E-Bike-Spaß mit drei Buchstaben: Di2
Beim Auto ist es ein alter Hut, beim E-Bike die aufregendste Neuheit 2016: Das Automatikgetriebe. Aufsteigen, losfahren und die Fahrt genießen, ohne dass der Partner bei der gemeinsamen Ausfahrt dauernd ruft: "Schalte doch mal!"
2009 besuchte mich der Chef von Shimano, Herr Yozo Shimano, in Heidelberg, um sich über E-Bikes in Deutschland zu informieren. Schon damals ahnte ich: Auch Shimano steht unter Strom. Deshalb hat es mich besonders gefreut, jetzt das erste E-Bike mit Shimano Steps und Automatik-Nabe testen zu dürfen.
Pegasus Opero: E-Bike mit Automatik-Schaltung
Mein Testrad Pegasus Opero hat einen Trapezrahmen, was mir lieber ist als die weitverbreiteten Waverahmen. Akku und Motor sind zentral in der Rahmenmitte, dies erhöht die Fahrstabilität, wenn es schnell über die Waldwege geht. Genau das habe ich auch vor, aber erst einmal wird auf der Straße im Automatik-Modus geübt.
Programmierbare Automatik
Die Nabenbezeichnung lautet "Di2" und wird englisch ausgesprochen. Durch Tastendruck bringe ich dem System bei, dass ich immer im zweiten Gang anfahren möchte und dass ich auf den nervtötenden Piepton beim Gangwechsel verzichten kann, denn ich sehe ja den eingelegten Gang klar im Display.
Sanfte Schaltvorgänge
Und es funktioniert: sauber und ruckfrei beschleunigt das Opero mit 5-fachem Gangwechsel bis knapp über 25 km/h in Gang 7. An der roten Ampel höre ich, wie der kleine Stellmotor an der Nabe ohne mein Zutun ganz leise den gewünschten Anfahrgang einlegt.
Automatisch durch die Stadt
Und schon geht es wieder los, bei jedem Bremsen wird gleich ein Gang automatisch runter geschaltet, damit bin ich immer in der optimalen Übersetzung. Ich habe mir bei meinem eigenen E-Bike angewöhnt, in der Stadt immer mit höchster Motorunterstützung zu fahren.
Motor nur beim Beschleunigen laut
Es saugt zwar ordentlich an der Batterie, aber es macht mich auf Knopfdruck 20 Jahre jünger. Volle Kraft voraus macht bei einen Mittelmotor immer deutlich hörbare Geräusche, das ist beim Steps-Motor nicht anders, er läuft aber erfreulich leise, sobald er seine Reisegeschwindigkeit erreicht hat.
Nachdem ich bei Berufsverkehr zweimal kreuz und quer mit Spaß durch die Stadt gefahren bin, weiß ich, dass diese intelligente Technik einen spürbaren Beitrag zur bereits funktionierenden E-Mobilität auf zwei Rädern leistet.
Reise-Test mit 15 Kilo Gepäck
Dann geht es über Land. Ich habe den Akku ausgebaut im Wohnzimmer geladen, denn draußen ist es nachts noch kalt. Das Laden am Rad ist natürlich auch möglich. Brav startet das Rad wieder im zweiten Gang und ich muss jetzt in der mittleren Unterstützungsstufe etwas stärker mittreten, denn ich habe in den Packtaschen noch gut 15 Kilogramm Reisebücher - so täusche ich im Test eine Tagesetappe einer Urlaubstour vor.
Stabiles Fahrverhalten
Erst einmal ein Lob an das knapp 25 Kilogramm schwere Rad, es fährt auch beladen sicher und stabil. Der Gepäckträger ist fester Bestandteil des Rahmens und nicht nur einfach angeschraubt. Die Reifen haben den höchsten Pannenschutz, deshalb lasse ich mein Flickzeug beruhigt zu Hause.
Die hydraulischen Bremsen packen kraftvoll zu und bringen das Rad auch bergab sicher zum Stehen. Die Automatik-Schaltung hat auf dieser Tour deutlich weniger zu arbeiten als im Stadtverkehr, aber wann immer ich die Geschwindigkeit verringere, ist sie blitzschnell mit dem richtigen Gang zur Stelle.
Programmierbare Automatik
Beim Anfahren am Berg kommt mir zur Hilfe, dass ich vorher die Gebrauchsanweisung gelesen habe: Ein Tastendruck und mir steht zum Anfahren der ersten Gang zur Verfügung, denn man kann jederzeit ins Programm eingreifen. Auf langen Strecken ohne Steigung gibt die Schaltung mir bei 26 km/h den siebten Gang vor.
Schaltung merkt sich die Gänge
Da ich gern etwas langsamer treten möchte, schalte ich per Knopfdruck in den Stufe acht. Und auf der Rückfahrt wird mir auf diesem Teilstück automatisch der achte Gang eingelegt. Die Schaltung hat ein Lernprogramm und weiß jetzt: Der Master möchte bei 26 km/h geradeaus gern im achten Gang fahren.
Fazit Pegasus Opero
Ich habe die gemeinsamen Tage mit dem Pegasus Opero Di2 und der Automatik-Schaltung genossen. Für etwa 2400 Euro wird es bald im Handel erhältlich sein. Wir hätten beste Freunde werden können, aber zu Hause wartet mein eigenes E-Bike auf mich - und dieses hat einen kleinen Vorteil, den ich persönlich schätze: Es unterstützt mich bis 45 km/h.