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Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan rücken enger zusammen


Putin und Erdogan brauchen einander

dpa, Thomas Körbel und Mirjam Schmitt

Aktualisiert am 10.03.2017Lesedauer: 3 Min.
Russlands Staatspräsident Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan im August vergangenen Jahres in St. Petersburg.Vergrößern des BildesRusslands Staatspräsident Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan im August vergangenen Jahres in St. Petersburg. (Quelle: dpa-bilder)
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Die Eiszeit zwischen Russland und der Türkei scheint vergessen. Nun reist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zum zweiten Mal seit August zu Kremlchef Wladimir Putin. Wozu brauchen die beiden einander? Dazu Fragen und Antworten:

Worum geht es beim Treffen von Putin und Erdogan?

Es geht um Wirtschaft und Krieg: Sowohl der Kreml als auch die türkische Führung geben an, dass Putin und Erdogan über zentrale Wirtschaftsprojekte beraten wollen. Russland baut die Gaspipeline Turkish Stream durch das Schwarze Meer. Damit will die Rohstoffmacht Gas über die Türkei weiter nach Südeuropa verkaufen.

Russland baut zudem das Atomkraftwerk Akkuyu in der Südtürkei. Die Lage im Syrien-Konflikt und die Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus dürften ebenfalls wichtige Themen auf der Agenda sein.

Hofft Erdogan auf Rückendeckung von Putin im Streit mit Deutschland?

Erdogan hatte in der Vergangenheit schon einmal eine Orientierung des Nato-Partners Türkei in Richtung Russland und China ins Gespräch gebracht. Angesichts der schlechten Beziehungen zu Deutschland könnte er auch diesmal bekräftigen, dass es aus seiner Sicht eine Alternative zu einer EU-Mitgliedschaft gibt.

Der russische Politologe Alexej Obraszow sagt: "Der türkische Präsident ist vom Westen enttäuscht und sucht einen zuverlässigen Verbündeten. In Moskau sieht er so einen Partner." Kritik an der geplanten Verfassungsreform wie etwa aus Deutschland braucht Erdogan in Moskau kaum zu fürchten.

Wie steht Russland zur Türkei?

Das russische Staatsfernsehen widmet dem starken Mann am Bosporus ein langes Porträt. Darin geht der Sender Rossija-24 ausführlich auf jüngste Spannungen zwischen Moskau und Ankara ein. Das türkische Militär hatte 2015 einen russischen Kampfjet im Grenzgebiet zu Syrien abgeschossen und damit eine politische Eiszeit ausgelöst. Der Sender betont ausdrücklich, dass Erdogan persönlich nachgegeben und sich für den Vorfall entschuldigt hat.

Experten sind überzeugt, dass sich letztlich auf beiden Seiten die pragmatische Überzeugung durchgesetzt hat, dass Moskau und Ankara wirtschaftlich und im Syrien-Konflikt zusammen mehr erreichen können als alleine.

Wie eng arbeiten Russland und die Türkei im Syrien-Konflikt zusammen?

Die Kooperation ist enger geworden. Russische und türkische Kampfjets flogen nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums zuletzt gemeinsam Luftangriffe in Syrien. Zudem haben Moskau und Ankara mehrere Treffen der syrischen Regierung mit Oppositionellen in Kasachstan vermittelt. Ein weiteres ist am 14. und 15. März geplant.

Mit dem Iran gelten Russland und die Türkei als Garantiemächte für eine im Dezember vereinbarte Waffenruhe. Erst am Dienstag hatten zudem die Generalstabschefs der Türkei, Russlands und der USA im Badeort Antalya zu Syrien beraten. Der Moskauer Experte Alexander Schumilin vermutet, dass es dabei eher um Absprachen zu "Verantwortungszonen" ging als um konkrete gemeinsame Aktionen.

Ziehen Moskau und Ankara wirklich an einem Strang im Syrien-Konflikt?

Nicht hundertprozentig. Russland will den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad an der Macht halten, die Türkei stützt dessen Gegner und fordert Assads Rücktritt. Zudem geht die Türkei gegen kurdische Milizen in Syrien vor, während Russland den Kurden politisch den Rücken stärkt.

Ein Reibungspunkt dürfte die Rolle des Irans in Syrien sein. Iranische Truppen helfen Assads Armee. Russische Experten schätzen, dass die Türkei eine regionale Vormachtstellung des Irans verhindern will. Das Problem war auch Thema beim Treffen von Putin mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu am Donnerstag.

Im Dezember wurde der russische Botschafter Andrej Karlow in Ankara ermordet. Wie ist der Stand der Ermittlungen?

Im dem Fall sitzen drei Verdächtige in Untersuchungshaft, darunter eine Russin, die vor dem Mord an Karlow mit dem Attentäter in Kontakt gestanden haben soll. Ihnen wird Mitgliedschaft in der Bewegung um den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen vorgeworfen. Auch der Attentäter soll der Gülen-Bewegung angehört haben. Die Türkei macht diese auch für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich.

Sind die russischen Touristen an die türkische Riviera zurückgekehrt?

Zwar zeigen jüngste Statistiken, dass im Januar wieder 40.000 Russen die Türkei besucht haben. Doch es sind noch immer deutlich weniger als in den Vergleichsmonaten vor dem Krisenjahr 2016.

Der Einbruch im Tourismus lag aber nicht nur an der politischen Krise von November 2015 bis Juni 2016. Urlauber meiden das Land auch wegen wiederholter Terroranschläge und des Putschversuchs vom Juli 2016.

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