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Olympia 2016: Gigantische Eröffnungsfeier der Spiele in Rio de Janeiro


Rio erlebt eine gigantische Eröffnungsfeier

Von t-online
Aktualisiert am 06.08.2016Lesedauer: 4 Min.
Vanderlei de Lima zündet das Olympische Feuer an.Vergrößern des BildesVanderlei de Lima zündet das Olympische Feuer an. (Quelle: dpa-bilder)
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Aus Rio de Janeiro berichtet Johann Schicklinski

Auf einen magischen Moment wie 1996 in Atlanta, als der von Parkinson gezeichnete Muhammad Ali das Olympische Feuer entzündete, mussten die Zuschauer im altehrwürdigen Maracana-Stadion in Rio de Janeiro verzichten. Fußball-Legende Pele, der für diesen historischen Moment der Eröffnungsfeier als heißer Favorit galt, sah sich dazu gesundheitlich nicht in der Lage.

Das war vielleicht auch besser so. Als Werbe-Ikone und FIFA-Liebling zeigte der 75-Jährige nach seiner aktiven Karriere längst nicht immer die Größe wie der Boxer Ali. An Peles Stelle übernahm Vanderlei de Lima die ehrenvolle Aufgabe, ein früherer Langstreckenläufer.

Entertainment vom Feinsten

Bis auf Peles Unpässlichkeit mussten die mehrheitlich brasilianischen Zuschauern im Stadion aber auf nichts verzichten. Im Gegenteil: Was sie an der vierstündigen Eröffnungsfeier geboten bekamen, war Entertainment vom Feinsten. Sie erlebten einen so stimmungsvollen Abend, wie es ihn im Maracana wohl seit besseren Zeiten der heimischen Fußball-Nationalmannschaft nicht mehr gegeben hat. Was somit schon etwas länger her ist.

Eine knapp einstündige Tanz-Zeremonie eröffnete die Feier. Das von Laserlichtern begleitete Spektakel als farbenfroh zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung. Die Choreographie war eine Hommage an die Vielfalt des Riesen-Landes Brasilien und dessen Entwicklung von den Ureinwohnern über die europäischen Eroberer bis heute. Eine Ausblick in die Zukunft inklusive - mit einer Referenz an den Klimawandel. Es waren opulente Bilder mit ganz viel Pathos.

Gisele Bündchen sorgt für Gänsehaut-Moment

Richtig laut wurde es dabei, als Supermodel Gisele Bündchen als "Girl from Ipanema" zum gleichnamigen Song ins Stadion einmarschierte. Sie lief - alleine im Spotlight - einmal quer durchs Rund. Der Jubel von den Tribünen wuchs dabei zu einem Orkan an. Bündchen hatte vor lauter Emotionen Mühe, cool zu bleiben.

Inszeniert wurde die Show von Fernando Mereilles,dem brasilianischen Regisseur des Kultfilms "City of God". Über 5000 Darsteller wirkten mit, es war ersichtlich, warum die Vorbereitungen drei Jahre gedauert hatten. Der Funke sprang von Beginn an über, die Zuschauer ließen sich anstecken. Die Olympia-Euphorie in Rio ist zwar immer noch ein zartes Pflänzchen, das aber wächst.

Brasiliens Präsident darf nicht reden

Es gab auch Pfiffe während der Eröffnungsfeier. Sie galten IOC-Präsident Thomas Bach, dessen Umgang mit der "Causa Russland" weltweit auf Unverständnis gestoßen ist. Zu einem Eklat kam es ebenfalls. Die Begrüßung und die geplante Rede von Brasiliens unpopulärem Interimspräsidenten Michel Temer wurden kurzfristig gestrichen. Temer soll darüber verärgert gewesen sein. Die Organisatoren fürchteten sich wohl vor Pfiffen. Nur 14 Prozent der Brasilianer sind laut einer Umfrage mit der Amtsführung des ungeliebten Staatsoberhauptes zufrieden. Später, als er die Olympischen Spiele offiziell eröffnete, wurde er ohrenbetäubend niedergebrüllt. Die Organisatoren reagierten schnell, spielten Musik ein und zündeten das geplante Feuerwerk.

Großaufgebot von Polizei und Militär

Die Feier blieb frei von sichtbaren Protesten. Demonstrationen, wie es sie am Freitag noch tagsüber an der Copacabana gegeben hatte, fanden nicht statt. Konnten sie auch gar nicht. Ein Protestmarsch wurde rund zwei Kilometer vor dem Stadion kompromisslos unter Einsatz von Tränengas gestoppt. Ohnehin war ein Großaufgebot an Polizei und Militär rund ums Maracana postiert. In Zeiten der ständigen Terrorbedrohung wohl ein Zustand, der von großen Events nicht mehr wegzudenken ist. Auch wenn man sich angesichts der offen zur Schau gestellten Bewaffnung der Soldaten teilweise fast wie in einem Kriegsgebiet fühlen durfte.

Boll eher Fahnenschwenker als Fahnenträger

Nach der Tanz-Show kam es zum Einlauf der Nationen. Aus deutscher Sicht lag der Fokus auf Fahnenträger Timo Boll. Er gerierte sich eher als Fahnenschwenker und legte ein hohes Tempo vor. Die rund 170 deutschen Sportler, die an der Zeremonie teilnahmen, hatten Mühe, ihm zu folgen. Der Stimmung in der deutschen Mannschaft tat dies keinen Abbruch.

Dass die Laune auf den Rängen während des Einmarschs etwas abflaute, liegt im Ablauf der Zeremonie begründet. Schließlich nahmen 200 Länder an der Eröffnungsfeier teil. Bis auch die Brasilianer als letztes Team feierlich ins Maracana stießen, waren knapp zwei Stunden vergangen. Sie entfachten die Stimmung erneut, es wurde ohrenbetäubend laut.

Was bei den Sportlern aus allen Ländern auffiel: neben kleinen Fähnchen war auch das Handy ein "must have". Wer will es ihnen verdenken, einen solchen Moment mit Selfie und Co. festzuhalten. Die Lautstärke, die Brasilien beim Einlauf entfacht hatte, erreichte schließlich Vanderlei de Lima noch einmal, als das Olympische Feuer entzündet wurde.

Nach all den Problemen, die Brasilien und auch Rio de Janeiro zuletzt hatten, macht die große Party im Maracana Hoffnung. Darauf, dass die Sorgen für die nächsten zweieinhalb Wochen vergessen sind und das krisengebeutelte Land und die Stadt ein großes Sportfest feiern. Die Probleme sind natürlich nicht vom Tisch. Einfach mal feiern und sich von der Euphorie mitreißen lassen, kann aber trotzdem ja manchmal schon helfen.

Das erwartet Sie am heutigen Olympia-Tag

Um 14.30 Uhr starten die Radfahrer in die Olympischen Spiele. Mit dem Straßenrennen der Männer steht gleich ein Highlight auf dem Programm. Auch im Judo, Schießen, Fechten und Bogenschießen werden die ersten Medaillen vergeben. Um 23.00 Uhr treffen die deutschen Fußballfrauen in ihrem zweiten Spiel auf Australien. Zeitgleich ist die Hockey-Nationalmannschaft zum ersten Mal gefordert. Der Gegner heißt Kanada.

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