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Jürgen Klopps Transparentbrille


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Jürgen Klopps Transparentbrille

MeinungVon Anja Ruetzel

12.04.2018Lesedauer: 2 Min.
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Jürgen Klopp: Geht es um seine Brillenmodelle, setzt der Fußballtrainer auf Abwechslung.Vergrößern des Bildes
Jürgen Klopp: Geht es um seine Brillenmodelle, setzt der Fußballtrainer auf Abwechslung. (Quelle: PA Images/imago-images-bilder)

Der Fußballtrainer und Brillenmultinär hat schon jede Menge Gestellmodelle auf seiner Nase gehabt – mit seiner aktuellen Sehhilfe sendet Jürgen Klopp schwer entschlüsselbare Botschaften.

Dezenter wäre nur ein Chamäleon, das sich schmiegsam und achterförmig um die Augenpartie ringelt. Das anpassungsfreudige Tierchen könnte farbenmäßig exakt mit Jürgen Klopps Teint verschmelzen, sogar die Farbverläufe des Trainergesichts mitmachen, die die unterschiedlichen Durchblutungs- und Aufregungsgrade im Verlauf eines Fußballspiels produzieren – von aschfahl bis karmesinrot. Weil es allerdings etwas mühsam wäre, dem Brillenchamäleon täglich frische Asseln und Falter zu fangen, hat sich Klopp bei seinem neuen Brillenmodell für die zweitanpassungsfähigste Variante entschieden Ein transparentes Gestell von Oakley, das zwar klassisch dunkle Bügel hat, im Frontteil aber das Gesicht durchscheinen lässt.

Hipsteriger war der Trainer des FC Liverpool trotz zahlreicher modischer Brillen-Eskapaden in der Vergangenheit noch nie, nasenfahrradmäßig gesehen. Durchsichtige oder nur leicht eingetönte Transparent-Gestelle haben längst die traditionell dickbalkigen, fensterrahmengroßen, dunklen Nerd-Brillen abgelöst, auf Instagram kann man unter dem Hashtag #clearglasses glückliche junge Menschen mit ihren Dezenzgestellen posieren sehen, Giorgio Armani, Ralph Lauren, Ray Ban und Tom Ford haben entsprechendes im Programm.

So durchsichtig das Modell, so undurchsichtig indes seine stilistische Botschaft. Unterstreicht Klopp damit, total transparent, die kürzliche Aussage seines Beraters, sein Mandant würde trotz anderslautender Gerüchte auf jeden Fall seinen Trainervertrag bei Liverpool bis ins Jahr 2020 erfüllen und nicht mit einem immer wieder mal herbeimenetekelten Wechsel zu Bayern München liebäugeln – oder sagt das klare Gestell im Gegenteil: Ich trage keine Farben, ich bin im Herzen vogelfrei und abwerbbar? Wählte Klopp die durchsichtige, sich fast unsichtbar machende Brille, weil er die ständige stilkritische Kommentierung seiner Sehhilfe leid ist – oder zeigt er damit gerade entgegengesetzt: Schaut her, ich bin immer noch on top of the Brillengame?

Tatsächlich hat er brillenmodisch schon einiges durch: Als Jungtrainer in Mainz quetschte er sich 2001 ein schmuckloses Edelstahlgestell mit ovalen Gläsern auf die Nase, das so klein war, dass man meinen könnte, er hätte es einem F-Jugend-Spieler gemopst. Später wechselte er von Saison zu Saison seinen Stil, trug mal randlos, mal strenge schwarze Hornbrille, dann wieder ein Heinz-Erhard-Gedächtnismodell, mal Ray Ban, mal Persol. Bei seiner Vorstellung in England trug er, eine feinsinnige Ranschmeiße, ein Ray-Ban-Clubmaster-Modell, so grau ein Liverpooler Regentag.

Seine berühmteste Brille ist wahrscheinlich das Modell, dass er 2011 kaputtjubelte, als seine Dortmunder nach 19 Jahren zum ersten Mal wieder gegen Bayern gewann – die Trümmer sind heute im BVB-Museum ausgestellt. Das demolierte Modell inspirierte übrigens eine ganze Schar semi-talentierter Alltagsganövchen zum versuchten Versicherungsbetrug: Deutsche Versicherer berichteten, mehrere Kunden hätten ein Foto der zerstörten Augengläser, das einige Medien veröffentlicht hatten, eingereicht – und behauptet, es handele sich um ihre eigene Sehhilfe. Nachdem Klopp mit Liverpool nun ins Halbfinale der Champions League eingezogen ist, sind ähnliche brillenzerstörende Jubelrasereien für seine nähere Zukunft keineswegs ausgeschlossen. Transparenter Kunststoff splittert sicher besonders ästhetisch.

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