Thomas Bach hat erneut den Sportrechte-Einkauf von ARD/ZDF kritisiert. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) warf den Fernsehsendern vor, im Sportbereich ihrem Programmauftrag nicht mehr gerecht zu werden. "Die ARD ist gewillt, 54 Millionen für ein sportlich zweifelhaftes Programm wie Profiboxen an lediglich einen Profiboxstall zu bezahlen", sagte er dem Fachmagazin "Sponsors". Gleichzeitig würden olympische Kernsportarten stark vernachlässigt. "Dafür fehlt mir jegliches Verständnis", sagte Bach.
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Die ARD hatte im vergangenen Jahr einen Drei-Jahres-Vertrag mit dem Sauerland-Boxstall abgeschlossen, der 2013 in Kraft tritt. Auch innerhalb des Verbundes der Rundfunkanstalten ist der Kontrakt umstritten. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" steht die Zustimmung von WDR, NDR und SWR noch aus.
Bach: "Sparwille wird vorgeschoben"
Der Vizepräsident im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) kritisierte die Fixierung auf die Quote und den "Sparwillen" der öffentlich-rechtlichen Sender. "Sparwille ist ein schönes Wort, dient allerdings oft der Verschleierung einer sehr bedenklichen Entwicklung. Das gebührenfinanzierte Fernsehen wird im Sportbereich schlicht seinem Programmauftrag nicht mehr gerecht, weil es sich rein auf Quoten fixiert. Die Frage des Programmauftrages spielt keine Rolle mehr und Sparwille wird vorgeschoben", sagte der 57-Jährige.
Wichtig sei, dass die erworbenen Rechte auch genutzt werden und die Sportarten im Programm erscheinen. "In der ARD-Sportschau zum Beispiel muss wieder das drin sein, was draufsteht", sagte Bach über den Sport-Klassiker im Ersten, der in diesem Sommer seinen 50. Geburtstag feiert. Während der Bundesliga-Saison dominiert in der Samstag-Sportschau der Fußball.