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Kolumne "Held der Woche": Wehe, "Der Wendler" goes USA


Kolumne "Held der Woche"
Wehe, "Der Wendler" goes USA

t-online, Anja Rützel

12.10.2017Lesedauer: 2 Min.
Der Schlagersänger Michael Wendler gibt bald sein erstes Konzert in den USA.Vergrößern des BildesDer Schlagersänger Michael Wendler gibt bald sein erstes Konzert in den USA. (Quelle: Horst Ossinger/dpa-bilder)
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Ist das als Drohung gemeint? Und wenn ja, an wen? Michael Wendler kündigt sein "erstes" Konzert in den USA an. Donald Trump sollte sich warm anziehen.

Klar, man kann sich auch in ein Parkhaus stellen und böse Knittelverse spitten. So hat es Eminem diese Woche mit einem Freestyle-Rap getan, um seine Wut auf Donald Trump auszudrücken, und zwar so ungefiltert und herzerfrischend zornig, dass er sich dafür eine sehr ehrenwerten zweiten Platz bei dieser Heldenprämierung verdient hat. Der Titel selbst gebührt aber einem Mann, der die Künstler-Proteste gegen den amerikanischen Präsidenten auf ein ganz neues, unerreicht schmerzhaftes Level hebt. Der ihm trotzig zeigt, dass es Dinge auf dieser Welt gibt, die er trotz seiner quartalsmäßigen Allmachtsfantasien eben nicht kontrollieren, nicht stoppen kann.

"The Storm" nannte Eminem seine harsche Ansage, doch die ist freilich nur ein laues Lüftchen, gemessen an dem, was sich da sonst noch zusammenbraut: Michael "Der Wendler" Wendler, vormaliger Gestütsbesitzer und Kirmesschlager-Barde, hat für nächstes Jahr ein Konzert in den USA angekündigt. "Das erste Konzert in Florida", postete er auf Facebook, implizierend, dass da weitere folgen werden, immer mehr, dass er die Vereinigten Staaten unermüdlich mit dem Ärgsten penetrieren wird, was sich ästhetisch gesehen so auftreiben lässt, bis der Donald schließlich kapitulieren muss und sein Amt niederlegt.

Es wird ein stolzer Moment für den musikalischen Widerstand sein, wenn er dem Präsidenten und dessen Wählern sein Lied "Der Heuchler" widmen wird. Und dem angeschlagenen Trump einen weiteren politischen Kampflied-Evergreen entgegenschleudert: "Dein Hexenhäuschen brennt / und ich ruf nicht die Feuerwehr / du wolltest mich weichkochen / bis runter auf die Knochen / doch das hab ich erkannt." Danke, Wendler!

Ein bisschen Anlass zur Sorge gibt allein das Porträt, mit dem der Protestsänger sein USA-Engagement bewirbt: Darauf sieht es ganz klar so aus, als habe der Wendler in Wahrheit keine Augen, dafür aber ein weiteres Paar Augenbrauen, das parallel zu den eigentlich Brauen verläuft.

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Aber wer wird sich an Äußerlichkeiten aufhalten. Viel wichtiger ist eine andere Botschaft: "The German King of Pop", prangt auf der Ankündigung. Gibt es einen schöneren Beweis dafür, dass Menschen es sich auch In The Time Of Trump nicht verbieten lassen, zu träumen? So irrwitzig und fern jeder Realität diese Träume auch sein mögen? Stichwort: "I have a dream!"

Eine Klitzigkeit gilt es allerdings noch abzuklären, bevor wir alle uns heute schon Tickets und Flüge buchen, um Seit' an Seit' mit dem Wendler ein Signal zu senden. Zügeln wir noch einmal kurz unsere Euphorie: Auf Twitter räumte ein aufmerksamer Mensch ein, möglicherweise könnte es sich bei der Ankündigung auch um einen Tippfehler handeln. Und der Wendler trete demnach nicht IN Florida auf, sondern IM Florida, einem tapferen kleinen Wanderzirkus. Wir bleiben dran.

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