Das Olympia-Aus für den Traditionssport Ringen hat sein erstes prominentes Opfer gefordert. Raphael Martinetti, der Präsident des Weltverbandes FILA, ist zurückgetreten. Oder musste zurücktreten. Die Meldungen darüber gehen auseinander. Fest steht nur: Nachdem der Sport aus dem olympischen Programm für 2020 gestrichen wurde, beginnt das große Wundenlecken mit einem Paukenschlag.
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"Diese Entscheidung gibt dem internationalen Ringen die Gelegenheit, sich zu verändern und zu verbessern", bestätigte der Chef des amerikanischen Verbandes, Rich Bender, den Vorgang, der sich bei der Verbandstagung in Phuket/Thailand vollzogen hatte.
Misstrauensvotum sorgt für Abwahl
Schon vor der Tagung war der Druck auf Martinetti gewachsen, auch weil viele Präsidiumsmitglieder nichts von den Änderungswünschen des IOC gewusst hatten. Vor allem der Chef der russischen Ringervereinigung, Michail Mamiaschwili, forderte vehement einen Rücktritt des bisherigen Weltverbandspräsidenten.
Nach russischen Angaben sei Martinetti in Phuket gefragt worden, was zu der IOC-Entscheidung geführt habe. Daraufhin sei der Schweizer aufgestanden und gegangen. Ein anschließendes Misstrauensvotum samt Abwahl auf Antrag Mamiaschwilis sei 11:10 ausgegangen. Ob es sich also um einen Rücktritt oder eine Amtsenthebung handelt, ist noch offen. Martinetti war seit 2002 FILA-Chef.
Krisengruppe gebildet
"Unser Sport kann jetzt wieder ein unbelastetes Verhältnis zum IOC aufbauen und sich mit einigen dringenden Herausforderungen und Chancen des Ringens befassen", sagte US-Verbandschef Bender.
Ende April, Anfang Mai soll es auf einem FILA-Kongress in Moskau Neuwahlen geben. Zudem wurde eine Krisengruppe gebildet. Diese soll mit Hilfe von Marketingagenturen eine Strategie erarbeiten, wie Ringen als Sportart weiter entwickelt werden kann. Um dann doch noch olympisch zu bleiben.