CD-Kritik Blank & Jones Present "so80s 9": Abtauchen in die 80er

Manchmal trifft man auf frühere Bekannte und erkennt sie zunächst nicht wieder. Das kann verschiedene Gründe haben. Mal hat man vergessen, wie der Andere aussah. Mal hat sich das Gegenüber innerhalb weniger Jahre dramatisch verändert (meist zu seinen Ungunsten) und in einigen Fällen hatte man mit den Leuten von früher einfach abgeschlossen.

Ähnliche Gedanken kommen einen in den Sinn, wenn man der Compilation "Blank & Jones Present so8Os (so eighties) Vol. 9" lauscht. Das Kölner DJ- und Produzenten-Duo hat auf drei CDs 31 Songs aus den 80er Jahren versammelt, die sie zuvor in Archiven ausgegraben hatten.

Remixe und Extended Versions

Darunter sind große Hits von Fleetwood Mac, Blondie, Joe Cocker, Madness oder Jimmy Cliff. Aber Blank & Jones haben auch Songs aufgespürt, die vor 30 Jahren kein Millionen-Publikum erreichet haben: "Radio Africa" von Latin Quarter oder "Closest Thing To Heaven" von The Kane Gang schrammten an den Top15 in England vorbei und in Deutschland kamen sie gar nicht erst so weit.

Für alle Songs gilt, dass es sich um Remixe, Extended Versions oder generell um alternative Abmischungen handelt. Dafür verantwortlich an den Reglern waren u.a. Größen wie Arthur Baker, Jellybean, Francois Kevorkian oder Latin Rascals. Manches davon klingt heute noch frisch und aufregend: "Missing You" von John Waite, Sades "Paradise" oder das schon tausendfach gehörte "Our House" von Madness machen Freude beim Wiederhören. Bei "One Small Day" von Ultravox tanzt man schon fast mit Tränen in den Augen vor Rührung. Wird einem doch plötzlich bewusst, was für tolle Pop-Hymnen Midge Ure und Co. seinerzeit geschaffen haben.

Spannender Querschnitt durch die 80er

Hingegen zerstört der Extended Re-Mix von "Pictures Of You" die ursprüngliche düstere Kraft des Cure-Klassikers. Zurück bleibt ein fades Etwas. Auch New Orders "Touched By The Hand Of God" ist im Original griffiger und kompakter als die wirre Dub-Version auf diesem Sampler. One-Hit-Wonder wie "Precious Little Diamond" (Fox The Fox) oder "Break My Stride" (Matthew Wilder) hatte man zu Recht verdrängt. Das Original nervte - die Remixe tun es nicht minder.

Insgesamt bietet diese Compilation einen spannenden Querschnitt durch die 80er. Man kann neue Bekanntschaften schließen mit Songs, die man einst nicht kannte oder wahrnahm (Afrika Bambaatas "Planet Rock" oder Duran Durans "All She Wants Is"), man kann in Erinnerungen schwelgen (The Cars "Hello Again", Gino Vanelli "Wild Horses") oder einfach die Tanzfläche entern.

Blank & Jones Present "so8os (soeighties) 9" erscheint am 06. Februar 2015