Dettmar Cramer ist tot: "Großer Trainer und Mensch"

Dettmar Cramer ist tot. Der ehemalige Trainer des FC Bayern München verstarb im Alter von 90 Jahren in seinem Wohnort Reit im Winkl. Das teilten der DFB und der Rekordmeister mit. Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge nannte Cramer in einer ersten Stellungnahme der Münchner einen großen "Trainer und Menschen".

"Wir haben einen großen Trainer verloren und eine große Persönlichkeit", erklärte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach in einer Mitteilung des Verbandes. "Dettmar Cramer war ein weltweit hoch anerkannter Botschafter für den deutschen Fußball. Wegen seiner Kompetenz wurde er überall geschätzt, gleichzeitig war er ein lebensfroher, liebenswerter und einfühlsamer Mensch. Ich habe große Hochachtung vor seinem Lebenswerk." Rummenigge fügte hinzu: "Für mich war er wie ein väterlicher Freund, er war der größte Förderer meiner jungen Profi-Karriere."

Große Erfolge mit dem FC Bayern

Der gebürtige Dortmunder Cramer begann seine Trainerlaufbahn bei Teutonia Lippstadt. Von 1948 bis 1963 war er für den Westfälischen Fußball-Verband tätig. Nach einem Engagement in Japan kehrte er im Januar 1964 nach Deutschland und zum DFB zurück. Bei der Weltmeisterschaft 1966 in England war er gemeinsam mit Udo Lattek Assistent von Bundestrainer Helmut Schön.

Seine größten Erfolge als Trainer feierte Cramer mit dem FC Bayern, mit dem er 1975 und 1976 den Europapokal der Landesmeister sowie 1976 den Weltpokal gewann. In der Bundesliga war er außerdem bei Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen und Hertha BSC tätig. Deutscher Meister wurde er aber nie. "Napoleon" wurde er auch schon genannt, in entsprechender Montur posierte der nur 1,65 Meter große Cramer im Münchner Olympiastadion.

In mehr als 90 Ländern Fußball-Ausbilder

Den Ruf als Weltenbummler bestätigte der pedantisch Arbeitende danach als Nationalcoach Saudi-Arabiens und als Trainer der Olympia-Auswahl Südkoreas. Im Auftrag von DFB und FIFA war er später in mehr als 90 Ländern als Fußball-Ausbilder unterwegs. 2011 verlieh ihm der DFB als erstem Trainer überhaupt einen Ehrenpreis für sein Lebenswerk.

Was er durch den Fußball erreicht habe, "verdanke ich Sepp Herberger", befand Cramer stets. Schon als 16-Jähriger war dem späteren Bundesverdienstkreuz-Träger nach einem Jugendlehrgang mit dem Weltmeister-Macher von 1954 klar, dass er Trainer werden wollte - es folgte eine große Laufbahn.