Seoul (dpa) - Der südkoreanische Industriellensohn und frühere Vizepräsident des Fußball-Weltverbandes, Chung Mong Joon, hat sein Interesse an der Nachfolge von Joseph Blatter als FIFA-Chef angedeutet.
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Er erwäge eine Kandidatur für den wichtigsten Job im Weltfußball, sagte der ehemalige Vorsitzende des koreanischen Fußballverbands (KFA) am Mittwoch vor Journalisten in Seoul. Bevor er sich jedoch dazu entscheide, wolle er sich vorsichtig die Meinungen von Führungskräften im internationalen Fußball anhören, wurde der 63-Jährige von der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert.
Chung galt lange Zeit als Kritiker von Blatter. Der wohlhabende Sohn des Gründers des Mischkonzerns Hyundai hatte mehrmals einen Asiaten als FIFA-Präsidenten gefordert.
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Auch hatte Chung Blatters Entscheidung kritisiert, sich angesichts des jüngsten Korruptionsskandals um FIFA-Funktionäre noch einmal zur Wahl des Verbandspräsidenten zu stellen. Blatter hatte am Dienstag nur wenige Tage nach seiner Wiederwahl seinen Rücktritt erklärt. "Personen, die ihren FIFA-Job mit Blatters Hilfe erhalten haben, sollten sich nicht bewerben, um Präsident zu werden", sagte Chung laut Yonhap. Chung war von 1994 bis 2011 FIFA-Vizepräsident.
Der ehemalige brasilianische Fußball-Star Zico hat ebenfalls eine Kandidatur für nicht ausgeschlossen. Der 62-Jährige schrieb auf seiner Facebook-Seite: "Warum nicht? In meinem Leben ist es immer um Fußball gegangen."
Festlegen wollte sich Zico aber nicht. Noch habe er keine Unterstützung, aber wenn es für jeden offen sei, "kann ich ein Kandidat werden. Es ist noch eine Idee. Wer weiß?", schrieb Zico. Derzeit arbeitet er als Trainer im indischen Goa. Anfang der 1990er Jahre hatte Zico in Brasilien als Sportminister auch in der Politik Karriere gemacht.
Der ehemalige UEFA-Präsident Lennart Johansson hofft auf den niederländischen Verbandschef Michael van Praag oder den früheren portugiesischen Fußball-Star Luis Figo. Beide hatten vor dem FIFA-Kongress als Gegenkandidaten des wiedergewählten Joseph Blatter zurückgezogen, gelten nach Blatters Rücktrittsankündigung nun aber als mögliche Anwärter. "Sie können das Vertrauen in den Fußball unter den Menschen wiederherstellen", zitierte die schwedische Zeitung "Aftonbladet" Johansson.
Der 85-jährige Schwede, der Blatter bei der FIFA-Präsidentenwahl 1998 unterlegen war, begrüßte die Entwicklung. "Du kannst keinen Präsidenten haben, der bei seinen Auftritten ausgebuht wird", sagte Johansson. Van Praag verfüge über die notwendige Erfahrung und Kompetenz, zudem lobte Johansson die Ehrlichkeit, Offenheit und Direktheit des Niederländers. Figo sei ein ehrlicher Mann, erklärte der einstige UEFA-Boss.