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"Tatort - Altes Eisen" aus Köln: Edgar Selge spielt die transsexuelle Trudi


Tatort
"Trudi" stiehlt den Kommissaren beim Kölner Jubiläums-"Tatort" die Show

dapd, t-online, dapd/jho

Aktualisiert am 26.09.2011Lesedauer: 3 Min.
Als transsexuelle "Trudi" stiehlt Edgar Selge den Kölner "Tatort"-Kommissaren die Show.Vergrößern des BildesAls transsexuelle "Trudi" stiehlt Edgar Selge den Kölner "Tatort"-Kommissaren die Show. (Quelle: WDR/Martin Menke; Imago)
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Adrette Frisur, rot geschminkte Lippen, Ohrringe und Stöckelschuhe - so hat man Edgar Selge noch nicht gesehen. Im Kölner Jubiläums-"Tatort" spielt der "Polizeiruf 110"-Star jetzt die transsexuelle Trudi - und gibt gegenüber "bild.de" zu: "Vom einarmigen Kommissar zum Transsexuellen ist es ein weiter Weg." Den hat Selge aber gekonnt zurückgelegt, denn mit seiner Darstellung stiehlt er Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär ein ums andere Mal die Show und wird so zum heimlichen Star des "Tatort". Edgar Selge als Trudi - zu sehen heute Abend ab 20.15 Uhr in der ARD.

Die Verwandlung in eine Frau gestaltete sich aufwändig, zwei Stunden musste Selge dafür in der Maske sitzen. "Es war schon ein merkwürdiges Gefühl, Kleider zu tragen. Man hat mir sogar einen richtigen Silikonbusen in den BH gesteckt", erzählt er "bild.de". "Wenn ich mir in der Drehpause in der Bäckerei etwas zu essen holte, schauten mich die Leute sehr irritiert an." Und auch die Tücken weiblicher Kleidung lernte der 63-Jährige kennen: "Außerdem wehte mir der Wind oben und unten rein. Ich habe mich sofort erkältet."

Reichlich Lokalkolorit

Die Ermittlungen in ihrem 50. "Tatort" mit dem Titel "Altes Eisen" führen Schenk und Ballauf in ein typisches kölsches Veedel (Stadtviertel). Die betagte Besitzerin eines Mehrfamilienhauses wird erschossen aufgefunden. Die Frau wollte ihre wertvolle Immobilie verkaufen. Deshalb hatte sie auch ihre zwei Mieterinnen schikaniert, die pflegebedürftige Gerda (Heide Simon) und die transsexuelle Trudi (Edgar Selge), die eigentlich ein Mann ist. Auch der Sohn (Aljoscha Stadelmann) des Opfers hätte ein Motiv für die Tat. Durch den Verkauf des geerbten Hauses wäre der Besitzer einer schlecht laufenden Eisenwarenhandlung saniert gewesen. Er ahnt nicht, dass seine schöne Freundin gemeinsam mit einem zwielichtigen Spielhallenbesitzer längst eigene Pläne verfolgt.

"Altes Eisen" ist dem Kölner "Tatort"-Jubiläum durchaus würdig. Hier ist das Veedel nicht nur Kulisse, sondern Katalysator der Geschichte - bewusst macht Drehbuchautor Mario Giordano das Aussterben der kleinen Händler und den Verfall der gewachsenen Nachbarschaft zum Thema. "Die sozial Schwachen werden vertrieben und danach wird alles an das besser verdienende Medienvolk verscheuert. Das ist Köln!", schimpft Ballauf. Inmitten der zahlreichen Verdächtigen wird die von Edgar Selge wunderbar gespielte Trudi zur Schlüsselfigur für die Kommissare.

Erfolgsgeschichte für die ARD

Seit der ersten Folge "Willkommen in Köln" (5. Oktober 1997) sind Ballauf und Schenk regelmäßig in der Liste der beliebtesten Fahnder im deutschen Fernsehen vertreten, auch weil das Duo von den Autoren und Regisseuren mit reichlich Ecken und Kanten versehen wurde. Gelegentlich werden die Ermittlungen für die beiden sogar existenziell. So hatte in der Folge "Mördergrube" (2001) Max Ballauf den Mord an seinem Vater aufzuklären. Freddy Schenk musste unter anderen auf einer hochexplosiven Tretmine ausharren und in einer anderen Folge um seine Großmutter bangen. Er hatte die resolute alte Dame gegen ihren Willen in einem Altersheim untergebracht, wo prompt ein Mord geschah.

Schon vor ihrer gemeinsamen Zeit hatten Bär und Behrendt starke "Tatort"-Auftritte. Im "Schimanski - Zweierlei Blut" konnte Dietmar Bär 1984 als Fußball-Fan den Duisburger Hauptkommissar zunächst übertölpeln. Doch dann zwang ihn Schimanski in einer unvergesslichen Schlussszene zum Striptease auf einem Fußballfeld. Von 1992 bis 1994 ermittelte Klaus J. Behrendt als etwas übereifriger Assistent Ballauf an der Seite von Kommissar Flemming im "Tatort" aus Düsseldorf. Seine Figur wurde wieder aufgenommen, als Behrendt 1997 in die Reihe der "Tatort"-Ermittler zurückkehrte.

Krimi mit gesellschaftskritischem Anspruch

Schnell hatten Ballauf und Schenk ihre Handschrift gefunden. Zwar müssen in den Kölner Krimis auch schon mal ein Funkenmariechen oder ein Kölschbrauer ihr Leben lassen. Häufiger ermittelt das Duo aber in gesellschaftlichen Randgruppen. Auch werden regelmäßig globale Probleme wie internationale Kinderprostitution, der Handel mit Minen oder den sogenannten Blutdiamanten in die Krimihandlung eingebaut. "Warum soll man denn diese 'großen Themen' ausschließen? Grundsätzlich finde ich es gut, wenn unsere Filme polarisieren", sagte Klaus J. Behrendt einmal. Wenn die Zuschauer nach der Sendung über das Thema des "Tatorts" diskutierten, dann sei schon viel erreicht. Und Dietmar Bär sagt: "Man kann Krimis nicht neu erfinden, aber man kann sie immer wieder neu erzählen."

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