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FC Bayern lässt bei Darmstadt 98 die "Mentalitätsmonster" ran


Münchens Zukunft trumpft auf
"Mentalitätsmonster" verzücken den FC Bayern

Von t-online
Aktualisiert am 20.09.2015Lesedauer: 3 Min.
Bayern-Coach Pep Guardiola (li.) herzt seinen Matchwinner Sebastian Rode.Vergrößern des BildesBayern-Coach Pep Guardiola (li.) herzt seinen Matchwinner Sebastian Rode. (Quelle: dpa-bilder)
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Aus Darmstadt berichtet Maximilian Miguletz

"Der Trainer hat mich auch nach dem Spiel nochmal geherzt", sagte Rode später in den Katakomben des Stadions am Böllenfalltor und ergänzte durchaus selbstbewusst: "Der Coach weiß, was er an mir hat. Ich will nur das Vertrauen zurückzahlen."

Das tat Rode an diesem 5. Spieltag mit Zinseszinsen. Mit seinem Doppelschlag aus Assist und Treffer stellte er sicher, dass die Münchner auch ohne einige Stammkräfte standesgemäß siegten. Die Leistung der vermeintlich zweiten Garnitur verzückte Sportvorstand Matthias Sammer: "Es hat mich sehr gefreut hat, dass Rode und Kimmich so gut gespielt haben. Immer wieder wird ihre geringe Einsatzzeit thematisiert, aber sie sind einfach Mentalitätsmonster."

"Wenn Herr Sammer das sagt..."

Auch Joshua Kimmich hatte sich das Sonderlob redlich verdient. In seinem Startelfdebüt in der Bundesliga agierte der 20-jährige Mittelfeldspieler als Ersatz für den angeschlagenen Xabi Alonso. Fleißig ließ er sich in die Abwehrreihe fallen und verteilte Bälle gedankenschnell und zielsicher (Passquote: 96 Prozent). Obendrein lief er die meisten Kilometer im Bayern-Team, knapp vor Rode.

Auch nach der Partie war Kimmich agil, dabei aber scheu. Zunächst wollte sich der U21-Nationalspieler an den wartenden Journalisten vorbeischleichen. Als er schließlich doch vor die Mikrofone und Notizblöcke trat, fand er die Frage nach Guardiolas Rotation "komisch": "Eine Mannschaft besteht nicht nur aus elf Spielern, auch wir anderen müssen bereit sein und unsere Leistung bringen." Obendrein bedankte sich der Strippenzieher des heutigen Bayern-Teams für den Titel "Mentalitätsmonster": "Wenn Herr Sammer das sagt, ist das natürlich schön."

"Coco" statt "Robbery"

Rode und Kimmich stehen nicht nur exemplarisch für die zweite Reihe des Deutschen Meisters, sondern auch für seine nächste Generation. Zu dieser zählen auch Douglas Costa und Startelfdebütant Kingsley Coman. In Abwesenheit von Arjen Robben und Franck Ribéry bewiesen die beiden Tempo-Dribbler, dass sie als Flügelzange "Coco" mehr als nur notgedrungener Ersatz für Bayerns Ü30-Traumpaar "Robbery" sind. Beide zeigten die meisten Dribblings, legten die meisten Torschüsse auf und suchten auch selbst am öftesten den Abschluss.

Und alles in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Marcel Heller und Konstantin Rausch von den zuvor noch ungeschlagenen Lilien, selbst nicht die langsamsten, mussten ein ums andere Mal gegen die beiden Bayern-Neuzugänge ins Sprintduell und sahen meist nur deren Hacken. "Irgendwann wirst du vom Kopf her müde, weil die Bayern einfach unglaublich gut spielen", resümierte Rausch in einer Mischung aus Frust und Anerkennung: "Wir liefen oft nur hinterher und sind kaum an den Ball gekommen."

Vidal kontert Beckenbauers Kritik

Costa war es auch, der mit einem kurzen Sololauf in der 20. Minute den ersten Darmstädter Rückstand in dieser Saison einleitete. Seinen Querpass nahm Arturo Vidal an, der dann - als habe er die Worte von Franz Beckenbauer noch im Ohr - aus dem Stand abzog und den Ball an den Innenpfosten und ins Netz hämmerte. Vor wenigen Tagen hatte der "Kaiser" den Chilenen nach der Champions-League-Partie bei Olympiakos Piräus als "Standfußballer" bezeichnet.

"Da hat sich Franz zu Wort gemeldet und lag dabei ganz eindeutig daneben", verteidigte Sammer den 37-Millionen-Euro-Einkauf: "Arturo hatte keine Vorbereitung. Er ist zu uns gekommen und hat sofort gespielt. Vielleicht fehlte ihm in Piräus etwas Spritzigkeit, aber die Laufwerte sind okay." Beckenbauers Kritik wertete der Sportvorstand als "Anstacheln", niemand nehme dies übel.

Vier Weltmeister laufen sich warm

Die Oktoberfest-Stimmung der Bayern, die zur Wiesn-Zeit seit nun 15 Liga-Spielen ungeschlagen sind, machte die Rückkehr eines alten Bekannten perfekt. Javi Martínez wurde in der 66. Minute eingewechselt. Über ein Jahr nach seinem schweren Knieschaden verwendete er im auf Englisch geführten Gespräch bezeichnenderweise nur ein deutsches Wort: "Verletzung". Der Spanier war sehr froh über die paar Minuten auf dem Platz: "Das Knie ist noch nicht soweit, um 90 Minuten zu spielen. Wir sind vorsichtig."

Martínez wird sich nicht beeilen müssen, denn Spieler wie Rode und Kimmich haben die breite Qualität von Bayerns Kader gezeigt. So kann sich Guardiola erlauben, vier Weltmeister auf der Bank zu lassen. Und diese murren angesichts der bevorstehenden Aufgaben nicht. Im Gegenteil: Als sich Thomas Müller, Philipp Lahm, Alonso und Martínez vorm 98er-Block warmliefen, sangen die Lilien-Fans: "Ihr seid nur Auswechselspieler." Alle vier konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. Müller applaudierte gar und herzte die Darmstädter hernach verbal: "Das war stimmungsmäßig schon was Feines."

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