Doppelsieg für Sprinterin Jenny Wolf, dritter Weltcup-Erfolg für Team-Olympiasiegerin Stephanie Beckert. Die deutschen Eisschnellläuferinnen haben beim internationalen Saisonauftakt in Heerenveen wie zu besten Zeiten dominiert. Zunächst setzte sich Seriensiegerin Wolf erneut über 500 Meter durch und schaffte schon ihren 52. Weltcup-Erfolg, dann zog Beckert über 3000 Meter nach.
Nachdem Olympiasiegerin Martina Sablikova aus Tschechien wegen Magenproblemen kurzfristig abgesagt hatte, nutzte die Beckert die Gunst der Stunde. In 4:04,88 Minuten hatte die Olympia-Zweite mehr als zwei Sekunden Vorsprung auf Ex-Weltmeisterin Cindy Klassen aus Kanada (4:07,19). Die Olympia-Dritte Kristina Groves aus Kanada wurde Dritte (4:08,01).
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Jenny Wolf ist nicht zu bezwingen
Wolf war zuvor über 500 Meter erneut eine Klasse für sich. "Das ist schon eine tolle Sache", kommentierte die 31-Jährige den optimalen Weltcup-Start am Wochenende. Zwar war die Olympia-Zweite in 38,17 Sekunden etwas langsamer als am Freitag und verpasste die angestrebte Zeit unter 38 Sekunden. Doch im direkten Duell hängte Wolf Olympiasiegerin Lee Sang-Hwa (39,01) klar ab. Die Südkoreanerin wurde nach Platz zwei im ersten Rennen diesmal nur Siebte. Rang zwei belegte die Niederländerin Margot Boer (38,54) vor Nao Kodaira (38,77) aus Japan.
Unter den Augen der zurückgetretenen Anni Friesinger-Postma, die mit Ehemann Ids auf der Tribüne der Thialf-Arena weilte, hatte Wolf nach einem Fehlstart noch einen Wackler zu überstehen. Eingangs der Zielkurve touchierte sie ein Begrenzungshütchen. "Ich habe überlegt, ob das ein grober Fehler war. Aber gewonnen ist gewonnen", sagte sie.
Eisschnelllauf
Dass der 31-Jährigen 15 Hundertstelsekunden zur Zeit vom ersten Rennen fehlten, fiel bei insgesamt langsameren Läufen nicht ins Gewicht. Die selbstkritische Siegerin hatte allerdings mehr von sich erwartet. "Ich dachte, deutlich schneller zu sein, weil ich Lee eingeholt habe. Mit der Zeit bin ich nicht zufrieden. Ich habe es zu locker angehen lassen. Das war taktisch nicht gut", sagte Wolf.
Shani Davis zeigt seine Klasse
Über 1500 Meter war der Amerikaner Shani Davis vorn, der schon am Vortag über 1000 Meter erfolgreich war. Der Olympia-Zweite gewann in 1:45,04 Minuten vor Simon Kuipers (1:45,48) und Olympiasieger Mark Tuitert (1:45,95), beide aus den Niederlanden. Der deutsche Meister Robert Lehmann (1:48,92) aus Erfurt musste sich mit Rang 18 begnügen. Anni Friesinger-Postma macht sich um den deutschen Eisschnelllauf keine Sorgen: "Es sind viele neue Gesichter dabei. Das passt schon."