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Schnellcheck "Franken-Tatort": Undercover unter Flüchtlingen


"Am Ende geht man nackt"
Der dritte Franken-"Tatort" im Schnellcheck

von Verena Maria Dittrich

Aktualisiert am 10.04.2017Lesedauer: 2 Min.
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Said macht Basem und Kommissar Voss klar, wer in der Unterkunft das Sagen hat.Vergrößern des Bildes
Said macht Basem und Kommissar Voss klar, wer in der Unterkunft das Sagen hat. (Quelle: BR/Rat Pack Filmproduktion GmbH/Bernd Schuller)

Eine Frau stirbt bei einem Anschlag auf ein Asylheim. Der dritte Franken-"Tatort" nähert sich einem brisanten Thema: Wie geht Deutschland mit Menschen um, die in Not sind?

Der Fall

Bei einem Brandanschlag auf eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Bamberg stirbt Neyla Mafany (Dayan Kodua), eine junge Frau aus Kamerun. Während die Flammen um sich greifen, hält sie sich in einem Abstellraum der Gemeinschaftsküche auf. Das Türschloss ist von außen verriegelt. Mafany stirbt einen qualvollen Erstickungstod. Vorsatz oder Unglück? Hat der Brandsatzwerfer die Tür verschlossen? Oder gibt es zwei Täter?

Kommissarin Ringelhahn (Dagmar Manzel) stößt bei ihren Ermittlungen auf eine Mauer des Schweigens. Niemand will etwas gesehen haben und überhaupt: Mit der Polizei spricht man nicht. Schon gar nicht, wenn man in einem fremden Land lebt.

Um den Fall zu klären, wird Kollege Voss (Fabian Hinrichs) als verdeckter Ermittler in die Unterkunft eingeschleust. Als tschetschenischer Flüchtling mischt er sich unter die Menschen, die in Deutschland eine neue Zukunft suchen, und wird sofort gewarnt: "Wir wollen hier keine Juden oder Christen".

Während Ringelhahn und ihre Kollegen von draußen ermitteln, macht Voss sich drinnen auf die Suche nach dem oder den Mördern. Als er auf den jungen Syrer Basem (Mohamed Issa) trifft, sieht Voss sich mit der Flüchtlingskrise auch persönlich konfrontiert.

Das Politikum

"Am Ende geht man Nackt" gewährt tiefe Einblicke in ein hochbrisantes gesellschaftspolitisches Thema. Der Zuschauer wird mit traumatischen Flüchtlingsschicksalen konfrontiert. Der Blick auf die Lebensbedingungen in den Unterkünften der Geflüchteten ist ungeschönt: wenige Toiletten für dutzende Leute, miserable hygienische Bedingungen. Und jeder will an der Krise verdienen.

Das Elend ruft eiskalte Immobilienhaie, windige Zeitarbeitsfirmen und die Gier des eigenen "Bruders" hervor. Das Leben wird zu einem Leben im Wartesaal, stets in Angst, abgeschoben zu werden.

Der dritte "Franken-Tatort" zeigt sich dabei sehr ambitioniert. Auch wenn es ihm nicht gelingt, die gängigen Klischees, erfolgreich zu umschiffen, versucht er die komplette Bandbreite der Flüchtlingsthematik auszuloten. Mit Erfolg. Kein Platz für Schwarz-Weiß-Denken. Alle sind Opfer und Täter.

Die Macher

Regisseur Markus Imboden und Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt kennen sich von früheren Produktionen. Der Zuschauer merkt, dass den beiden die Thematik am Herzen liegt. Flüchtlinge werden als das gezeigt, was sie sind: Menschen. Mit einem Gesicht und einem Namen - und jeder hat eine Geschichte. Das alles gelingt den "Tatort"-Machern, ohne dabei den Kriminalfall aus den Augen zu verlieren.

Einschalten: ja oder nein?

Auf jeden Fall. Auch wenn der Plot nicht nach dem gewohnten Schema verläuft und der eine oder andere Handlungsstrang aufgesetzt wirkt, ist die Inszenierung überaus gelungen. Die Arbeit der Ermittler weiß zu überzeugen und die Schauspieler, die überwiegend aus Franken und Umgebung stammen, leisten gute Arbeit. Den Zuschauer erwartet ein Fall, der ihn rätseln lässt. Und die Geschichte sowie die Einzelschicksale berühren.

Fazit

9 von 10 Punkten. Auch wenn der Erzählfluss gelegentlich etwas zäh gerät und die Handlung mit Informationen und Klischees überfrachtet ist, denkt man noch lange über das Gesehene nach. Mehr kann man von einem Sonntagabend nicht erwarten.

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