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"Tatort"-Kritik: Ausnahme-Krimi mit kleinen Schönheitsfehlern


Batic und Leitmayr ermitteln im Rotlichtmilieu
Ausnahme-"Tatort" mit kleinen Schönheitsfehlern zum 25-jährigen Dienstjubiläum

t-online, Jessica Hornig

Aktualisiert am 04.04.2016Lesedauer: 3 Min.
Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Batic (Miroslav Nemec) ermitteln im Rotlichtmilieu.Vergrößern des BildesLeitmayr (Udo Wachtveitl) und Batic (Miroslav Nemec) ermitteln im Rotlichtmilieu. (Quelle: BR/Roxy Film)
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"Mia san jetz da wo's weh tut" - ein treffender Titel für den Jubiläums-"Tatort" der Münchener. Denn hier gab es am Ende nur Verlierer. Batic und Leitmayr traten eine Tragödie los, die sieben Menschen das Leben kosten sollte. Das war alles andere als ein durchschnittlicher Sonntagskrimi, und deshalb umso sehenswerter.

Der Jubiläums-"Tatort" zeigte eindrucksvoll, warum es auch nach 25 Jahren mit Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) noch nicht langweilig wird. Ihr mittlerweile 72. Einsatz führte die beiden Kommissare mitten hinein ins Rotlichtmilieu.

Batic und Leitmayr traten eine Tragödie los

Dabei entwickelten sich drei Handlungsstränge: Da waren zunächst die Kommissare, die erschrocken feststellen mussten, dass sie Ermittlungsfehler begangen hatten, und deshalb kurzerhand den Mord an einer 19-jährigen rumänischen Prostituierten neu aufrollten. Auf der anderen Seite standen der Bordellbetreiber Harry Schneider (Robert Palfrader), seine Handlanger und Kunden, die tunlichst vermeiden wollten, dass Batic und Leitmayr Erfolg haben. Und auf der dritten Ebene waren da noch Mia Petrescu (Mercedes Müller) und Benny (Max von der Groeben), die unbedarften Liebenden, um die sich letztlich alles drehte.

Dass diese Liebesgeschichte kein Happy End finden würde, war schnell klar. Immerhin hatte Mia den Mord mitangesehen und war seitdem bei Benny untergetaucht. Hätten sich Batic und Leitmayr nicht eingemischt, hätten es die beiden vielleicht geschafft, sich eine glückliche Zukunft aufzubauen. Doch so stürzte alles über ihnen zusammen.

Denn aufgeschreckt durch seinen alten Spezi Batic setzte Harry Schneider seinen Spürhund und Killer Roman Czernik (Till Wonka) auf Mia an - und brachte so die Spirale aus Gewalt und Verderben in Gang, an deren Ende nicht nur Czernik, Schneiders Schläger sowie der wahre Mörder tot waren, sondern auch Mia zum Racheengel wurde und Benny mit zertrümmerten Beinen im Krankenhaus landete.

Mitreißend erzähltes Drama

Regisseur Max Färberböck erzählte diese Geschichte, die sich im Verlauf der 90-minütigen Handlung immer mehr zur Tragödie wandelte, auf beeindruckend mitreißende Weise. Realitätsnah und überhöht zugleich, flüssig erzählt, dramaturgisch gekonnt und mit einem perfekt passenden Soundtrack trieb er die Handlung bis zum bitteren Finale voran.

Nach 25 Jahren plötzlich Anfängerfehler?

Was allerdings verwunderte, war ausgerechnet der Ausgangspunkt des Krimis: In ihrem 25. Dienstjahr machen Batic und Leitmayr plötzlich solche Anfängerfehler? Lassen sich von persönlichen Beziehungen blenden und verfallen in gelangweilte Routine? Das hatte schon einen etwas faden Beigeschmack. Auch dass der "Tatort" den zu Beginn verurteilten Rumänen so komplett aus den Augen verlor, erschien etwas seltsam.

Batic regelrecht furchteinflößend

Doch darüber trösteten der spannende Fall und die durchweg guten Schauspielleistungen hinweg. Vor allem Miroslav Nemec ist hier hervorzuheben, dessen Kommissar Batic aufgrund seiner eigenen Nachlässigkeit eine derartige Wut entwickelte, dass es dem Zuschauer manchmal wirklich mulmig werden konnte.

Aber auch Max von der Groeben als träumerischer, blauäugiger Benny und Mercedes Müller als seine melancholische Freundin Mia überzeugten auf ganzer Linie. Ebenso ihre Gegenspieler, der abgeklärte, durchtriebene und vor allem skrupellose Bordellbetreiber Schneider und sein Handlanger Siggi Rasch (Andreas Lust) - und natürlich der zugedröhnte Czernik.

Lediglich die Studentengruppe um Markus Zöller (Vincent zur Linden) sowie dessen Familie fiel da im Vergleich deutlich ab. Überhaupt blieb Zöller, der die ganze Katastrophe durch seine Tat letztlich ausgelöst hatte, leider unscheinbar, oberflächlich und schwer zu greifen. Doch das tat dem Sehvergnügen keinen Abbruch.

Auf die nächsten 25 Jahre!

"Mia san jetz da wo's weh tut" war keine leichte Kost und schon gar kein 08/15-Krimi, sondern ein Ausnahmefall, der nachwirkte. Und damit ein Beweis, dass Batic und Leitmayr auch nach einem Vierteljahrhundert noch lange nicht die Luft ausgeht. Also: Auf die nächsten 25 Jahre!

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