzeugt Villeneuve
Villeneuve findet aber auch lobende Worte für Vettel. "Er hat einen Frische und einen Enthusiasmus, den ich sehr mag. Das ist längst nicht bei allen jungen Piloten der Fall. Ich hoffe, das er sich diese Frische und Leidenschaft lange bewahrt.“