Udo Jürgens' Bruder: "Habe immer das Gefühl, er müsste jetzt anrufen"

Ein halbes Jahr ist der Tod von Schlagerlegende Udo Jürgens nun her. Doch seinem Bruder Manfred Bockelmann fällt es noch immer schwer zu begreifen, dass der Sänger nicht mehr lebt. "Ich habe eigentlich immer zwischendurch das Gefühl, er müsste jetzt noch mal vorbeikommen oder mich anrufen", sagte der 71-Jährige in der Talkshow "3 nach 9".

Er vermisse seinen neun Jahre älteren Bruder sehr, so Bockelmann: "Wenn man zur Welt kommt, und der Bruder ist schon da, dann kann man sich das Erleben ohne ihn nicht vorstellen. Für mich ist es jetzt das Problem, dass er eben nicht mehr da ist."

Der Maler und Fotograf erzählte weiter, Jürgens und er hätten als einzige Künstler in der Familie ein ganz besonderes Verhältnis gehabt. Dennoch habe er es genossen, dass ihn lange Zeit niemand mit seinem berühmten Bruder in Verbindung brachte: "Die Leute wussten nicht, dass der Bockelmann der Bruder von Udo Jürgens ist. Das war wunderbar, denn dadurch konnte ich einen normalen Weg machen", sagte Bockelmann gegenüber Gastgeber Giovanni di Lorenzo.

Udo-Jürgens-Lied machte ihn berühmt

Das änderte sich, als Jürgens 1977 den Song "Mein Bruder ist ein Maler" veröffentlichte. "Dann kommt dieses Lied, und mit einem Schlag ist der Bruder von Udo Jürgens einer der bekanntesten Maler in Deutschland, ohne dass man seine Bilder kennt", so Bockelmann. Einige Leute hätten damals sogar geglaubt, er habe nur wegen des Liedes mit der Malerei begonnen.

Bockelmann entwarf Grabdenkmal seines Bruders

Sänger und Komponist Udo Jürgens war am 21. Dezember 2014 an Herzversagen gestorben. Im Mai diesen Jahres wurden seine sterblichen Überreste in einer auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt - in einem weißen Marmorflügel, den sein Bruder als Grabdenkmal für ihn entwarf.