Nach dem Thronwechsel Belgien hat nun drei Königinnen
Belgien hat einen neuen König: Nach der Abdankung seines Vaters Albert II. legte sein Sohn Philippe heute seinen Amtseid vor dem Parlament in Brüssel ab. Der 53-Jährige wurde damit der siebte König Belgiens, sein 79 Jahre alter Vater hatte seinen Rückzug mit seinem Alter und seinem Gesundheitszustand begründet.
Zudem hat Belgien ab heute gleich drei Königinnen: Nicht nur Mathilde (40) darf als Frau des neuen Monarchen Philippe den Titel "Königin von Belgien" tragen. Auch die Gattin des scheidenden Albert II., Paola (75), behält die Ehrenbezeichnung "Königin" bei - genau wie Fabiola (85), Witwe des 1993 verstorbenen Königs Baudouin.
Nach Philippe soll übrigens zum ersten Mal in der Geschichte des Landes eine Frau den belgischen Thron besteigen: Elisabeth (11), Tochter des neuen Königs, ist als ältestes Kind nun Thronfolgerin und Regentin in spe.
Experten: Mathilde bringt Glanz wie Máxima
Die neue Königin Mathilde ist bei den Belgiern beliebt. Häufig wird sie als charmant, offen und warmherzig beschrieben. Experten erwarten, dass Mathilde - ähnlich wie Máxima in den Niederlanden - dem etwas spröden König den notwendigen royalen Glanz verleihen wird.
Mit der Welt des Adels ist die neue Königin von Hause aus vertraut. Sie kam 1973 als Tochter von Graf Patrick d'Udekem d'Acoz und der aus Polen stammenden Gräfin Anne Komorowski in einem Brüsseler Vorort zur Welt. Mit ihr rückt erstmals eine in Belgien geborene Königsgattin ins Rampenlicht.
Beim Tennis soll es gefunkt haben
Doch Mathilde ist nicht nur beliebt, sondern sie gilt als sprachgewandt und gebildet. Neben Niederländisch und Französisch spricht sie fließend Englisch und Italienisch. In den 1990er Jahren arbeitete sie in ihrer eigenen Praxis als Logopädin in Brüssel und studierte nebenbei Psychologie. In dieser Zeit lernte sie den Kronprinzen kennen. Beim Tennis soll es zwischen Mathilde und Philippe gefunkt haben. Mit der Hochzeit 1999 erhielt sie die offizielle Standesbezeichnung "Prinzessin von Belgien." Gemeinsam hat das Paar vier Kinder: Elisabeth (11), Gabriel (9), Emmanuel (7) und Eléonore (5).
Hoffnungsfigur für zerstrittene Regionen
Eine offizielle Aufgabe weist die Verfassung der Königin nicht zu. Als Schirmherrin verschiedener sozialer Projekte und mit ihrem eigenen "Prinzessin-Mathilde-Fonds" wird sie sich aber weiter sozial engagieren. Da ihre Familie sowohl in der Wallonie als auch in Flandern Wurzeln hat, gilt die neue Königin als Hoffnungsfigur für die Versöhnung der zerstrittenen Regionen Belgiens.