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Verrückte Sportarten: Unterwasserhockey - Chaos in 3D


Auf Torjagd am Beckenboden
Unterwasserhockey - eine Sportart in 3D

Von t-online
01.01.2014Lesedauer: 3 Min.
Rudelbildungen gehören beim Unterwasserhockey zur Tagesordnung.Vergrößern des BildesRudelbildungen gehören beim Unterwasserhockey zur Tagesordnung. (Quelle: imago/Harry Bland)
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von Mark Weidenfeller

Es gibt Sportarten, die sind weltbekannt: Gegen einen Fußball hat jeder schon einmal mehr oder weniger geschickt getreten, im Winter stürzen sich Tausende auf Skiern oder Snowboard verschneite Hänge hinunter - und selbst die komplett Unsportlichen mussten in der Schule bei den Bundesjugendspielen erfahren, welche Disziplinen es in der Leichtathletik gibt. Doch was ist mit Unterwasserhockey? Noch nie gehört? Da haben Sie was verpasst! "Das ist eine - im wahrsten Sinne des Wortes - atemberaubende Sportart", erklärt Daniel Klose, einer der wenigen Unterwasserhockeyspieler Deutschlands.

Der 24-Jährige übt diesen Sport seit mittlerweile vier Jahren aus - und ist seinem außergewöhnlichen Hobby komplett verfallen. "Ich war schon immer eine Wasserratte und jahrelang im Schwimmverein. Aber das war mir dann irgendwann zu langweilig", sagt Klose, der seine sportliche Erfüllung im Becken nebenan fand: "Ich habe durch Zufall das Training der Unterwasserhockey-Mannschaft gesehen und direkt mitgemacht."

Dabei hatte Klose Glück, dass er in München studiert und dort regelmäßig ins Schwimmbecken sprang. Denn Vereine, in denen Menschen am Beckenboden mit kleinen Schlägern gegen einen Puck schlagen, gibt es in Deutschland gerade einmal drei: in Gießen, Elmshorn - und eben München.

Abtauchen, auftauchen, atmen

Doch was ist Unterwasserhockey überhaupt - und wie funktioniert das? "Jedes Team besteht aus jeweils sechs Spielern", so Klose: "Ziel ist es, den Blei-Puck im gegnerischen Tor unterzubringen." So weit, so simpel.

Das Problem an der Sache ist allerdings, dass das Spiel - wie der Name schon sagt - unter Wasser stattfindet. Und die Spieler zwar mit Flossen, Maske und Schnorchel ausgestattet sind, aber eben nicht mit einer Sauerstoffflasche. "Man taucht ab, ist zehn bis 15 Sekunden für eine Aktion unter Wasser, taucht wieder auf, atmet zweimal kurz - und dann geht es wieder nach unten", sagt Klose.

"Fitness ist die Basis"

Wie anstrengend das ist, kann man sich wohl ungefähr vorstellen. "Die Fitness ist natürlich die Basis. Viele Anfänger sind erst einmal komplett überfordert", erzählt Klose: "Wenn ich mich nicht bewege, kann ich ohne große Probleme eine Minute die Luft anhalten. Sobald ich allerdings mit einem Schläger dem Puck nachjage, ist die Luft natürlich viel schneller weg."

Damit nicht nach wenigen Minuten sämtliche Spieler mit Schnappatmung am Beckenrand hängen, erlauben die Regeln - ähnlich wie beim Eishockey - fliegende Wechsel. "Es gibt insgesamt vier Ersatzspieler, die ständig zum Einsatz kommen", so Klose.

Doch die Kondition ist bei weitem nicht das Schwierigste. Hinzu kommt die richtige Technik, um den 1,2 Kilogramm schweren Puck mit dem gerade einmal rund 25 Zentimeter langen Schläger richtig bewegen zu können. "Aufgrund des Wasserwiderstands ist das natürlich viel schwieriger als an der Luft. Man kann den Puck vielleicht zwei, drei Meter weit schießen", so der 24-Jährige: "Die richtige Puck-Führung ist enorm wichtig und gar nicht so einfach."

"Unter Wasser ist Chaos"

Noch komplizierter ist es laut Klose allerdings, den Überblick zu behalten. "Unter Wasser ist Chaos, die Spieler bilden oft ein riesiges Knäuel, da sich alle im Drei-Meter-Radius um den Puck aufhalten."

Damit das Spiel wenigstens in einigermaßen geordnete Bahnen gelenkt wird, gibt es vor der Partie genaue taktische Anweisungen. Die meisten Mannschaften bauen auf das 3-3-System, also drei Verteidiger und drei Stürmer. Klose agiert - wie sein Namensvetter und Fußball-Nationalspieler Miroslav - am liebsten im Angriff: "Ab und an helfe ich aber auch in der Abwehr aus."

Einzige 3D-Sportart der Welt

Denn dort spielen normalerweise die erfahrensten Akteure - eben die mit der besten Übersicht. "Die Gegenspieler können von überall kommen. Nicht nur von vorne, von hinten und von der Seite, wie man das auch von 'normalen' Sportarten kennt, sondern auch von oben oder unten. Unterwasserhockey ist also die einzige 3D-Sportart der Welt", so Klose.

Eine 3D-Sportart, die allerdings noch nicht sehr verbreitet ist - deswegen ist es mit Spielen auch eher schwierig. "Wir trainieren zweimal die Woche, Partien gegen richtige Gegner finden allerdings nur ungefähr alle zwei Monate statt", so Klose. Da es in Deutschland nur noch zwei weitere Klubs gibt, geht es oft auf Reisen ins Ausland: "Das ist natürlich ein super Nebeneffekt."

Vor allem in Frankreich, wo es gleich mehrere Ligen gibt, ist das Niveau besonders gut. Klose, der bereits in der ersten französischen Liga gespielt hat, liebt seinen Sport. Doch selbst er findet dann noch ein Haar in der Suppe. "Für Zuschauer ist der Sport natürlich absolut nichts. Man sieht ab und zu mal einen Kopf oder eine Flosse. Das ist nicht wirklich spannend." Ganz im Gegensatz zu dem, was unter der Wasseroberfläche passiert.

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