t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon

Menü Icont-online - Nachrichten für Deutschland
Such Icon
HomeWirtschaft & FinanzenAktuellesArbeitsmarkt

Ex-Ikea-Managerin soll Karstadt aufmöbeln


Ex-Ikea-Managerin soll Karstadt aufmöbeln

Von dpa, reuters
11.12.2013Lesedauer: 3 Min.
Eva-Lotta Sjöstedt übernimmt das Ruder bei KarstadtVergrößern des BildesEva-Lotta Sjöstedt übernimmt das Ruder bei Karstadt (Quelle: dpa-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Bisher verkaufte sie Billy-Regale und Klippan-Sofas, jetzt soll die Ikea-Managerin Eva-Lotta Sjöstedt den angeschlagenen Warenhauskonzern Karstadt retten. Der Aufsichtsrat des Essener Konzerns berief am Mittwoch die 47-jährige Schwedin zur Nachfolgerin des bisherigen Warenhaus-Bosses Andrew Jennings, dessen Vertrag zum Jahresende ausläuft. Der Posten gilt als Schleudersitz.

Deutscher Markt Neuland für Karstadt-Chefin

Der herausfordernde deutsche Markt, auf dem sich Karstadt nicht nur mit dem Rivalen Kaufhof, sondern auch mit H&M oder Zara und zunehmend auch Internet-Anbietern wie Zalando auseinandersetzen muss, ist allerdings Neuland für Sjöstedt. Die blonde Schwedin arbeitete für das Unternehmen mit den Mitnahmemöbeln in Schweden, Japan und den Niederlanden, aber nicht in der Bundesrepublik.

Das für Karstadt zentrale Geschäft mit Textilien ist ihr allerdings nicht unbekannt. Sie begann ihre Karriere als Modedesignerin und Fashion-Einkäuferin für verschiedene Einzelhändler. Interessant für Karstadt dürfte vor allem ihre letzte Tätigkeit bei Ikea sein: Die Managerin war unter anderem für die weltweite Multichannel-Strategie verantwortlich, also für die immer wichtiger werdende Verknüpfung von Online-Handel und stationärem Geschäft.

Sjöstedt setzt auf Karstadt-Mitarbeiter

"Das ist ein ganz anderes Kaliber als Jennings", zitierte der "Spiegel" einen, der die neue Karstadt-Chefin kennt. Zwar sei sie warmherzig und könne gut mit Menschen, gleichzeitig sei sie aber absolut zahlengetrieben. Tatsächlich zeigte Sjöstedt schon in ihrer Stellungnahme für Karstadt einen Balanceakt zwischen Mitarbeitermotivation und Leistungsorientierung.

Ihr sei es wichtig, die Karstadt-Beschäftigten bei der Neuausrichtung des Warenhauses mitzunehmen. "Ich bin der uneingeschränkten Überzeugung, dass man ein Unternehmen über seine Mitarbeiter aufbaut", beteuerte Sjöstedt. Doch gleichzeitig ließ sie keinen Zweifel daran, dass Karstadt nun schnell profitabel gemacht werden müsse. Dafür brauche das Unternehmen "das Maximum an Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen".

Geteilte Meinung über neue Karstadt-Chefin

Unumstritten ist die Entscheidung für Sjöstedt dennoch nicht. Der Handelsexperte Thomas Roeb von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg etwa urteilt: "Ich kann nicht erkennen, worin die Qualifikation von Frau Sjöstedt liegt. Weder wüsste ich von Erfahrungen mit dem deutschen Einzelhandel, noch mit der Betriebsform Warenhaus, noch mit der Position als alleinverantwortlicher Unternehmenschef."

Wieso es ausgerechnet ihr gelingen solle, den Niedergang von Karstadt nachhaltig zu stoppen, könne er nicht erkennen, meinte Roeb.

Der Restrukturierungsexperte Harald Linné von der auf Feuerwehreinsätze spezialisierten Managementfirma Atreus hält die Berufung der Schwedin dagegen für eine mutige Entscheidung. "Sie weiß, was es heißt Spielregeln neu zu definieren, Regeln zu brechen, um Erfolg zu haben", sagte Linné.

Ohne Berggruen geht nichts

Doch reiche das allein nicht aus. Wenn Karstadt-Eigentümer Berggruen wirklich ihren Erfolg wolle, müsse er ihr auch genug Geld zur Verfügung stellen, um eine neue Strategie zu entwickeln und umzusetzen. "Ohne Geld wird es nicht gehen."

Mut muss die neue Karstadt-Chefin aber auf jeden Fall haben. Lässt sie sich doch auf ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang ein. Schließlich hat Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen erst kürzlich die Mehrheit an den lukrativen Premium- und Sport-Häusern an den österreichischen Investor René Benko verkauft. Spekulationen über eine drohende Zerschlagung des Unternehmens wollen seitdem nicht mehr verstummen.

Schwierigster Job im Einzelhandel

Sjöstedts übernimmt den wahrscheinlich schwierigsten Job, der derzeit im deutschen Einzelhandel zu vergeben ist. Hat sie Erfolg kann sie als Retterin von Karstadt in die Geschichte der Warenhauskette eingehen. Scheitert sie, werden viele den Preis dafür zahlen: Die 20.0000 Karstadt-Beschäftigten, aber auch zahlreiche Innenstädte, denen bei einer Schließung der Karstadt-Warenhäuser ein wichtiger Kundenmagnet verlorenginge.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

t-online - Nachrichten für Deutschland


TelekomCo2 Neutrale Website