Kingston (dpa) - Im Streit um ein ungenügendes Kontrollsystem ist die komplette Führung von Jamaikas Anti-Doping-Agentur (JADCO) zurückgetreten.
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Die Entscheidung des zwölfköpfigen Gremiums solle einen "frischen Start" ermöglichen, sagte Jamaikas Sportministerin Natalie Neita-Headley. Die JADCO steht seit längerem in der Kritik. Vor Olympia 2012 in London soll es keine unangemeldeten Trainingskontrollen bei den jamaikanischen Leichtathleten um Superstar Usain Bolt gegeben haben. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) stellte die JADCO daher zuletzt unter verschärfte Beobachtung.
Allein in diesem Jahr wurden acht Doping-Fälle jamaikanischer Sportler bekannt. So wurden die dreifache Olympiasiegerin Veronica Campbell-Brown, der ehemalige 100-Meter-Weltrekordler Asafa Powell und Sprinterin Sherone Simpson jeweils der Einnahme verbotener Substanzen überführt. Jamaika nannte unter anderem finanzielle Not als Grund für die Probleme der JADCO.
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Die Regierung der Karibikinsel kündigte aber an, im kommenden Jahr mehr Geld für den Kampf gegen Doping ausgeben zu wollen. Auch weil Travis Tygart, Chef der amerikanischen Anti-Doping-Agentur USADA, und seine Organisation den Jamaikanern Unterstützung leisten sollen, könnte es in Zukunft für Betrüger schwieriger werden, nicht entdeckt zu werden.
Neita-Headley betonte laut BBC aber auch, dass die WADA keinen Regelverstoß von Jamaika oder der JADCO geahndet habe. "Zu keiner Zeit hat die WADA gedroht, Jamaika oder jamaikanische Athleten aus einem internationalen Event auszuschließen - Olympische Spiele, Weltmeisterschaften oder Ähnliches."
Der Rücktritt des JADCO-Vorstands wird zum Jahresende wirksam. Ministerin Neita-Headley versprach eine Prüfung des Testprogramms und die Einstellung qualifizierter Kontrolleure. Einen Termin für die Neu-Besetzung des Vorstands nannte die Politikerin nicht.