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Olympia 2018: Wer sind die nordkoreanischen Cheerleader im Dienste Kims?


Wer sind die Cheerleader im Dienste Kims?

sid, Thomas Nowag

Aktualisiert am 11.02.2018Lesedauer: 2 Min.
Nordkoreanische Cheerleader singen im Eishockey-Stadion von Pyeongchang: 229 Frauen sollen das Kim-Regime bei Olympia in einem günstigen Licht erscheinen lassen.Vergrößern des BildesNordkoreanische Cheerleader singen im Eishockey-Stadion von Pyeongchang: 229 Frauen sollen das Kim-Regime bei Olympia in einem günstigen Licht erscheinen lassen. (Quelle: Felipe Dana/ap-bilder)
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Keine darf kleiner sein als 1,63 Meter, alle müssen aus regiemetreuen Familien stammen. Bei Olympia sorgen 229 sorgsam ausgewählte Cheerleader aus Nordkorea für Aufsehen.

Die Armee der Schönen kämpft mit sanften Waffen. 229-fach erstrahlt das Lächeln im Farbton frisch gefallenen Schnees, es ertönen glockenhelle Stimmen. "Wir sind eins", rufen die Damen und beugen ihre Oberkörper im Takt, "vereint sei unser Vaterland!" Nordkoreas handverlesene Cheerleader begeistern Pyeongchang - sie sind die Charme-Offensive und Propaganda-Truppe des diktatorischen Staatsführers Kim Jong Un zugleich.

Mischung aus Cheerleadern und Roter Armee

"Stellen Sie sich eine Mischung aus Stewardessen der 60er Jahre, den Cheerleadern der Dallas Cowboys und der Roten Armee vor", schrieb die New York Times beeindruckt. In edlen roten Roben waren die jungen Frauen für ihre Olympia-Mission vom Schiff gestiegen, mit schwarzen Pelzmützen und einheitlicher Schminke.

Keine von ihnen darf kleiner sein als 1,63 Meter, sie müssen die Schönheit Nordkoreas repräsentieren und aus Familien stammen, die in ihrer Regimetreue über jeden Zweifel erhaben sind. Selbst Kims Ehefrau Ri Sol Ju soll einst bei den Asienspielen in ausgefeilter Choreographie gesungen und mit Holzhandschuhen geklappert haben.

Das 93. Team der Spiele

Die ersten Einsätze in Pyeongchang waren eine Schau. Begeistert gingen die südkoreanischen Zuschauer in der Shorttrack- oder Eishockeyhalle mit, wenn die strategisch klug verteilten Frauen in Rot das vereinte Korea besangen. Sie sind quasi das 93. Team dieser Spiele - aberdutzende Fotografen rannten sich im Kampf um die beste Position fast gegenseitig über den Haufen.

Die Kommunikation hingegen verläuft schleppend. "Es ist schön, Sie zu treffen", sagt eine der Frauen zurückhaltend. Mehr ist nicht erwünscht. Jeder Kontakt mit Südkoreanern muss angeblich umgehend gemeldet werden - neben einer Einpeitscherin pro Block schleichen ältere, männliche Bewacher herum.

Nur manchmal wird die Maske abgelegt

Doch es gibt Momente, in denen die durchaus wächserne Maske abgelegt wird. Bei einem Abendessen im abgelegenen Hotel ließ sich die "Beauty Squad" gebratenes Fleisch, Shrimps und Bier schmecken, es wurde entspannt geplaudert.

Die 229 Cheerleader unterstützen bei Olympia vornehmlich die Athleten aus dem Norden. Am Samstag hielten sie sich kurz eine Pappmaske vors Gesicht - das Gerücht, es sei ein Abbild Kim Jong Ils gewesen, wurde umgehend zurückgewiesen. Allerdings sollen auch südkoreanische Sportler die zackigen Choreographien weiterhin zu sehen bekommen: Nach der pathosreichen Eröffnungsfeier hat die Tanz- und Gesangs-Diplomatie begonnen.

Wer sind die geheimnisvollen Frauen?

Aber wer sind diese geheimnisvollen Frauen? "Die meisten Mädchen sind Studentinnen an der Elite-Universität", berichtet der Delegationsleiter. Die Auserwählten müssten "nach südkoreanischem Standard" hübsch sein. Ansonsten weiß man nichts, was einen Teil der Anziehungskraft ausmacht.

Angeblich haben die Cheerleader eine knallharte Ausbildung hinter sich, in Fitness, Einheitlichkeit und dem Schminken der in Nordkorea sonst verpönten "Smokey Eyes". 2005 kam es zu einer Sensation: Die Nordkoreanerin Cho Myung Ae verzauberte den Süden derart, dass sie es an der Seite eines K-Pop-Stars in einen Samsung-Werbespot schaffte.

Auch über dunkle Seiten ist zu lesen. Gehirnwäsche, Druck, strikte Kontrollen. Und: Über allem steht stets die Treue zu Kim Jong Un und dessen Familie. 2005 fuhr der Konvoi der Frauen laut der Zeitschrift "New Yorker" an einem Kim-Jong-Il-Poster vorbei, auf das es regnete: "Sechs Busse hielten an, und dreißig weinende Frauen retteten das Plakat."

Verwendete Quellen
  • sid
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