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Olympia 2016: So geht's im olympischen Dorf von Rio zu


Mehr Jugendherberge als Fünf-Sterne-Hotel

Von t-online
Aktualisiert am 05.08.2016Lesedauer: 3 Min.
Hier beziehen die Athleten Quartier: Das Olympische Dorf in Rio.Vergrößern des BildesHier beziehen die Athleten Quartier: Das Olympische Dorf in Rio. (Quelle: imago-images-bilder)
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Aus Rio de Janeiro berichtet Johann Schicklinski

Rund zwei Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele war das olympische Dorf in Rio plötzlich ein riesiges Medienthema. Grund war die Weigerung australischer Sportler, in ihre im Stadtteil Barra gelegene Behausung einzuziehen. Sanitäre Mängel, schlecht isolierte Kabel und unverputzte Wände lauteten unter anderem die Vorwürfe.

Im sportlichen Sommerloch - nach der Fußball-EM und der Tour de France, vor dem Olympia-Start - war das für die Medien weltweit natürlich ein gefundenes Fressen. Erst recht, als Rios Bürgermeister Eduardo Paes die Brisanz noch verschärfte, sich nicht um political correctness scherte und zu Protokoll gab, man werde der Delegation aus Down Under ein paar Kängurus bereitstellen, damit sie sich heimischer fühlen.

Die Veranstalter improvisierten schließlich und über 500 Arbeiter machten sich mit Hochdruck daran, die Apartments bezugsfertig zu machen. Wie so vieles in diesen Tagen in Rio de Janeiro hat das auf den letzten Drücker geklappt.

"Inzwischen passt alles"

Nun sind sie bezogen. Schön sind sie nicht, die Hochhäuser im olympischen Dorf. Mausgraue Kolosse, die auch in einer osteuropäischen Trabantenstadt stehen könnten. Doch Rio platzt aus allen Nähten, deshalb hat man diese raumsparende Lösung gewählt.

Es gibt aber auch Farbtupfer. Jede Menge Fahnen, die an den Häusern der jeweiligen Delegationen hängen, bringen Leben in das graue Einerlei. Und wirklich alle Mannschaften haben mitgemacht. Sogar eine nordkoreanische Flagge ist zu sehen.

Wichtiger ist: In den Wohnungen ist es auszuhalten, die Mängel scheinen behoben. Das gilt auch für die deutschen Sportler, die in den letzten Tagen eingezogen sind. Sie stören sich nicht am "Plattenbau-Charme" oder daran, dass ihre Unterkünfte eher einer Jugendherberge als einem Fünf-Sterne-Hotel gleichen. "Die Zimmer sind eher spartanisch eingerichtet", konstatierte Dirk Schimmelpfennig, Vorstand Leistungssport des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

"Task Force der ganz besonderen Art"

Was nicht passt, wird passend gemacht. Die Delegation aus Großbritannien hat einen eigenen Klempner für Arbeiten am 17-stöckigen Athletenquartier engagiert, falls mal wieder ein Rohr verstopft ist oder eine Leitung leckt. Eine "Task Force der ganz besonderen Art".

Das Improvisieren, dass die Brasilianer vorleben, nehmen sich auch die Delegationen zu Herzen - und schon herrscht im Dorf eine Gelassenheit, die so vor zwei Wochen wohl noch keiner erwartet hätte. Bei der deutschen Delegation ist man ebenfalls entspannt. "Die Rückmeldungen der Athleten sind positiv, vielleicht auch, weil die Erwartungen nach den schlechten Meldungen in den vergangenen Tagen nicht so hoch waren", sagte Schimmelpfennig. Soweit der Einblick bei der Medien-Tour durchs Dorf reicht, ist alles sauber und es funktioniert alles.

Wie auf einem Uni-Campus

Das olympische Dorf schöpfte seine Faszination ohnehin noch nie aus Luxus, sondern aus dem Zusammentreffen von über 10.000 Sportlern und Athleten aus aller Welt. Das ist auch in Rio nicht anders: Es geht zu wie auf einem Uni-Campus im Sommer. Überall fröhliche und lachende junge Menschen, die in der Sonne sitzen oder liegen und es sich gut gehen lassen. Wenn die Olympia-Euphorie in Rio auch noch nicht ausgebrochen ist, im olympischen Dorf ist der Spirit zu spüren.

Vor allem in der gigantischen Mensa, in der Essen aus allen möglichen Erdteilen zubereitet wird. Dort geht es zu wie in einem Taubenschlag. Und wer da nicht satt wird kann immer noch eine der Fast-Food-Ketten aufsuchen, die auf dem Gelände beheimatet sind. Am Tag der offenen Tür für die Medien war die Schlange vor einem Burgerbrater knapp 80 Meter lang. Nicht nur Sportler, aber zum großen Teil.

Die Freizeitmöglichkeiten und die Versorgung sind ohnehin erstklassig. Auf den weitläufigen Außenflächen des Dorfes, zu dem 3604 Apartments in 31 Hochhäusern gehören, gibt es Swimmingpools, Tennis- und Sportplätze sowie ein gigantisches Fitnessstudio. Außerdem steht zur Versorgung von Krankheiten und Verletzungen eine Poliklinik zur Verfügung. "Das olympische Dorf von Rio braucht sich vor den vorherigen nicht zu verstecken", sagte Schimmelpfennig.

Australier weiter im Pech

Nur für die Australier scheint ihr Absteigen im olympischen Dorf unter keinem guten Stern zu stehen. Nachdem die Mängel behoben worden sind und das Team aus Down Under medienwirksam wieder eingezogen ist - Aussprache mit Rios Bürgermeister inklusive - brach ein Feuer in einem australischen Apartment aus. Während der kurzen Evakuierung der Zimmer wurden ein Laptop und Kleidungsstücke entwendet. Vielleicht haben die Aussies ihren Vorrat an Missgeschicken ja nun aufgebraucht und nehmen es als gutes Omen für den Beginn der Wettkämpfe.

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