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Ölpreise auf Zwei-Jahres-Tief: Sollte man jetzt Heizöl kaufen?


Ölpreise rutschen weiter
Sollte man jetzt Heizöl kaufen?

Von reuters, dpa-afx, t-online
Aktualisiert am 02.10.2014Lesedauer: 4 Min.
Trotz der Krisenherde im Nahen Osten fallen die Ölpreise - gut für Heizöl-Käufer und KraftfahrerVergrößern des BildesTrotz der Krisenherde im Nahen Osten fallen die Ölpreise - gut für Heizöl-Käufer und Kraftfahrer (Quelle: dpa-bilder)
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Im Nahen Osten und in der Ukraine toben weiterhin Kämpfe. Beide Regionen sind wichtig für die Energieversorgung der Europäer, kommen doch Rohöl und Erdgas in großen Mengen von dort. Eigentlich müssten die Rohstoffpreise wegen einer befürchteten Produktions-Verknappung steigen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Am Donnerstag rutschten die Ölpreise auf den tiefsten Stand seit Juli 2012. Verbraucher hierzulande können sich freuen. Oder doch nicht?

Die Rohölpreise sind auf Talfahrt - Autofahrer und Heizöl-Käufer frohlocken, sinken doch mit einer Verzögerung von wenigen Tagen meist auch die Preise an den Zapfsäulen. Allein am Donnerstag verbilligte sich der Preis für die richtungweisende Öl-Sorte WTI am Terminmarkt zeitweise um 2,6 Prozent auf 88,40 Dollar. Ein Fass (157 Liter) der für Deutschland wichtigen Nordsee-Sorte Brent kostete am Terminmarkt erstmals seit über zwei Jahren wieder weniger als 92 US-Dollar. Vor drei Monaten kostete ein Barrel Brent noch über 115 Dollar.

Zu viel Öl auf dem Markt

Anders als bei früheren Konflikten reagiert der Ölmarkt diesmal nicht mit Hamsterkäufen auf die Krisen. Im Gegenteil: Die Nachfrage sinkt. In der traditionell ohnehin schwachen Nachfrage-Periode kommt es so zu einem preisdrückenden Angebotsüberschuss. Öl-Förder-Staaten wie Libyen, Irak und Nigeria haben in den vergangenen Wochen ihre Öl-Produktion sogar deutlich erhöht. Hinzu kommen Sorgen über die Nachfrage-Prognosen aus Europa und China.

Als einer der wichtigsten Gründe für das Überangebot gilt der Ölrausch in den USA. Das US-Energie-Ministerium rechnet damit, dass die Förderung im nächsten Jahr auf 9,3 Millionen Fässer täglich steigen wird. Das wäre so viel, wie zuletzt im Schnitt 1972 produziert wurde.

Und auch der nördliche Nachbar Kanada hat Öl als neue Geldquelle entdeckt: Laut Investec Asset Management verfügt das Land nach Saudi-Arabien und Venezuela über die drittgrößten bekannten Ölvorkommen. Große Teile dieser Vorräte könnten erst jetzt durch neue Fördertechniken rentabel erschlossen werden.

Ölpumpen laufen auf Hochtouren

Zudem erreichte die Förderung der Opec-Länder (unter anderem Saudi-Arabien, Irak, Iran, Venezuela) laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg im August ein neues Jahreshoch. Der zu vielen Währungen (vor allem zum Euro) gestiegene US-Dollar belastet die Ölpreise zusätzlich. Denn ein stärkerer Dollar macht Rohöl für Anleger aus anderen Währungsräumen günstiger. Dem steht nun die schwache Nachfrage gegenüber.

In Moskau schrillen die Alarmglocken

Schlecht sind die fallenden Ölpreise auch für Russland, das unter dem Ausbleiben der Petro-Dollars besonders ächzt. Rund 40 Prozent der Einnahmen des russischen Staates stammen aus dem Export von Rohöl. Im Haushaltsplan für 2014 rechnet die Regierung in Moskau mit einem durchschnittlichen Preis von 104 Dollar je Fass.

Ein Rückgang des Ölpreises um zehn Dollar kostet Moskau nach Angaben von Sergei Aleksashenk, ehemals Zentralbank-Gouverneur, fünf Prozent der jährliche Budget-Einnahmen. Kein Wunder also, dass der Kreml die Ölpreis-Entwicklung mit Argusaugen verfolgt. Als der Preis unter 100 Dollar fiel, schrillten in Moskau bereits die Alarmglocken, erklären Experten. Der Absturz des Rubel macht das Problem noch größer.

Opec braucht höhere Einnahmen

Doch Moskau steht mit seinem Interesse an einem höheren Ölpreis nicht alleine: Auch die Mitglieder des Öl-Kartells sind natürlich auf die Einnahmen aus dem Ölgeschäft angewiesen. Im vergangenen Jahr reichten die Einnahmen gerade so, um die Ausgaben zu decken. Der durchschnittliche Ölpreis lag bei 106 Dollar je Barrel, wie eine Gruppe von Experten in London ausgerechnet hat. Aber die Opec gibt sich derzeit gelassen. "Kein Grund zur Sorge", winkte ein Delegierter bei einer Opec-Konferenz vor kurzem ab.

Bald geringere Fördermengen?

Dabei setzen die arabischen Produzenten bisher auf einen kalten Winter in der westlichen Hemisphäre. "Dass der Preis derzeit fällt, liegt auch an der Jahreszeit", erklärt einer. "Im Herbst wird die Nachfrage anziehen." Notfalls dürfte das Kartell nachhelfen: Schließlich könnten Saudi-Arabien, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate sich rasch auf eine geringere Fördermenge einigen.

Heizöl-Käufer sollten Preistrend beobachten

Heizöl-Käufer, die vor dem nahenden Winter ihre Tanks auffüllen müssen, finden jetzt günstige Kaufgelegenheiten. Vor vier Wochen lasen Sie hier: "Spätestens, wenn die Ölpreise wieder deutlich in einen steigenden Trend einbiegen, sollte man zuschlagen (siehe Sechs-Monats-Chart WTI)". An dieser Einschätzung hat sich nichts geändert. Will heißen: Es könnte noch günstiger werden.

Bereits das ganze Jahr über hielt sich das Niveau unterhalb der Vorjahre (vgl. Charts links). Im Jahresverlauf schwankten die Preise für 100 Liter um 80 Euro. Der milde Winter 2013 sorgte für weniger Verbrauch, weniger Heizöl wurde geordert. Derzeit gibt es fast überall Preise unter 80 Euro.

Wer seinen Tank auffüllen möchte, sollte im Vorfeld per Online-Vergleich die Preise verschiedener Händler checken. Gerade bei größeren Ordermengen Heizöl lassen sich durchaus Hunderte Euro sparen. Eine gemeinsame Sammelbestellung - z.B. mit Nachbarn oder Freunden, denen man vertraut - führt zu einem Preisrabatt.

Inflationsrate fällt weiter

Langfristig schlecht für die Wirtschaft - und damit letztlich auch für die Verbraucher: Die stark fallenden Ölpreise drücken die ohnehin niedrige Inflation weiter. Sie sind ein wichtiger Bestandteil im Warenkorb, aus dem die Rate berechnet wird. Die Gefahr einer lähmenden Deflation, die gar zu einem langjährigen Stillstand der Konjunktur hierzulande führen kann, wächst.

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