Niederlage verhindert: Jan Polak hat dem VfL Wolfsburg in einem turbulenten Abstiegsduell gegen den FC St. Pauli einen überaus glücklichen Punkt beschert. Der Tscheche bewahrte den Meister von 2009 mit seinem späten Ausgleich (88. Minute) zum 2:2 (1:0) vor dem Abrutschen auf einen direkten Abstiegsplatz. Die Hamburger hatten nach zuvor sieben Niederlagen in Serie nach Toren von Deniz Naki (61.) und Matthias Lehmann (77.) bereits wie der Sieger ausgesehen. Mario Mandzukic (39.) hatte den VfL vor 30.000 Zuschauern in der ausverkauften VW-Arena in Führung gebracht.
Trotz des Punktgewinns wartet Wolfsburg auch nach vier Spielen unter dem vermeintlichen Heilsbringer und Rückkehrer Felix Magath auf den ersten Sieg. Beide Klubs haben nun bereits vier Punkte Rückstand auf den rettenden 15. Platz. Für die Gäste fühlte sich der Punkt am Ende einer Woche im Wechselbad der Gefühle nicht wie ein Erfolg an.
Bundesliga - 30. Spieltag
Kiezkicker sind die bessere Mannschaft
Trotz des tränenreich angekündigten Abgangs von Trainer Holger Stanislawski zum Saisonende nach 18 Jahren im Klub und der Freude über die DFB-Rücknahme des "Geisterspiels" in der kommenden Woche gegen Werder Bremen fanden die Profis die nötige Konzentration auf das wichtige Spiel und waren über weite Strecken besser.
Die im Vorfeld von Wolfsburger Medien als "Angst-Spiel" bezeichnete Partie nahm erst nach gut einer halben Stunde Fahrt auf. Beide Teams erspielten sich am Anfang kaum Chancen. St. Paulis Charles Takyi kam zwar in der 18. Minute frei aus etwa zwölf Metern zum Schuss, konnte VfL-Keeper Diego Benaglio aber nicht ernsthaft prüfen. Auf der anderen Seite wusste Grafite völlig frei rund sieben Meter vor dem Gäste-Tor nichts mit einer Hereingabe von Sturmpartner Mandzukic anzufangen (27.).
Weitere News zur Bundesliga
- Aachen atmet auf: Traditionsklub Alemannia finanziell gerettet
- Bundesligisten im Testspiel-Fieber: Wölfe blamieren sich, Bayer siegt
- "Step by Step" zum Comeback: Schweinsteiger wieder am Ball
- Drei Kandidaten bei Gladbach: Suche nach Ter-Stegen-Nachfolger läuft
- 22.000 km in zwei Tagen: Adler muss HSV-Trainingslager verlassen
- Nur Remis in Indonesien: HSV patzt gleich im ersten Testspiel
- Testspiele und Trainingslager: Der Winterfahrplan der Bundesligisten
Mandzukic bringt Wolfsburg in Führung
Wolfsburg war zwar spielerisch das bessere Team, blieb aber in der Offensive zumeist harmlos. Die Hamburger machten ihre technischen Defizite wie gewohnt durch viel Kampf wett, gingen aber zu leichtsinnig mit ihren Chancen um. Takyi brachte in der 33. Minute das Kunststück fertig, einen ihm von Benaglio nach einem Schuss von Max Kruse vor die Füße gelegten Ball am Tor vorbeizubugsieren. Im direkten Gegenzug setzte Diego einen Fernschuss an den Pfosten.
Erst sechs Minuten vor der Pause brachte eine Kombination an Abwehrfehlern der Gäste den VfL in Führung. Mandzukic verwertete einen Ball, der ihm wohl von Marcel Eger vor die Füße fiel. Alle Reklamationen der Gäste auf vermeintliches Abseits brachten nichts. Doch auch nach dem Wechsel hatten die Hamburger die besseren Chancen. Der erst kurz zuvor eingewechselte Naki traf nach einer guten Stunde auf Vorarbeit von Gerald Asamoah zum verdienten Ausgleich.
Polak trifft spät
Der Treffer brachte den VfL völlig aus dem Konzept. Beim Ex-Meister lief so gut wie nichts mehr zusammen. Magath nahm bereits in der 73. Minute seinen enttäuschenden Spielmacher Diego vom Feld und musste danach sogar Lehmanns Kontertor zum 1:2 mit ansehen. Erst Polaks Kopfballtor brachte Magath noch einmal spät zum Jubeln.