Wiesbaden (dpa) - Für Thomas Bach ist der einzige Kandidat für das höchste Amt im deutschen Sport ein "sehr guter Mann". DOSB-Generalsekretär Michael Vesper sagt: "Wir sind zuversichtlich, dass er eine Mehrheit erhält."
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Dennoch geht Alfons Hörmann nicht unbelastet in die Wahl an diesem Samstag bei der 9. Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Wiesbaden. Wenige Wochen vor Beginn der Winterspiele in Sotschi will der fast 28 Millionen Mitglieder starke Dachverband den Skiverbandschef zum neuen Präsidenten und Nachfolger des jetzigen IOC-Präsidenten Bach küren. Gewählt wird der neue Präsident für ein Jahr, so lange wie Bachs Amtszeit ursprünglich gedauert hätte.
Übergangspräsident Hans-Peter Krämer, der seit Bachs Aufstieg zum Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) den DOSB anführt, konnte wegen des Orkans "Xaver" am Donnerstagabend nicht wie geplant zur Pressekonferenz in die hessische Landeshauptstadt anreisen. So musste Vesper Fragen nach Hörmanns juristischen Schwierigkeiten beantworten.
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Das Kartellamt hatte einem "Spiegel"-Bericht zufolge 2008 mehreren Firmen aus der Tondachziegelbranche, darunter auch der Creaton AG mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Hörmann, "wettbewerbsbeschränkende Absprachen" vorgeworfen und die Unternehmen auf insgesamt 188 Millionen Euro verklagt. Hörmann hat die Vorwürfe zurückgewiesen: "Während meiner Zeit bei der Creaton AG war ich an keinen Preisabsprachen beteiligt."
Der Fall hat laut DOSB formal keine Auswirkungen auf die Kandidatur des 53 Jahre alten Unternehmers aus Bayern. "Das ist ein schwebendes Verfahren, da muss erstmal die Unschuldsvermutung gelten", sagte der Generaldirektor. Es könne bei der Geschichte zudem nur um eine Ordnungswidrigkeit gehen - "die sich gegen die Firma richtet und nicht gegen Hörmann. Ich denke, dass das keine Hypothek ist. Selbst wenn es zu einer Ordnungswidrigkeit käme, wäre das kein Hindernis." Der DOSB habe in dieser Frage einen internen Corporate Governance-Berater hinzugezogen.
Anders als Vesper sieht es Clemens Prokop. "Wenn sich dies bestätigen würde, wäre das schon ein Ballast", sagte der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) zu den Vorwürfen. Hörmann selbst hat angekündigt, in Wiesbaden nicht öffentlich per Handzeichen, sondern geheim abstimmen zu lassen: "Ich will ein ehrliches Votum." Bei den Sitzungen der Fachverbände und Landessportbünde an diesem Freitag in den Rhein-Main-Hallen kann Hörmann schon mal die Stimmung ausloten.
Der in Kempten geborene Funktionär will den 2006 gegründeten DOSB modernisieren und bei Themen wie Doping neu positionieren. "Nach sieben Jahren bedarf es der einen oder anderen Korrektur", sagte er in einem dpa-Interview. "Die nüchterne Feststellung ist: Der DOSB muss sich nun neue Gedanken über Struktur und Aufstellung machen." Hörmann, seit 2005 Skiverbandschef, ist der einzige Kandidat.
Bach hatte den DOSB seit seiner Gründung im Mai 2006 geführt. Zu den künftigen Baustellen seines Nachfolgers wollte er sich nicht äußern: "Ich werde nicht von außen in deutschen Belangen den Oberlehrer spielen." Der IOC-Chef hat für seinen wahrscheinlichen Nachfolger sonst nur Lob übrig. "Alfons Hörmann ist eine hervorragende Wahl. Er hat in seiner Zeit beim Deutschen Skiverband gezeigt, dass er moderne Verbandsführung beherrscht", sagte Bach der Nachrichtenagentur dpa. "Er hat gezeigt, dass er für den Sport in der Breite steht, ohne dabei den Spitzensport zu vernachlässigen."