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Neue Währung: Lettland bekommt zum 1. Januar 2014 den Euro


Neue Landeswährung
Lettland bekommt zum 1. Januar als 18. Land den Euro

Von afp, dpa
29.12.2013Lesedauer: 3 Min.
So sieht der neue Lettland-Euro ausVergrößern des BildesSo sieht der neue Lettland-Euro aus (Quelle: dpa-bilder)
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Der baltische Staat Lettland wird zum 1. Januar 2014 das 18. Mitglied der Eurozone. Doch die Mehrheit der gut zwei Millionen Letten sieht ihrer neuen Währung mit großer Skepsis entgegen.

Mit der Ankunft Lettlands in der Eurozone hat der nach seinem Rücktritt im November nur noch geschäftsführende Ministerpräsident Valdis Dombrovskis eines seiner größten politischen Ziele erreicht. In der Bevölkerung ist einer Umfrage zufolge jedoch nur jeder Fünfte für den Beitritt zur Währungsunion. Die Versprechen, eine Mitgliedschaft erleichtere den Handel in der Eurozone und steigere das Vertrauen großer Investoren, beeindrucken viele Landsleute kaum.

Ein Euro = 0,70 Lats

"Jeder geht davon aus, dass die Preise im Januar steigen werden", erzählt Leonarda Timofejeva, eine 56-jährige Friedhofsgärtnerin aus Kirvi. Sie sehe schon jetzt den Preis für einen Liter Milch, den sie jetzt noch in Lats zahle, später in Euro auf der Packung prangen, meint sie. Ein Euro wird 0,70 Lats wert sein. Die Beteuerungen der Regierung, derartige Befürchtungen seien unbegründet, beeindrucken sie wenig.

Dabei hatte gerade erst Finanzminister Andris Vilks im lettischen Fernsehen auf das nördliche Nachbarland Estland verwiesen, das 2011 den Euro eingeführt hatte und Preissteigerungen "von nur 0,2 bis 0,3 Prozent" erlebt habe.

Große emotionale Bindung an alte Währung

Neben der Angst vor dem "Teuro" gilt die emotionale Bindung an den Lats als Hauptgrund für die anhaltende Euro-Skepsis. Das Motiv der lettischen Ein- und Zwei-Euro-Münzen, die in Baden-Württemberg geprägt wurden, soll es der Bevölkerung leichter machen, die neue Währung zu akzeptieren: Sie zeigen eine Lettin in Landestracht, die während der ersten Unabhängigkeit die Fünf-Lats-Münze zierte.

Anita Dabola kann der neuen Währung derweil schon mehr abgewinnen als ihre Nachbarin Timofejeva. "Alles, was uns näher in Richtung Westen rückt, ist gut", sagt die 62-Jährige in Anspielung an das die Region lange dominierende Russland.

Baltikum orientiert sich nicht mehr an Russland

"Die sowjetische Vergangenheit spielt eine Schlüsselrolle für den ungezügelten Euro-Enthusiasmus der baltischen Regierungen", erklärt Witold Orlowski, Analyst bei Price Waterhouse Coopers (PwC). "Die baltischen Staaten sind absolut bereit dazu, alles zu tun, um sich so weit weg wie möglich vom Nachfolger der einstigen Sowjetunion und so nah wie möglich am Zentrum der EU zu positionieren", erklärt Orlowski.

Mittlerweile gute Wachstumsraten

Um sich für die Aufnahme in die Eurozone besser zu positionieren, hat Lettland in den vergangenen Jahren vieles auf sich genommen. Die 2008 entflammte Finanzkrise hatte das Land fest im Griff, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stürzte binnen zwei Jahren um 25 Prozent ab, so stark wie in keinem anderen EU-Staat. Lettland erhielt eine internationale Finanzspritze, die Regierung um Dombrovskis setzte eine strenge Sparpolitik durch.

Am Ende hatten die Mühen Erfolg: Lettland arbeitete sich nach dem Absturz zum Musterschüler der EU hoch mit Wachstumsraten von fünf Prozent in den Jahren 2011 und 2012. Damals wurde ein BIP von 22,3 Milliarden Euro erreicht. Für 2013 werden weitere vier Prozent Wachstum erwartet.

Seit 2004 EU-Mitglied

Lettland ist der mittlere der drei baltischen Staaten im Nordosten Europas. Das Land liegt an der Ostsee zwischen Estland und Litauen. Im Osten grenzt die Ex-Sowjetrepublik an Russland und im Südosten an Weißrussland. Mehr als ein Viertel der gut zwei Millionen Bürger sind Russen. Lettland wurde 1991 wieder unabhängig und ist seit 2004 EU-Mitglied. Die Hauptstadt Riga (gut 700.000 Einwohner) ist im kommenden Jahr Europäische Kulturhauptstadt.

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