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Neuer "Tatort" aus Wien: "Virus" – Ebola-Krimi mit Eisner und Fellner


Ebola-Krimi oder Klamauk?
Wie fanden Sie den neuen "Tatort"?

Von Verena Maria Dittrich

Aktualisiert am 28.08.2017Lesedauer: 2 Min.
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Gerichtsmediziner Kreindl (Günter Franzmeier) scheint einem "David Lynch"-Film entsprungen zu sein.Vergrößern des Bildes
Gerichtsmediziner Kreindl (Günter Franzmeier) scheint einem "David Lynch"-Film entsprungen zu sein. (Quelle: ARD Degeto/ORF/Epo Film/Hubert Mican)

Ein toter Afrikaner in der Steiermark. Obduktionsergebnis: Ebola. Fellner und Eisner ermitteln unter Einsatz ihres Lebens. Der neue "Tatort: Virus" wirft Fragen auf, stellt sich dabei aber selbst ein Bein.

Fällt das Wort Ebola, zucken wir zusammen. Die Bilder ausgemergelter Menschen, die qualvoll dahinsiechen, haben sich ins kollektive Bewusstsein gebrannt. Doch einen Gedanken weiter atmen wir auf, denn es ist ja ein afrikanisches Problem und hat mit unserem Alltag nicht viel zu tun.

Der neue Österreich-"Tatort: Virus" versucht sich dem Thema "Ebola" anzunähern. Die Ausgangssituation ist vielversprechend und zugleich beängstigend. Die Kommissare Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) werden zu einem abgelegenen Steinbruch in der Gegend um das beschauliche Pöllau gerufen. Dort ist ein toter Mann gefunden worden. Ein Afrikaner. Identität unbekannt.

Die Ermittlungen führen zum Betreiber des Steinbruchs Thomas Reuss (Martin Niedermair) und seinem Bruder Albert (Andreas Kiendl), der einst als Arzt für Hilfsorganisationen in Westafrika arbeitete und seit seiner Rückkehr einen Fluchthof für Flüchtlinge betreibt.

Wie viel Humor verträgt ein ernstes Thema?

Erschreckende und reale Thematiken filmisch unterhaltend aufzuarbeiten, ist große Kunst. Menschen, die dem Tod ins Angesicht blicken, lachen selten. Natürlich soll der Sonntagabend-Krimi in erster Linie unterhalten und dagegen ist selbstverständlich nichts einzuwenden, doch die Macher des neuen Tatorts überspannen den Bogen fast bis zum Klamauk: Zu viele skurrile Charaktere tummeln sich in einem Drehbuch, das sich nicht so recht entscheiden kann, wohin die Reise denn nun eigentlich gehen soll.

Da gibt es den netten aber IQ-technisch leicht beengten Ortspolizisten (Stefan Pohl), den komödienhaften generalmäßig agierenden Virologen Rottensteiner (Markus Schleinzer) und den schwarzhumorigen Gerichtsmediziner Kreindl (Günter Franzmeier).

Jeder Part für sich ist lustig anzuschauen, doch in der Rahmenhandlung einer Gesichte über Flüchtlinge, dem abgehängten Kontinent Afrika und dem Szenario einer Ebola-Epidemie wirkt die Masse an Lachern wie ein Störkörper.

"We love to entertain you" steht groß auf der Fahne der Macher - ja, gerne, aber doch bitte nicht mit dem Vorschlaghammer!

Dass auch Fellner und Eisner sich der Situation unangemessen verhalten und durch ständige Kalauer die Geschichte zur Trivialität verdonnern, tut ihr Übriges. Gelassenheit ist erforderlich, aber Ignoranz und Ausblenden der möglichen Gefahr?

Es ist eben doch "nur" Afrika

Am Ende war es der Tote selbst, der sein Schicksal besiegelte, indem er mit Ebola infiziert nach Europa einreiste, um seinem damaligen Arzt-Kollegen Albert Reuss zu schaden und den Virus in dessen Heimat zu bringen.

Der biologische Terrorakt verpufft ohne große Auswirkungen. Opfer sind letztlich die beiden Ärzte, die ihr Leben der Hilfe von Menschen verschrieben hatten, doch von einer korrupten Politik und der globalen Ignoranz im Stich gelassen wurden.

Leider mutet das Szenario aufgrund der Handlungen aller Protagonisten nie wirklich bedrohlich an. Du hast Fieber? Egal. Das wird nur ein Schnupfen sein. Du bist mit einem Ebola-Infizierten in Kontakt geraten? Egal. Wer muss schon in Quarantäne? Als der Zuschauer am Ende des Ebola-Krimis mit einem Lacher entlassen wird, verliert die Story noch vor dem Ende des Abspanns ihre letzte Kraft.

Es sind nicht deine Brüder und Schwestern, es ist eben doch "nur" Afrika.

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