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Kolumne von Eric Frenzel: "Gelbes Trikot" als kleiner Fluch


Ski nordisch
Kommen und Gehen des "kleinen Gelben"

Von t-online
10.12.2013Lesedauer: 2 Min.
Eric Frenzel kämpft mit schweren Bedingungen.Vergrößern des BildesEric Frenzel kämpft mit schweren Bedingungen. (Quelle: GEPA Pictures/imago-images-bilder)
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Eine Kolumne von Eric Frenzel

Was ein Fußballer scheut, wie der Vampir den Knoblauch, ist die Farbe "Gelb", da diese, wenn sie im Spiel unmittelbar vor seinen Augen auftaucht, ihm zeigt, dass er wohl gerade unfair gespielt hat und jetzt verwarnt ist. Ganz anders liegen die Dinge bei uns Kombinierern – wir lieben "Gelb"! Hat man dies im Wettkampf an, ist man zu diesem Zeitpunkt der beste Athlet der Saison und kann darauf schon ein wenig stolz sein. Bevor man sich aber die gelbe Startnummer als Zeichen des Gesamtweltcup-Führenden überstreifen darf, hat man in der Regel einen großen Kampf dafür gekämpft. Das letzte Wochenende war davon geprägt.

Zwischen dem Franzosen Jason Lamy Chappuis und mir war ein heißer Kampf um das "gelbe Trikot" entbrannt. Im ersten Wettkampf hatten wir ein fürchterliches Windspringen, wobei die Bedingungen immer schlechter wurden. Insofern war meine gelbe Startnummer ein kleiner Fluch, da ich als Gesamtweltcup-Führender als letzter Springer starten musste und das war dort in Lillehammer auf der Schanze in diesem Augenblick der denkbar schlechteste Zeitpunkt. Nach ca. 70 Meter Flug blieb das erhoffte Luftpolster, da der Wind gedreht hatte, schlicht aus und ich musste eine Art Notlandung vollbringen und dies bei mageren 88,5 Meter.

Mein Konkurrent und Freund Jason dagegen konnte gute Bedingungen genießen, sprang auch sehr gut, und durfte sich mit Blick auf den bevorstehenden Lauf, darauf freuen, die gelbe Startnummer erobern zu können. Mir war in diesem Moment klar, dass ich mich nach diesem Wettkampf "gedanklich umzuziehen" hatte. Mein Ziel: den Punkteverlust so gering wie möglich zu halten und am nächsten Tag wieder zur Jagd auf das "Gelbe Trikot" zu blasen. Es war ein brutaler Kampf in der Loipe – ich konnte von Platz 43 auf Platz 10 vorlaufen. Damit konnte ich Jasons Eroberung der "gelben Fahne" nicht verhindern, doch die Möglichkeiten für den Folgewettkampf waren gewahrt.

Als ich am nächsten Morgen aus dem Fenster schaute, kamen gerade die ersten gelblichen Sonnenstrahlen durch – man reagiert als Kombinierer mitunter schon auf kleine Zeichen und legt sie als Omen für sich selbst aus. In der Tat: Mit der Sonne kam die Windstille, das motivierte mich sehr. Im Probesprung klappte es schon sehr gut, das motivierte mich ungemein. Als ich diesmal sprang, war ich nicht mehr der Letzte, ich konzentrierte mich voll und ganz auf einen guten Sprung und blendete alles andere um mich herum aus. Als ich am Schanzentisch absprang, hatte ich ein "gelbes Gefühl": 135 Meter, Platz 2.

Der Lauf war dann ein einsames Rennen an der Spitze, nachdem ich ziemlich schnell den führenden Russen Klimov eingeholt hatte. Obwohl hinter mir bald die ersten, schnellen Norweger auftauchten, konnte ich den Abstand halten, ohne alles in die Waagschale werfen zu müssen; das gab mir eine ungeheure Motivation. Kurz vor dem Zielleinlauf kamen mir an der Strecke drei norwegische Frauen in den Blick mit knallgelben Anoraks. Diesem modischen Trend wollte ich mich letztlich auch nicht verschließen und konnte mir am Abend dieses Tages auch "das kleine Gelbe" wieder überstreifen.

Herzlichst,

Euer Eric

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