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Tatort: Der Maulwurf - ARD-Krimi aus Erfurt bringt Langeweile pur


Erfurter konnten nicht überzeugen
"Tatort: Der Maulwurf" - Absturz in unterirdische Krimi-Langeweile

dpa, t-online, Nina Bogert-Duin

Aktualisiert am 22.12.2014Lesedauer: 3 Min.
Krimi oder Kindergeburtstag? Das Kommissars-Trio aus Erfurt tappt im "Tatort: Der Maulwurf" lange im Dunkeln.Vergrößern des BildesKrimi oder Kindergeburtstag? Das Kommissars-Trio aus Erfurt tappt im "Tatort: Der Maulwurf" lange im Dunkeln. (Quelle: ARD)
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Krimi oder Kindergeburtstag? Die Frage stellte sich beim Gucken der jüngsten "Tatort"-Episode "Der Maulwurf" tatsächlich. Zum zweiten Mal wurde das junge Ermittler-Trio aus Erfurt auf die schnöde Unterwelt des Ostens losgelassen - und überzeugte in keinster Weise. Jugendliche Frische, flippiger Esprit, unkonventionelle Methoden? Fehlanzeige. Die Stärksten in diesem "Tatort" waren die Alten: Die Schauspieler Christian Redl und Kirsten Block retteten den sonntäglichen Fernsehabend vor dem endgültigen Untergang.

Genossen die Neu-Polizisten Johanna Grewel (Alina Levshin), Henry Funck (Friedrich Mücke) und Maik Schaffert (Benjamin Kramme) bei ihrer Premiere "Kalter Engel" vor einem Jahr noch eine Art Welpenschutz, hätte man sich gewünscht, dass ihnen in ihrem zweiten Fall ein bisschen mehr Schärfe und Profil verliehen wird. Persönlichkeiten hätten herausgearbeitet, Eigenschaften eingesetzt, Talente vorgeführt werden können.

Doch nichts dergleichen geschah. Regisseur Johannes Grieser lies die Beamten recht farb- und konturlos agieren. Kleine Ansätze in Richtung eigener Charakter, wie ein Wutanfall von Kommissar Schaffert oder einige kleine Solo-Ermittlungen der Kollegin Grewel blieben ohne Resonanz.

Entführung und Ermittlungen im Rotlichtmilieu

Produzent Michael Smeaton sprach bei den Dreharbeiten für den zweiten Erfurter "Tatort" von einem klassischen Ermittlerfilm. Dieser kam dann auch beinahe ohne rasante Action oder blutige Gewalt aus: In "Der Maulwurf" nutzte der verurteilte Rotlichtkönig Timo Lemke (Werner Daehn) kurz vor Haftende die Beerdigung seines Vaters zur Flucht und erschoss dabei einen Polizisten. Was folgte, waren eine Entführung und Ermittlungen im Rotlichtmilieu. Für die Kommissare ging es dieses Mal um viel - sie mussten ihre Chefin Petra "Fritze" Fritzenberger (Kirsten Block) aus den Händen der Gangster retten.

Überfrachtete Darstellung wirkte nicht authentisch

Laut Ankündigung des Senders sollte der Fall die Erfurter Ermittler an ihre Grenzen bringen - dem Zuschauer ging es leider genauso. Die durchsichtige Story war weitestgehend spannungsfrei und wenig überzeugend. Während man vor dem Fernseher recht bald ahnte, wer der "Maulwurf" war, musste sich das Trio noch durch die zweite Filmhälfte mühen, bis es auf den Drahtzieher hinter den Kulissen kam. Gähn.

Das Spiel der drei Hauptdarsteller wirkte angestrengt und bemüht ernst. Da wurden en masse skeptische Blicke getauscht und es wurde wiederholt in rätselnder Geste ans Kinn gefasst. Lediglich Benjamin Kramme ließ manchmal Ecken und Kanten sehen und wirkte so am authentischsten von den dreien. Auf Komik und Witz verzichten die Drehbuchautoren Leo P. Ard und Michael B. Müller ganz.

"Alte Hasen" überzeugten

Lediglich die "alten Hasen" im Polizeidienst, Kriminaldirektorin Fritze und ihr langjähriger Kollege Volker Römhild (Christian Redl), der den jungen Kommissaren als Ermittlungshelfer unter die Arme greifen sollte, überzeugten in ihren Rollen. Redl spielte den doppelgesichtigen Römhild sehr glaubwürdig, der einerseits als väterlicher, verdienter Ersatzchef auftrat, andererseits aber als geschmierter Maulwurf über Leichen ging und nicht die geringsten Skrupel besaß.

Eine leisere Inszenierung hätte gut getan

Zu einem der besten Momente des Films gehörte schließlich das beklemmende Gespräch zwischen Entführungsopfer Fritze und ihrem Ex-Partner Ingo Konzack (Oliver Stokowski): Als die blutverschmierte Fritze in ihrem schäbigen Fabrikverließ erfuhr, dass sie sich in ihrem Freund und Kollegen Römhild jahrelang getäuscht hatte, brauchte es nicht mehr als eine lange Einstellung auf ihr erschüttertes Gesicht im Halbdunklen, einen fassungslosen Augenaufschlag, um ihre Ohnmacht der ganzen Situation gegenüber klarzumachen.

Mehr von dieser eher leisen Inszenierung hätte dem "Maulwurf" gut getan. So bleibt abzuwarten, ob die drei Kommissare aus Erfurt einen dritten Fall zugeschustert bekommen. Nach Angaben der dpa war der ausführende Sender MDR zu einer Stellungnahme in dieser Richtung nicht zu bewegen.

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