Sieben E-Bikes mit schlechten Bremsen
Das E-Bike wird immer beliebter - aber wie unterscheidet man ein gutes von einem mittelmäßigen Elektrorad? Das neue Magazin "Bike Bild" hat in seiner Erstausgabe zusammen mit zwei renommierten Testinstituten 20 E-Fahrräder getestet.
Darunter sind zehn Pedelecs der Einsteigerklasse bis 2500 Euro sowie zehn Elektroräder in der Lastenrad-Kategorie, sogenannte Cargobikes, mit denen häufig Kleinkinder transportiert werden.
Schlechte Bremsen bei sieben E-Bikes
Das alarmierende Ergebnis: "Unser Test enthüllt gravierende Sicherheitslücken", so Redakteur Jörg Maltzan. "Gleich sieben Testkandidaten fielen durch den Bremstest: Die Bremsleistung war zu schwach."
Lastenräder mit E-Motor kommen nicht gut zum Stehen
Gerade bei Lastenrädern ist ein E-Antrieb hilfreich. Besonders mit Kindern oder viel Gewicht an Bord sollten das Gefährt stabil bleiben und die Bremsen standhaft verzögern. Doch im Bremstest bekamen gleich vier Cargobikes null Punkte, wie etwa das Urban Wheelz Cargo (3499 Euro):
Wegen mangelnder Materialqualität brach bereits beim Testen auf der Straße ein Bauteil. Beim cargo E von trioBike (4500 Euro) war die Hinterradbremse falsch montiert - ein gutes Bremsergebnis war so unmöglich.
Baumarkt-Rad wird aus dem Verkauf genommen
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den E-Bikes der Einsteigerklasse. Schlusslicht in dieser Kategorie ist das von Obi verkaufte Llobe Blanche (800 Euro): Es versagte bei der Bremsprüfung und ist extrem instabil - nach dem Test hat Obi das Exemplar vom Markt genommen.
Nachbesserungen auch bei anderen nötig
Schlechte Bremsen sind aber nicht nur ein Problem von Billig-Bikes, wie das Sahel Compact aus dem Hause Kalkhoff (2499 Euro) zeigt: Die schwachen Bremsbeläge genügen dem Standard nicht mehr - Kalkhoff bessert nun nach.
"Die Hersteller müssen ihre Fahrräder besser testen und enger mit den Zulieferern zusammenarbeiten", sagt Redakteur Maltzan. "Nur dann werden die Probleme bereits in der Entwicklung sichtbar und nicht erst auf der Straße."
Das sind die Testsieger
Bei den Einsteiger-Pedelecs hat das preisreduzierte Vorjahresmodell Mavaro Rigid von Cannondale (2199 Euro) die Nase vorn. Es punktet mit hochwertiger Ausstattung und viel Fahrspaß zum kleinen Preis.
In der Kategorie Cargobike landet Pedalpower mit dem Long Harry e-Cargo Marquardt (4599 Euro) auf Platz eins: Hier stimmt die Ausstattung und der Antrieb auf beiden Achsen gefällt (Marquardt-Allradantrieb mit Vorder- und Heckmotor).
Immer mehr E-Bikes
Insgesamt erhöhte sich die Gesamtzahl der Elektro-Fahrräder in privaten Haushalten von knapp 1,6 Millionen Anfang 2014 auf rund zwei Millionen Anfang 2015. Auch 2016 steigen die Verkaufszahlen auf schätzungsweise 560.000 Einheiten - ein Plus von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr.