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ASP "Verfallen Folge 1: Astoria": Liebeserklärung an eine Ruine


CD-Kritik: ASP "Verfallen Folge 1: Astoria"
Musikalische Liebeserklärung an eine Ruine

16.10.2015Lesedauer: 2 Min.
"Verfallen Folge 1: Astoria" von ASPVergrößern des Bildes"Verfallen Folge 1: Astoria" von ASP (Quelle: Trisol)
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Eine Horrorgeschichte zwischen brachialen Klängen, komplexen Texten und Tango-Takten: Das neunte Werk von ASP ist enorm vielschichtig ausgefallen. Etwas anderes war von der wichtigsten Gothrock-Band hierzulande aber auch nicht zu erwarten.

Diese Kritik beginnt mit einem kleinen Irrtum: Ich dachte zunächst, "Verfallen", so der Titel des Albums, bezog sich auf eine etwas ungesunde, emotionale Verbundenheit zu einer anderen Person. Gemeint ist aber der physische Verfall, was recht zügig klar wird, zieht man den kompletten Titel des Albums in Betracht. "Verfallen Folge 1: Astoria" heißt der erste von zwei geplanten Teilen und der hotelerfahrene Leser weiß natürlich, dass damit die gleichnamige Luxusherberge in Leipzig gemeint ist. Einst Anziehungspunkt der Reichen und Schönen, dann von den Nazis enteignet, heute leerstehende Ruine, widmen sich ASP vor dem Hintergrund des zerfallenden Baus einer Horrorstory, die auf der Kurzgeschichte "Das Fleisch der Vielen" von Kai Meyer basiert.

Stilistisch bleiben sich die Frankfurter auf ihrem mittlerweile neunten Album trotz ungewohnter Thematik treu: Melodien bestimmen das Klangbild, das gerne auch hymnisch ausfallen darf, unterlegt von schweren Riffs und einem Sänger, dessen Stimme auch nach 15 Jahren Bandgeschichte noch zu fesseln vermag (bestens herauszuhören in "Himmel und Hölle", "Dro(eh)nen aus dem rostigen Kellerherzen" und der Liebeserklärung an die eigenen Fans namens "Fortsetzung folgt... (1)".

Keine Schublade will passen

Man gibt sich gewohnt unkonventionell, lässt sich in keine Schublade stecken und schreckt auch nicht vor gleich drei Zehnminütern zum Ende des Albums zurück. Oder Tango-Einlagen in einer der vier "Zwischentöne" benannten Interludien. ASP bleiben im großen und ganzen also die Instanz, die man auch außerhalb der Gothic-Szene schätzt.

Bisweilen flacht der Erzählfluss von "Verfallen" zwar etwas ab, bevor es aber langweilig wird, kommt der nächste Song, der schon beim ersten Hören im Ohr bleibt. Vor allem bleibt ein ASP-typisches Rätselspiel darum, was Frontmann Alexander Spreng denn nun mitteilen will. Simple Lyrics sucht man hier vergebens, stattdessen fordert "Verfallen" dazu auf, sich eingehend mit der Materie zu beschäftigen. Wer das tut, findet ein vielschichtiges, äußerst abwechslungsreiches Werk, dass sich bestens in den ASP-Zyklus einfügt und lediglich hier und da etwas mehr Rock vermissen lässt, dabei aber noch längst nicht auf den Mainstream zielt.

(Tun Sie sich einen Gefallen und greifen Sie zur limitierten Ausgabe. Die enthält neben einer Bonus-CD auch noch die Artworks und Bilder von Joachim Luetke, der unter anderem schon für Marilyn Manson tätig war und das Hotel Astoria grandios inszeniert hat.)

"Verfallen Folge 1: Astoria" von ASP erscheint am 16. Oktober 2015.

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