Amelie Kober will auch dieses Jahr jubeln (Foto: imago)
In diesem Winter geht es für Amelie Kober nicht um Edelmetall bei Olympia oder Weltmeisterschaften, dafür will Deutschlands Snowboarderin Nummer 1 umso mehr im Weltcup auftrumpfen. "Ich will ein gutes Ergebnis im Gesamtweltcup. Das ist vor allem in einer Saison ohne Großereignis das Ziel", sagte die Silbermedaillen-Gewinnerin der Olympischen Winterspiele 2006 und der WM 2007 im Parallel-Riesenslalom.
TV-Vertrag Snowboarder greifen in die eigene Tasche
Aufmerksamkeit erregen
Mit Erfolgen im Weltcup wollen Kober, Isabella Laböck und Selina Jörg den nicht sonderlich finanzstarken Snowboard-Verband für neue Sponsoren und das Fernsehen interessant machen. "So viel Medienpräsenz wie bei Olympia hat man nirgendwo, außer man spielt Fußball. Aber man merkt schon, dass unser Sport immer mehr Aufmerksamkeit erregt. Langsam und nicht viel, aber es kommt immer wieder etwas", sagte Kober, für die vor anderthalb Jahren die fabelhafte Welt der Amelie begann.
Verantwortung übernehmen
Unbekümmert und überraschend fuhr sie in Turin auf den Silber-Rang und bestätigte im Winter 2006/07 diese großartige Leistung als Vize-Weltmeisterin. Zwar ist die Miesbacherin noch jung, doch mit ihren erst 20 Jahren schon zu einer Persönlichkeit gereift. "Ich denke nicht so viel drüber nach, ob ich Aushängeschild bin oder nicht. Für mich ist wichtig, dass man Entscheidungen mitfällt und Verantwortung trägt", erklärte die zweimalige Weltcup-Siegerin.
Mängel abgestellt
Kober war maßgeblich daran beteiligt, dass es vor diesem Winter zu einem Trainerwechsel von Bernd Krug zu Andi Scheid kam. Nach ihrer Kritik ging es im September erstmals zum Training nach Neuseeland. "Man schaut, dass manche Sachen in die richtige Richtung laufen. Die Mängel wurden angesprochen und in gewissem Teil ausgemerzt", sagte Kober, die die Führungspersönlichkeit im aussichtsreichen deutschen Team ist.
Klare Ziele
Klar positioniert sich die 20-Jährige im Gespräch mit Funktionären und Medien, weniger deutlich formuliert sie dagegen ihre persönlichen Ambitionen. "Ich habe klar definierte Ziele, aber es sind meine Ziele. Es ist nicht immer richtig, dass man alles nach außen trägt", sagte Kober und will sich damit auch "Wölfe vom Hals" halten. "Mein Privatleben bleibt meine Sache, und die Ziele gehören auch dazu."
Starke interne Konkurrenz
Im Vorjahr trainierte die Sportlerin vom SC Miesbach oft im Kreise des Schweizer Teams, nun ist sie wieder daheim und misst sich mit der ambitionierten internen Konkurrenz. "Unser Team ist sehr stark mit Isabella und Selina", so Kober, nach deren Ansicht die drei sowohl Freundinnen als auch Konkurrentinnen sind. Die hausinternen Gegnerinnen Laböck und Jörg sind jedenfalls bereit, zur Nummer 1 aufzuschließen. Wirklich an ihrem Status werden sie aber nur durch einen olympischen Medaillen-Gewinn 2010 in Vancouver rütteln können - und darauf arbeitet auch die ehrgeizige Kober hin.