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Ökonom Lars Feld: Sozial Schwache müssen Rente mit 63 bezahlen


Sozial Schwache müssen Rente mit 63 bezahlen

Von t-online
23.11.2014Lesedauer: 2 Min.
Vor allem Facharbeiter profitieren von der neuen abschlagsfreien Rente mit 63Vergrößern des BildesVor allem Facharbeiter profitieren von der neuen abschlagsfreien Rente mit 63 (Quelle: dpa-bilder)
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Die abschlagsfreie Rente mit 63 wird teurer als gedacht - und sie wird offenbar von den Klein-Rentnern unfreiwillig mitfinanziert. Der Freiburger Professor und Wirtschaftsweise Lars Feld kritisierte die Rente mit 63 deshalb in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) als sozial ungerecht. Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass die abschlagsfreie Frührente vor allem von gut verdienenden männlichen Facharbeitern beantragt wird.

Lars Feld sagte dazu der "FAS": "Die Rente mit 63 führt zu einer Umverteilung von unten nach oben. Denn wegen der Kosten der Frühverrentung werden künftige Rentensteigerungen niedriger ausfallen. Das wird insbesondere Bezieher kleiner Renten treffen. Die zahlen so für den früheren Ruhestand gut verdienender Facharbeiter."

Vor allem Facharbeiter kommen wegen des frühen Berufseinstiegs auf die für den Antrag erforderlichen 45 Beitragsjahre. Akademiker schaffen dies wegen ihrer Studienjahre meist nicht.

Mehr als 160.000 Anträge

Seit der Einführung des Rentenmodells im Juli wurden bis Ende Oktober bereits 163.000 Anträge gestellt. Jährlich könnten etwa 300.000 bis 450.000 Personen der Jahrgänge 1950 bis 1963 anspruchsberechtigt sein, so Schätzungen des IAB, dem Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg.

Feld sprach in diesem Zusammenhang von einer "deutlichen Unterschätzung" der tatsächlichen Anträge und Kosten. Die Bundesregierung rechnete noch im Juli für das Gesamtjahr 2014 mit etwa 240.000 "Vorziehern". Dazu zählten aber auch jene Beschäftigte, die die Voraussetzungen für eine abschlagfreie Rente ab 63 nicht erfüllen, aber dennoch in Ruhestand gehen wollen und dafür Abschläge in Kauf nehmen.

Hohe Mehrkosten

Laut "FAS" dürfte die Rente mit 63 in den ersten beiden Jahren mindestens 200 Millionen Euro teurer werden als die noch im Sommer veranschlagten knapp 4,1 Milliarden Euro. Inklusive der verbesserten Mütterrente wurden bis Ende 2017 etwa sieben Milliarden Euro an zusätzlichen Ausgaben erwartet. Andere Schätzungen gehen bereits von allein 600 Millionen Euro Mehrkosten in diesem und 1,5 Milliarden Euro mehr im kommenden Jahr aus.

Die Junge Union (JU) kritisierte in der Zeitung das Bundesarbeitsministerium und Ministerin Andrea Nahles (SPD). Sie hätten möglicherweise die Zahl der Antragsteller absichtlich zu niedrig kalkuliert, um das Vorhaben politisch durchzusetzen. Die Finanzierung durch künftige Rentenbeiträge sei ein Fehler gewesen, weil dies auf Kosten der Jungen gehe.

Das Rentenpaket wird zunächst aus den Rücklagen der Rentenkasse finanziert. Da sich die Gesamtkosten bis zum Jahr 2030 aber auf 160 Milliarden Euro summieren, muss dafür schon in einigen Jahren der Rentenbeitragssatz stärker angehoben werden als bisher geplant. Das belastet ab etwa 2018 die aktuellen Beitragszahler und die Arbeitgeber. Gleichzeitig fallen Rentenerhöhungen geringer aus, wodurch das allgemeine Rentenniveau weiter sinkt.

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