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"Der Fall Barschel" rollt Todesumstände neu auf


War es Mord?
Politthriller "Fall Barschel" rollt Todesumstände neu auf

Von t-online
Aktualisiert am 06.02.2016Lesedauer: 3 Min.
Ein bis heute unvergessenes Bild: Der CDU-Politiker Uwe Barschel, hier dargestellt durch Schauspieler Matthias Matschke, leblos und voll bekleidet in der Badewanne des Genfer Hotels "Beau Rivage". Mehr Videos zum Thema auf www.dbate.deVergrößern des BildesEin bis heute unvergessenes Bild: Der CDU-Politiker Uwe Barschel, hier dargestellt durch Schauspieler Matthias Matschke, leblos und voll bekleidet in der Badewanne des Genfer Hotels "Beau Rivage". Mehr Videos zum Thema auf www.dbate.de (Quelle: ARD Degeto/Stephan Rabold)
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Kaum ein anderer Politskandal hat den Glauben an die Rechtsstaatlichkeit der BRD so tief erschüttert wie die Affäre um den CDU-Politiker Uwe Barschel und der mysteriöse Tod des einstigen Ministerpräsidenten Schleswig-Holsteins. An diesem Samstag (ARD, 20.15 Uhr) geht der Spielfilm "Der Fall Barschel" den bis heute ungeklärten Todesumständen auf den Grund - und verfolgt vor allem eine Frage: War es Mord?

Die gesamte Republik blickte 1987 nach Kiel, als der Senkrechtstarter der CDU nach den "Spiegel"-Enthüllungen um die Bespitzelung seines SPD-Herausforderers Björn Engholm zurücktreten musste. Ein Tag vor Barschels geplanter Aussage vor einem Untersuchungsausschuss wurde er im Genfer Hotel "Beau Rivage" tot aufgefunden.

Das Foto mit dem vollständig bekleideten Politiker in der Badewanne steht bis heute als Symbol für zahlreiche Verschwörungstheorien und die Frage, ob Barschel sich selbst getötet hat, Hilfe zum Suizid im Spiel war oder ob er kaltblütig ermordet wurde.

TV-Dokumentation "Barschel - das Rätsel". Mehr Videos gibt es bei www.dbate.de zu sehen.

Begründete Zweifel am Suizid

Regisseur Kilian Riedhof ("Homevideo") inszenierte den brisanten Stoff als dreistündigen Politthriller mit engem Bezug zu den Indizien des Falls - eine Synthese aus Fakten und Fiktion. Schauspieler Matthias Matschke schlüpft mit verblüffender Ähnlichkeit in Barschels Rolle. Hauptakteure sind aber zwei fiktive Journalisten der ebenso erdachten "Neuen Hamburger Zeitung" (NHZ). Einer von ihnen, David Burger (Alexander Fehling), will sich nicht mit der Ermittler-Erklärung eines Selbstmordes per Medikamenten-Cocktail zufrieden geben.

Zunächst arbeitet der Film die wichtigsten zeitgeschichtlichen Fakten ab: von Barschels "Ehrenwort"-Rede und den dubiosen Machenschaften seines Medienreferenten Reiner Pfeiffer (Martin Brambach), bis zur "Schubladenaffäre", über die 1993 Ministerpräsident Engholm stolperte.

Ungereimtheiten am Tatort

Weil die vierte Gewalt entscheidend zu den Enthüllungen beigetragen hat, wird in den Redaktionsräumen der "NHZ" frenetisch gefeiert. Burgers Kollege Olaf Nissen (Fabian Hinrichs) ist ebenso außer sich wie sein Ressortleiter Walter Brauneck (Edgar Selge). Doch für Burger ist der Fall nicht zu Ende. Zu viele Ungereimtheiten am Tatort werfen Fragen auf.

Klare Indizien für Fremdeinwirkung

Burger reist unter anderem nach Genf, trifft sich mit einem Privatdetektiv und einem Toxikologen. Letzterer bezweifelt, dass der bereits stark betäubte Barschel die vierte und tödliche Substanz selbst eingenommen haben kann - und stellt auf Fremdeinwirkung ab.

Wer also könnte in Barschels Hotelzimmer gewesen sein? Der mysteriöse Robert Roloff, mit dem sich der Politiker getroffen haben will, dessen Existenz aber ungeklärt ist? Oder der israelische Geheimdienst Mossad, weil Barschel zu viel über Waffendeals im Zusammenhang mit der Iran-Contra-Affäre wusste? Dazu kommen seine Verstrickungen in illegale Geschäfte mit Südafrika und die Frage, ob auch der BND seine Finger im Spiel hatte. Und immerhin hatte Barschel gedroht, im Untersuchungsausschuss auszupacken, "wenn die Bonner mich fallen lassen".

Gefährliche "Reise in die Finsternis"

Burger greift zur Aufputschdroge Speed, geht eine Affäre mit einer zwielichtigen Fotografin ein und entfernt sich von Familie und Kollegen. Gleichzeitig wird das Umfeld aus Agenten und Waffenhändlern immer gefährlicher für ihn - bis es zum Showdown kommt.

Sieben Jahre hat Riedhof an dem Drehbuch gearbeitet und jeden Stein in dem Fall umgedreht. Obwohl sich der Film nicht auf die Mord-These festlegt, lässt die Dichte an Indizien kaum einen anderen Schluss zu.

Für Zuschauer, die mit der "Barschel-Affäre" nur noch mäßig vertraut sind, ist der temporeiche Film eine echte Herausforderung. Der zunächst geplante Zweiteiler wäre deshalb eine gute Idee gewesen. Ansonsten ist "Der Fall Barschel" aber brillant recherchiert und geradezu wegweisend für eine gelungene TV-Fiktion.

Im Anschluss an den Film strahlt das Erste am Samstag (23.10 Uhr) die Doku "Uwe Barschel - das Rätsel" aus.

Am Sonntag können Sie bei t-online.de ein Exklusiv-Interview mit dem früheren Chefermittler Heinrich Wille lesen, der auch in der Doku zu Wort kommt und vom Mord an Barschel überzeugt ist. In dem Interview legt er dar, wie die Tat seiner Ansicht nach abgelaufen sein könnte.

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